Das Landesverwaltungsamt hatte in einer Stellungnahme erklärt, viele Kommunen seien nicht darauf vorbereitet, dass Textilabfälle verpflichtend seit dem 1.1. 2025 getrennt gesammelt werden müsen und nicht im gesamten Abfall untergehen dürfen (Wir berichteten). Das Landesverwaltungsamt sprach davon, dass einige Landkreise und kreisfreie Städte Altkleider auf Wertstoffhöfen annehmen, es fehle aber vielerorts an flächendeckenden öffentlichen Entsorgungssystemen für Textilabfälle. Dies betrifft nicht nur tragbare Kleidung, sondern auch zerrissene, verschmutzte Stoffe, die bisher häufig über die Restmülltonne entsorgt werden“
Halle spektrum hatte bei der Pressestelle der Stadt nachgefragt, wie mit dieser Problematik verfahren werde. Hallespektrum.de erhielt Antwort vom stellvertretenden Pressesprecher, Peter Godazgar:
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Wie ist die Stadt Halle auf die Sammelpflicht von Textilien vorbereitet, wie ist hier der Stand der Dinge?
Antwort: In der Stadt besteht seit Jahren eine etablierte Sammelstruktur für Alttextilien, die es ermöglicht, gut erhaltene Textilien abzugeben. Damit die verwertbaren Textilien aus der Alttextilsammlung nicht unbrauchbar gemacht werden, dürfen verdreckte oder anderweitig kontaminierte Textilien (z.B. blut-, farb- und ölverschmierte oder verschimmelte) nicht in der Alttextilsammlung entsorgt werden. Die so verdreckten Textilien sind ein Fall für die Restabfalltonne. Genauso gehören nur trockene Textilien in die Altkleidercontainer, da sonst schnell Schimmel entsteht, der auf alle anderen Textilien übergeht und diese dann wertlos macht.
Betreibt die Stadt Halle im Stadgebiet ein Netz aus Altkleidersammelpunkten, bzw. was ist hier geplant?
Antwort: In der Stadt Halle (Saale) besteht ein umfassendes Netz von Alttextiliencontainern, das von verschiedenen paritätischen und gewerblichen Sammlern betrieben wird. Die Standorte dieser Container umfassen nicht nur einen Großteil der kommunalen Wertstoffinseln (Glascontainerplätze), sondern auch private Flächen. Darüber hinaus haben Bürgerinnen und Bürger die Möglichkeit, Alttextilien an den Wertstoffmärkten abzugeben.
Derzeit ist nicht geplant, das Containernetz weiter anzupassen oder durch die Stadt selbst betreiben zu lassen. Aktuell sind der Stadt keine Veränderungen im etablierten Standortnetz bekannt, die sich aus der veränderten Marktsituation ergeben. Bei der nächsten Anpassung der Abfallwirtschaftssatzung wird jedoch eine Überprüfung der Regelungen zum Umgang mit Alttextilien in Abhängigkeit von der Marktsituation in Betracht gezogen.
Welche Art der Verwertung von Textilien ist bei der Stadtwirtschaft vorgesehen, und wie ist die derzeitge Praxis?
Antwort: Hierzu bitten wir, direkt bei der HWS GmbH nachzufragen. Diese sammelt Alttextilien privat und nicht im Auftrag der Stadtverwaltung.“
Demnach gibt es in der Stadt Halle kein Problem, allerdings nur, was brauchbare, tragbare Textilien betrifft, nicht aber Stoffreste, Putzlumpen und Ähnliches, was für gewöhnlich in der „Tonne“ im Hausmüll landet. Auf diese Problematik hatte ja das Landesverwaltungsamt hingewiesen.
3 comments on “Antwort der Stadt zum Thema „Alt-Textilien“ und Recyclingsvorschriften”
Kannste mal sehn, @Elfriede. So geht investigativer Journalismus 😂.
Aber die Frage bleibt: wohin mit den Putzlappen, die keiner mehr anziehen will?
Manche Forderungen, die gestellt werden, sind gar nicht oder schwer umsetzbar.
Die Forderung betr. Nachnutzung, nach Langlebigkeit, nach schonendem Umgang mit allem braucht man mir und Menschen meines Alters gar nicht zu stellen. Weil wir Zeiten erlebt haben, wo wir gezwungen waren, achtsam mit allem umzugeheen, um einigermaßen über die Runden zu kommen. Da gab es „Kleiderkarten“ mit Marken drauf, die hießen „Punkte“. Textilien, Schuhe waren rationiert (Lebensmittel sowieso) und kosteten neben Geld auch solche Punkte. Bei besonderen Anlässen bekam man einen „Bezugsschein“ vom Versorgungsamt der Stadt (später war das die Abteilung Handel und Versogung), z.B bei der Konfirmation für ein Paar Schuhe.Das war bis 1958 / 1959 so. Pampers gab es noch nicht, die Windeln waren aus Stoff und wurden gekocht und dann gewaschen.Da haben die Kinder sich nicht einfach auf die Straße gesetzt in ihrer Kleidung, dass die Sachen schmutzig wurden. Denn die Sachen mussten dann gewaschen werden. Waschmaschinen gab es noch nicht. Da wurde noch mit der Hand gewaschen, in einer Wanne und auf dem sogen. „Rumpelbrett“. Waren Strümpfe kaputt, wurden sie gestopft mit Nadel und Faden. Da gab es in der Schule das Fach „Nadelarbeit“, da lernte man das. Wer kent heute noch einen Stopfpilz, wer kann noch stricken, häkeln usw.? Auch mit der Nähmaschine wurden wir bekannt gemacht und lernten nähen. Für diese Tätigkeiten brauchte man Zeit.
Heute werden Socken, die Löcher bekommen haben, weggeworfen und nicht mehr gestopft. Wozu auch? Man kauft sich neue. Sie sind ja so billig, da wendet man doch keine freie Zeit darauf, sie zu stopfen!
Und so ist es mit vielem.
Schmuck für den Tannenbaum, Kugeln usw. wurde nach dem Fest sorgsam verpackt und das nächste Jahr wiederverwendet, ebenso Weihnachtsdecken für den Tisch. und andere Dekoration. Heute? „Wir machen dieses Jahr unsern Baum in rosa- voriges Jahr hatten wir lila!“ Wir hatten immer dasselbe.
Dann gab es so Wandbehänge für die Küche mit weisen Ratschlägen für die Hausfrau und weibliche Heranwachsende (bei uns nicht) . Die waren bestickt mit Sprüchen und Lebensratschlägen.
Einige Sprüche sind mir noch in Erinnerung.. “ Wenn auf dem Feuer steht der Topf , lass alles andere aus dem Kopf.“ „Sorg, aber sorge nicht zuviel, es kommt doch, wie es Gott haben will.“ “ Wenn dich die bösen Buben locken, dann bleib zu Haus und stopfe Socken.“
Und sonntags machte man sich „fein“, zog die „Sonntagssachen“ an. Auch die Jungen.
Mit solchen Scheeksern, wie sie heute rumlaufen und die das Basecape wahrscheinlich noch im Bett tragen, hätten wir uns nicht abgegeben. Drin nahm man grundsätzlich die Mütze ab und bei Beerdigungen.
Wir standen auch noch in der Straßenbahn auf, um ältere Leute sitzen zu lassen.
Na, ich will es mal genug sein lassen….es ist heute eine ganz andere Zeit als die, welche hinter uns liegt.
Ich war heute bei der Stadtwirtschaft, um allerlei Elektronikschrott abzuliefern. Bei der Gelegenheit fragte ich die freundliche Gelbwesten – Dame, die mir die zuständigen Container zeigte, wie denn das mit Alttextilien sei, also Putzlumpen, zerrissene T- Shirts und so Zeug. Die Dame war dann nicht mehr so freundlich, weil sie die blöde Frage wohl die letzten Tage des Öfteren gehört hatte. Ich solle das wie anderen Hausmüll auch in die graue Tonne hauen. Die Vorschrift käme von der EU, hier sei ich aber bei der Stadtwirtschaft, und „der Entsorger sind nun mal wir“. Alles klar?