Bundesweit existieren neben dem klassischen Ampelmännchen in rot und grün inzwischen zahlreiche andere Sinnbilder auf Ampeln. So existieren in Bremen etwa Ampeln mit den Bremer Stadtmusikanten, in Hameln solche mit dem Flöte-spielenden Rattenfänger und in Emden welche, bei denen die Silhouette des Comedians Otto Waalkes den Fußgängern Anzeigt, ob sie stehen bleiben sollen oder die Straße überqueren dürfen.
Allerdings gab es in unterschiedlichen Regionen des Landes auch immer wieder heftige Diskussionen, um die Verkehrstauglichkeit solcher Symbole. So mussten die leuchtenden Mainzelmännchen auf einer Ampel in Ehingen im Raum Tübingen beispielsweise schon vor Jahren wieder abgebaut werden, weil das Regierungspräsidium argumentierte, andere als die etablierten Sinnbilder seien keine Verkehrszeichen und müssten daher auch nicht beachtet werden. Sie würden folglich nicht für die Funktion der Ampel in Frage kommen.
Das selbe Schicksal wie die Mainzelmännchen in Tübingen trifft nun auch die Ampelfrauen in Sachsen-Anhalt, die beispielsweise auch in Halle am Leipziger Turm oder am Steintor vorzufinden sind. In einer Entscheidung des Landesverwaltungsamts hierzu hieß es nämlich: „Verkehrszeichen treffen eine eindeutige Aussage und müssen schnell auf den ersten Blick für jedermann verständlich erkennbar sein. Die Verwendung von Ampelfrauen kann hingegen zu Irritation bei den Verkehrsteilnehmern führen“. – Die Folge: Die Ampelfrauen müssen abgebaut werden.
Das Problem im Gegensatz zu anderen Symbolen wie etwa Tieren oder Mainzelmännchen ist hierbei jedoch auch die diesbezügliche Genderdebatte. Prof. Dr. Angela Kolb-Janssen, SPD-Gleichstellungssprecherin und Landtagsabgeordnete Sachsen-Anhalts erklärte hierzu: „Für mich sind Fußgänger Männer sowie Frauen und ich finde es deswegen nur konsequent, wenn auf den entsprechenden Symbolen Frauen genauso stattfinden wie die Männer.“
Und die bündnisgrüne Stadträtin und Fraktionsvorsitzende Melanie Ranft sagte: „Ich halte die Ampelfrau im Stadtbild für gut geeignet, mit einem Augenzwinkern auf Veränderungsbedarf in Sachen Gleichstellung in unserer Gesellschaft hinzuweisen.“
Zum für den Abbau der Ampelsymbole verantwortlichen Erlass des Landesverwaltungsamtes ergänzt die Stadträtin: „Nach wie vor kann ich der Interpretation des Landesverwaltungsamtes nicht folgen. Ich sehe in der Ampelfrau eine als weiblich erkennbare Person. Sie ist offensichtlich zu Fuß unterwegs und deswegen auch eindeutig dieser Verkehrsart zuzuordnen. Mir ist keine Statistik bekannt, die eine höhere Unfallhäufigkeit an einer Lichtsignalanlage mit weiblichem Ampelsymbol nachweist und wir haben allein in Halle in den letzten 5 Jahren ca. 20 Ampelfrauen installiert. Offensichtlich verstehen alle Menschen die Farben Rot und Grün und auch die Gestik der Symbole
sehr gut.“
Und trotzdem: die hallesche Verkehrsbehörde nutzt die heutigen Wartungsarbeiten an den Fußgängerampeln am Leipziger Turm dazu, den Anfang vom Ende der Ampelfrau in Halle einzuläuten.
2 comments on “Ampelfrauen in Halle werden abgebaut”
„Die Verwendung von Ampelfrauen kann hingegen zu Irritation bei den Verkehrsteilnehmern führen.“
– einfach nur peinlich. Welche Deppen haben das veranlasst??
Was Pflanzen nicht dürfen…
https://www.rnd.de/panorama/cannabis-ampel-in-gelsenkirchen-polizei-ist-gar-nicht-begeistert-MZ6OX3JZEFAMPHGUSE56STD2JI.html
@hei-wu – bitte entschuldige – das passte nun wirklich