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AfD will Landeszentrale für politische Bildung auflösen


Mit großem Unverständnis hat der Beauftragte des Landes Sachsen-Anhalt zur
Aufarbeitung der SED-Diktatur auf den Antrag der AfD-Fraktion im Landtag von
Sachsen-Anhalt reagiert, die Landeszentrale für politische Bildung aufzulösen.
Der Landtag wird am 23. Januar 2025 über den Antrag beraten.
„Die Landeszentrale für politische Bildung ist seit Jahren ein unverzichtbarer Part-
ner bei der Aufarbeitung der SED-Diktatur. Ohne die vertrauensvolle Zusammen-
arbeit mit der Landeszentrale und ohne deren Unterstützung könnten wir viele
unserer Projekte und Veranstaltungen gar nicht realisieren“, erklärte Johannes
Beleites. Er verwies dabei auf gemeinsame Veranstaltungen wie die jährlich statt-
findenden Ausbildungsworkshops für Rechtsreferendare zum SED-Unrecht, die
Lesereisen zu dem gemeinsam herausgegeben Buch „Grenzschicksale. Als das
Grüne Band noch grau war“ und die Exkursionen zum „Grünen Band“.
Die jeweiligen politischen Mehrheiten bildeten sich im Kuratorium der Landes-
zentrale ab; auch die AfD habe dort drei Sitze und könne auf eine plurale Mei-
nungsbildung hinwirken. Hier hätten alle Seiten die demokratische Verpflichtung,
einen weiten gesellschaftlichen Diskursraum zu garantieren, so Beleites weiter.
Die Landeszentrale hat auch die 2023 vom Landesbeauftragten erstellte Aus-
stellung zum Volksaufstand vom 17. Juni 1953 in Sachsen-Anhalt gefördert, bei
deren Eröffnung im Landtag Vertreter der AfD-Fraktion anwesend waren. Hier war
keine Kritik im Hinblick auf „politische Bevormundung und Indoktrination“ zu
vernehmen, was die AfD der Landeszentrale nun zum Vorwurf macht.
Für die Opfer der SED-Diktatur ist das jährlich stattfindende Halle-Forum ein
Höhepunkt für den Austausch mit Wissenschaftlern, Gedenkstättenmitarbeitern,
Lehrern und Beratern. „Wir sind gerade mit den Planungen für dieses Jahr
beschäftigt“, erläuterte Beleites. „Ohne die Förderung durch die Landeszentrale
für politische Bildung könnten wir das Halle-Forum nicht durchführen. Dies wäre
ein Schlag ins Gesicht für die Betroffenen des SED-Unrechts.“
Besonders irritiert zeigte sich Beleites, dass die AfD im Konzept für das von ihr als
Ersatz vorgeschlagene „Landesinstitut für staatspolitische Bildung und kulturelle
Identität“ die Auseinandersetzung mit den beiden deutschen Diktaturen im 20.
Jahrhundert nicht einmal erwähnt. Die Abschaffung der Landeszentrale für politi-
sche Bildung wäre ein unvorstellbarer Verlust für die politische Kultur in Sachsen-
Anhalt. Daher sei der Haushaltsgesetzgeber vielmehr gehalten, auch in einer Zeit
großer Sparanstrengungen eine auskömmliche Finanzierung und Stellenausstat-
tung der Landeszentrale zu gewährleisten.

9 comments on “AfD will Landeszentrale für politische Bildung auflösen”

  1. Ich greife gerne auf Publikationen der Bundeszentrale für politische Bildung zurück. Eine Studie der Landeszentrale hat mir Google noch nicht vorgeschlagen.

  2. Nur weil Dir Google etwas nicht vorschlägt, beweist das nicht, dass es nicht existiert. Und Du willst einen Hochschulabschluss haben?

  3. Weniger Links zu einem Dokument bedeutet niedrigeres Ranking. Die Landeszentrale ist in Fragen der Zeitgeschichte und Politik in der Community scheinbar weniger wichtig.
    Ist für Ihre umfassenden BILD-Recherchen nicht unbedingt wichtig.

  4. Wer nach einem Kegelklub sucht, dem zeigt Google ein Kegelclub. Welch epochale Erkenntnis.

  5. Siehste, Meinor, da kannste hier noch richtig was lernen. Zum Beispiel, dass auf dumme Kommentare in aller Regel noch dummere Antworten folgen.

  6. Scheint wenig erfolgreich zu sein, wenn der Rezipient dem Dogma der dummen Antworten treu bleibt.

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