Startseite Foren Halle (Saale) Women in Jazz

Ansicht von 20 Beiträgen - 26 bis 45 (von insgesamt 45)
  • Autor
    Beiträge
  • #24285

    es ist ja hier schon eine Menge gesagt worden. Ein Aspekt scheint mir noch erwähnenswert. Private Veranstalter tragen ein so hohes persönliches finanzielles Risiko, dass man, angesichts der Kaufkraft in unserer Region, es als außerordentlich mutig bezeichnen muss, ein solches Festival zu etablieren. Ich glaube, dass die wenigsten hier in der Runde wissen was es bedeutet, ein Projekt in der Größenordnung logistisch, finanziell und ideell zu stemmen. Wieviel Kraft das kostet und wie oft man Krisen in der Projektentwicklung meistern muss.Und das Ergebnis kann sich sehen lassen und es ist (zum Glück)noch nicht am Ende sondern am Anfang. Vielleicht versöhnen diese Bilder die Kontrahenten http://www.youtube.com/user/hallejazz/videos

    #24303

    Ich wüsste nicht, was mich da versöhnlich stimmen sollte. Ich sehe in dem Video die gleichen Musikergestalten, die man immer in Halle sieht. Die Leute aus Halle, aus denen was geworden ist, oder die größeres im Sinn haben (und ja, die gibt es; und ja, ich kenne ein paar persönlich), die sind entweder fortgegangen oder tun sich sowas nicht an, deswegen sieht man sie auch nicht beim „City Jazz“.

    Aber Herr Herden hat gut Reden, was Verunglimpfung angeht. Ich weiß aus zuverlässiger Quelle, dass er selber nicht gerade freundlich gesinnt ist, wenn jemand anderes außer ihm in Halle irgendwas mit Jazz machen will, weil, er hat ja offensichtlich den Jazz in Halle gepachtet.

    Aber es ist mir auch völlig Schnuppe, was er macht, das hatte ich schonmal gesagt. Was ich nur nicht leiden kann, ist, wenn einer irgendwas aus privater Motivation macht und dann medienwirksam rumningelt, dass der Staat ihn nicht dabei unterstützt. Ich gebe auch keinen Privatunterricht und verlange dann, dass das Land micht bezahlt. Und auch die Poetry-Slam-Szene, die Jugendlichen das kreative Schreiben in Workshops näherbringt, oder die Street-Art-Szene (und auch hier sind die meisten, aus denen was geworden ist, lieber nach Berlin gegangen), die in Workshops mit Kindern kreativ malt, bekommt entweder keine staatliche Förderung oder zumindest heulen sie nicht so öffentlich rum, und trotzdem stellen sie was auf die Beine. Davor habe ich den größten Respekt.

    #24307

    Ach, nochwas:

    Aber worauf du schon eine Antwort geben solltest: Warum sollte es denn keinerlei Unterstützung geben, nur weil die Veranstaltung privat finanziert wird? Ist die Differenzierung zwischen (subventionswürdigen) “Staats-Jazz-Festival” und (subventionsunwürdigen) Privat-Jazz-Festival wirklich geboten? Wie begründet man das?

    Dann frag’ mal das Kultusministerium von Sachsen-Anhalt, warum es nicht den „Grand Prix der Volksmusik“ unterstützt.

    Wenn es einen politischen Auftrag gibt, Jazz als traditionelle Musik Deutschlands im Rahmen eines Kulturauftrags anzubieten, dann kann das gern auch staatlich finanziert werden, dagegen habe ich nichts. So ist es aber zur Zeit nicht.

    #24312

    Das ist ja eine interessante Anmerkung. Diesen „Kulturauftrag“ müsste man dann schon als staatlich gelenkten Kulturrassismus einstufen. Es steht dem Staat aber nicht zu, Wertentscheidungen darüber zu treffen, was „gute“ und „schlechte“ Kunst ist. Das müssen schon die Bürger tun. Und die haben quasi mit den Füßen entschieden, denn das Festival wird hervorragend besucht.

    #24314

    Zahlensalat Du bist einfach nur peinlich. Die Förderung wäre für die Workshopteilnehmer also den Nachwuchs und nicht für den Veranstalter.

    #24318

    Du verstehst auch nur, was du verstehen willst, wie? Mein (hypothetischer) Privatunterricht ist auch nur für den Nachwuchs, nicht für mich. Wo bleibt die Staatsknete?

    #24319

    Das ist ja eine interessante Anmerkung. Diesen “Kulturauftrag” müsste man dann schon als staatlich gelenkten Kulturrassismus einstufen.

    Oho, oho, dünnes Eis. Dann müsstest du den gesamten eurozentrischen Lehrplan, den das Kultusministerium als Bildungsnorm für Sachsen-Anhalt herausgibt, auf den Prüfstand stellen und auf „Rassismus“ durchleuchten – du würdest dich wundern, was du da alles an „Kulturrassismus“ finden würdest.

    Es steht dem Staat aber nicht zu, Wertentscheidungen darüber zu treffen, was “gute” und “schlechte” Kunst ist. Das müssen schon die Bürger tun. Und die haben quasi mit den Füßen entschieden, denn das Festival wird hervorragend besucht.

    Na das ist ja mal eine interessante These. Aber du bleibst mir immernoch die Frage schuldig – und deine These bekräftigt diese noch –, warum der Staat dann nicht den „Grand Prix der Volksmusik“ unterstützt. Die Massen rennen doch zu sowas auch in Scharen hin. Ach, und das nächste StarTrek-Festival ist auch ganz große Kunst, die gefördert werden muss, da kommen nämlich Leute und verkleiden sich als Klingonen.

    Wo würdest du denn bitteschön den Strich ziehen und entscheiden, was förderungswürdig ist und was nicht?

    #24353

    Zahlensalat Du verstehst nach wie vor gar nichts. Es geht darum einen Workshop mit Spitzenleuten des Jazz zu veranstalten welcher so in Halle kaum bis gar nicht möglich ist. Dies wäre eine Chance für den Nachwuchs. Wer kann denn ernsthaft einen Jazzmusiker aus der Region nennen welcher einen gewissen Bekanntheitsgrad/Erfolg überregional vorweisen kann ? (nach international frage ich lieber nicht)

    Dann noch etwas, ich kenne die genauen Zahlen nicht aber ich würde glatt wetten das es hier um keine riesen Beträge geht. Wozu Fr. Ministerin überhaupt Schirmherrin geworden ist würde ich da gern mal wissen.

    #24354

    Anonym

    Da Zahlensalat auch schon an anderer Stelle seinen Kreuzzug gegen Ulf Herden geführt hat, scheinen die Attacken wohl persönlicher Natur zu sein… vielleicht durfte er nicht auftreten oder so 😀

    #24362

    Anonym

    ich tippe eher auf nen Konkurrenten

    #24363

    Ob er wohl seine Zahlen tanzen kann ?

    #24369

    „ich tippe eher auf nen Konkurrenten“

    Mein Tipp: Vertreter öffentlich subventionierter Kultur, 2. Reihe. So Netzwerktechniker bei der Oper, der Mundharmonika in einer Skiffle-Group spielt. Oder sowas. Ist aber reine Spekulation und gar nicht böse gemeint.

    #24370

    Nichts dergleichen. Aber ich kenne einige Menschen in der unabhängigen hallischen Kulturszene (in verschiedensten Bereichen) sehr gut. Es ist auch nicht primär ein persönlicher Feldzug gegen Herrn Herden, wenngleich mir seine Art des Umgangs mit „Konkurrenten“ nicht gefällt, ich meckere genauso gegen Danailow oder andere Konsorten, die einerseits Musiker „verheizen“ und sich andererseits als die großen Gönner feiern lassen, die internationale Stars nach Halle holen.

    Es geht darum einen Workshop mit Spitzenleuten des Jazz zu veranstalten welcher so in Halle kaum bis gar nicht möglich ist. Dies wäre eine Chance für den Nachwuchs.

    Mit Geld ist alles möglich. Wenn ich Diana Krall anrufe und ihr eine Million Euro anbiete, dann kommt die auch sehr gerne nach Halle. Es ist also an sich keine große Kunst, internationale Stars ranzuholen und Workshops für den Nachwuchs zu veranstalten. Die Sache ist, dass niemand die Herren darum gebeten oder sie beauftragt hat, diese Workshops anzubieten, deshalb haben sie kein Recht, sich über mangelnde finanzielle Unterstützung seitens des Staats zu beklagen. Oder andersrum ausgedrückt: ich kann nicht irgendwelche Leute mit finanziellen Versprechungen nach Halle locken und dann rumjammern, dass ich mir das ohne staatliche Unterstützung nicht leisten kann.

    Oder soll ich das mal machen? Morgen rufe ich Herbie Hancock an, dass er in Halle einen Workshop geben soll, und dann gehe ich zum Ministerium und bettele um Geld, und mache den Damen und Herren ein schlechtes Gewissen, weil der Nachwuchs sonst keinen Workshop angeboten bekommen kann.

    Ich bleibe dabei und der Vergleich ist durchaus angebracht: der Landesmusikrat tut tausend Mal mehr für die musikalische Nachwuchsarbeit, auch im Jazz-Bereich, als die zwei Herren einmal im Jahr. Und natürlich ist der finanziell ganz anders ausgestattet, denn er hat einen politischen Auftrag dazu, im Gegensatz zum Herrn Herden, der das aus privater Motivation heraus macht.

    #24371

    Anonym

    @Zahlensalat: na dann sag uns doch mal, was du schon so tolles auf die Beine gestellt hast.

    #24374

    Nein, das werde ich nicht, denn dann würde ich meine Anonymität aufgeben, die ich sehr zu schätzen weiß. Und es ist mir auch egal, was ihr euch daraufhin über mich zusammenspekuliert. Meine ursprüngliche und immernoch bestehende Kritik richtete sich hauptsächlich gegen die Aussage im Artikel, dass die Herren sich über mangelnde staatliche Unterstützung beklagen, nicht dagegen, dass sie ein Jazz-Festival veranstalten.

    #24398

    Anonym

    statt beim kleinsten shit-stürmchen die segel zu streichen, sollte man vielleicht alternative geldquellen suchen – crowdfunding beispielsweise…

    #24403

    Ahja, und das ausgerechnet in Halle… wer sollte denn bei dieser Wirtschaftslage dann funden? Und wen, dann wären die Funds wohl besser in den Porties der Mitarbeiter angelegt … dann könnten die wiederum funden, den Handel, die Dienstleistungen und die „Wirtschaftsszene“…

    #24432

    Zahlensalat offensichtlich verdrehst Du mit voller Absicht die Tatsachen. Nicht die Veranstalter bekommen keinen staatliche Unterstützung (wollten sie gar nicht) sondern der Jazz Nachwuchs.

    Immerhin haben wir ja gelernt das Du zum Telefonhörer greifen kannst (dolle Leistung) dann mach doch mal und hole eine Spitzenkraft des Jazz nach Halle. Ich komme gern als Zuhörer nur wird das bei Dir mit 100% tiger Sicherheit nichts werden.

    Was Du aber nicht begreifen kannst, es ist eine organisatorischer und vor allem wirtschaftlicher Unterschied Spitzenmusiker zu einem Workshop extra zu buchen oder wenn sie kommerziell gebucht schon vor Ort sind diese zusätzlich wegen eines Workshops anzufragen.

    #24470

    Zahlenwunder, du schriebst: „Wo würdest du denn bitteschön den Strich ziehen und entscheiden, was förderungswürdig ist und was nicht?“

    Die Antwort ist nicht einfach. An sich ist schon der Begriff „Kunst“ nicht definierbar. Bei Musikkunst ist das nicht anders. Was sind letztlich gute oder schlechte „Geräusche“? Was ist ein guter, was ein schlechter Geschmack? Man kann es eben schwer festmachen. Deswegen wäre es eben am besten, wenn man nicht von oben vorgibt, was förderungswürdig ist, sondern das Geld gleichförmig verteilt.

    #24519

    Naja, dieses Gießkannenprinzip hatten wir ja schon einmal, und die Macher der neuen Zeit haben das als nicht opportun erkannt…

Ansicht von 20 Beiträgen - 26 bis 45 (von insgesamt 45)
  • Du musst angemeldet sein, um auf dieses Thema antworten zu können.