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30. April 2016 um 01:53 Uhr #248010
Mein lieber Fractus, ich zähle mich auch zu dieser ominösen, nicht fassbaren „bürgerlichen Kultur“, und, noch schlimmer: dich rechne ich auch noch dazu. Zumindest möchte ich behaupten, auch keinen ästhetisch beschränkten Horizont zu haben. Beschränkt ist die Diskussion hier, weil sie Fragen der Denkmalpflege und historischen Erinnerung auf Ästhetik reduziert.
Das Dilemma ist: Wer auf eine ästhetisch geleitete Marktplatzgestaltung fokussiert, müßte sich für nichthistorische Varianten öffnen.
Wer aber eine historische Lösung von Zeugniswert favorisiert, müßte zunächstwissenschaftlich vorgehen, was nur ganz nebenbei die Frage einschließt, warum man ausgerechnet einen Zustand des Rathauses wiederherstellen will, der nur kürzeste Zeit bestanden hat, aber Hauptsache! nicht den Zustand zwischen den beiden Weltkriegen wiedergibt. Auch einen Zustand vor 1870 will man nicht, weil offenbar wenig repräsentativ und ungeeignet , hallische, nein deutsche Größe zu repräsentieren. Da will man denn doch lieber die historistische Attika rekonstruieren, die folgt zwar der französischen Renaissance, war aber deutscher Nationalstil. Gerade die hat man kaum 10 Jahre nach ihrer Entstehung weggerissen, weil: ahistorisch. Heute will man das, was schon damalige Denkmalpfleger verachteten, wiederhersteklen . Weil ja ästhetischer. Irgendwie. Hauptsache, sieht alt aus. Die Rathäuslewiederaufbauer unterscheiden sich da nicht von griechischen Restauranteinrichtern: ein paar gipserne Säulchen, die Venus von Botticelli, und fertig ist die hie Vergangenheit. Hoffentlich bleibt unserem Marcht das erspart.
30. April 2016 um 05:24 Uhr #248011Respekt Heinzi.
30. April 2016 um 07:51 Uhr #248013Ein aufblasbares Rathaus als Hüpfburg tut es auch.
30. April 2016 um 08:15 Uhr #248015
AnonymDer Stadtrat besteht zu großen Teilen ja auch aus Bürgern und sogar Menschen. Von denen übrigens keiner bisher durch Käuflichkeit aufgefallen ist. Und das ein oder andere (Bau)Vorhaben war und ist schon weiter fortgeschritten, sprich: das Geld war schon vorhanden.
Aber macht euch nur weiter Sorgen um Dinge, die noch nicht passiert sind und aller Voraussicht auch nicht passieren werden.
30. April 2016 um 12:51 Uhr #248019Schon mal die nachkriegsmoderne Architektur Ost mit der nachkriegsmodernen Architektur West vergleichend betrachtet? Da dürfte das Fazit sein: Sooooo groß ist der Unterschied nicht. Und die schwedische Nachkriegsarchitektur können wir auch in Halle-Neustadt betrachten.
Bezogen auf die Baustile einzelner Gebäude magst du recht haben, aber ich meinte eher die gesamte Stadtplanung. Die unterscheidet sich deutlich zwischen westlich-kapitalistischer und östlich-sozialistischer – das fängt schon bei den Besitzverhältnissen und den städtebaulichen Dimensionen an.
30. April 2016 um 15:34 Uhr #248047@sagisdorfer 8: Wieviele Demokratien gibt es? Die direkte….und weiter?
Die gelenkte und die ungelenke…
30. April 2016 um 18:12 Uhr #248055Der Stadtrat besteht zu großen Teilen ja auch aus Bürgern und sogar Menschen. Von denen übrigens keiner bisher durch Käuflichkeit aufgefallen ist. Und das ein oder andere (Bau)Vorhaben war und ist schon weiter fortgeschritten, sprich: das Geld war schon vorhanden.
Aber macht euch nur weiter Sorgen um Dinge, die noch nicht passiert sind und aller Voraussicht auch nicht passieren werden.
Ein Schreibtisch schafft 2 Neue, und ein Rathaus auch! 🙂
5. Mai 2016 um 11:40 Uhr #248603Ich frage mich, warum es eig. das gesamte alte Rathaus sein muss… Den Barockflügel halte ich (mit Verlaub) für nicht so wichtig. Am wertvollsten denke ich, ist die Rekonstuktion der Loggia, dem Turm und der „Kapelle“. Südlich davon könnte man etwas neues machen, mal zum Beispiel hochwertige Architektur. Was neues, etwas, was auch auf die (zwar rekonstruierte) alte Bausubstanz Rücksicht nimmt und sich nicht so (wie der Kaufhof-Neubau) in den Vordergrund spielt. Das erhaltene Barockportal könnte man auch gut in einen Neubau integieren, so wie das schon vor 110 Jahren in der Jägergasse (Medusaportal) geschehen ist und zukünftig wieder geschehen soll. Auch interessant wäre ein offener Innenhof (von der leipzigerstr.) zwischen Rathaus und Ratshof. Grüne Oase beispielsweise…?
Nachdem das Rathaus nach dem Krieg zerstört wurde stand es ja noch 5 Jahe als Ruine da. In dieser Zeit gab es zwei Architekturwettbewerbe, die den Standort des Alten Rathauses neu beleben sollten. Da gab es ganz interessante Ansätze, zu sehen in dem Buch über das Alte Rathaus. (Seitenzahll hab ich leider nicht mehr im Kopf…) Fataler Weise bekam Halle dann den unfähigsten Stadtbaurat seiner Geschichte; trotz zwei (oder mehr) Siegerentwürfen der Ausschreibungen wurde der Abriss des Rathauses auf sein Einwirken hin im Stadtrat besiegelt.5. Mai 2016 um 15:26 Uhr #248628
AnonymVom Barockflügel ist am meisten bzw. überhaupt noch was erhalten. Dessen Errichtung kostet deutlich weniger als die der Loggia, des Turms oder der Kapelle.
Was „modernes“ kann da auch hin, dafür gibt es aber keinen Verein bzw. keine Stiftung und offenbar noch weniger Interesse seitens der Grundstücksinhaberin.
Aber mit gutem Beispiel voranschreiten und einen Entwurf machen, könnte den entscheidenden Impuls geben.
5. Mai 2016 um 17:34 Uhr #248640@Sagisdorfer8,
Was du da beschreibst, ist genau das, was man nicht haben möchte, nämlich weiteren“Fremden“ unter dem Deckmantel der „Moderne“ einen weiteren verschandelnden Zutritt zum Marktplatz zu gestatten.
Entweder ein historischer Wiederaufbau oder garnichts.5. Mai 2016 um 17:43 Uhr #248643
Anonym@Kenno
Das kommt aber darauf, wer „man“ ist. Jedenfalls gibt es einen Verein, der sich um den Aufbau des alten Rathauses bemüht und es gibt meines Wissens keinen Verein, der ein neues Rathaus bauen möchten.Bitte auch den Beitrag von carilloneur lesen. Steht direkt über meinem.
#kontext
5. Mai 2016 um 18:35 Uhr #248659Habe ich gelesen und steht im selben Kontex.Es gibt aber jetzt eine „Stiftung“!!
Und hier ist der Lösungsvorschlag:
5. Mai 2016 um 18:56 Uhr #248660Solltest du den Orientierungsvorschlag der Stiftung noch nicht kennen, dann hier nochmals:
Da liegt schon eine gewisse langfristige Abstimung mit dem Kaufhof-Projektanten zugrunde.
5. Mai 2016 um 19:07 Uhr #248661
AnonymIch weiß nicht, woran du festmachst, dass ich für ein modernes Rathaus oder überhaupt für einen Bau bin.
Woher die „Fremden“ kommen, die Deckmäntel dabei haben und vor allem wer „man“ ist, der das nicht will, bleibt auch ungeklärt.
Aber danke für die Bilder. Komplett (zu)gebaut würde das ja ne kuschlige Ecke sein. Vor allem im Dezember mit wunderbarem Gemisch aus Glühwein, Magensäure und Urin… 🙂
5. Mai 2016 um 19:30 Uhr #248662War das nicht eindeutig? „…..Was „modernes“ kann da auch hin,“
Mit zugebaut stimmt nicht, denn es war schon einmal so!!!Zugebaut wurde es mit dem Ratshof 1928!5. Mai 2016 um 20:02 Uhr #248663
AnonymWas „modernes“ kann da auch hin,“
Das war meine Antwort auf carilloneurs Frage, warum es das gesamte alte Rathaus sein muss. Das muss es nicht – es ist aber das, was der Verein (jetzt Stiftung) möchte.
Und es gibt bisher keine Interessenvertretung, die einen modernen Bau an dieser Stelle errichten möchte und sogar dafür sammelt.
Soviel zu „Hab ich gelesen“ und Kontext.
Mit zugebaut stimmt nicht, denn es war schon einmal so!
Es war nicht zugebaut, weil es schonmal zugebaut war? Aha!
Zugebaut wurde es mit dem Ratshof 1928!
Der Ratshof bleibt ja stehen. Damit wäre der Platz vor der Treppe mit Rathaus und Barockflügel wieder: zugebaut.
5. Mai 2016 um 20:50 Uhr #248664man könnte auch sagen, dass der Ratshof mit seiner Bauhausarchitektur nicht zur historischen Gesamtansicht paßt und deshalb genau wie das „Lewin-Warenhaus“ einer Veränderung erfahren könnte.
Nicht umsonst zitieren die „Dolgners“ in ihrem Buch, dass der heutige Marktplatz , „ein verdorbenes, verstümmeltes, zerstückeltes, ja ein weithin unbefriedigendes Bild“ abgibt.5. Mai 2016 um 21:12 Uhr #248665
Anonym, dass der Ratshof mit seiner Bauhausarchitektur nicht zur historischen Gesamtansicht paßt und deshalb genau wie das „Lewin-Warenhaus“ einer Veränderung erfahren könnte.
Nicht umsonst zitieren die „Dolgners“ in ihrem Buch, dass der heutige Marktplatz , „ein verdorbenes, verstümmeltes, zerstückeltes, ja ein weithin unbefriedigendes Bild“ abgibt.Und so einen reaktionären Schmarren zitierst du freiwillig?
Eigentlich lieferst du da genau die Argumente, die zum Erhalt der Klaren architektonischen Strukturen gegen das Verstellen des Ratshofes durch Historienkitsch sprechen.
5. Mai 2016 um 21:28 Uhr #248666man könnte auch sagen, dass der Ratshof mit seiner Bauhausarchitektur nicht zur historischen Gesamtansicht paßt
Von welcher Gesamtansicht sprichst Du da?
Meinst Du das sehr heterogene Architekturensemble zwischen Gotik und Moderne?
Und das würdest Du gern in eine Pseudogründerzeitansicht umweandeln? Paar Türmchen hier, bissel Zierat dort, Commerzbank abreißen und Börse wiederaufbauen, Rathauskopie als krönenden Abschluss?
Och nö, danke.Btw: bei allen Diskussionen um einen Wiederaufbau des alten Rathauses vermisse ich immer noch eine sinnvolle und realitätsnahe Funktionsidee. Die Idee, einen Neubau aus rein dekorativen Grüpnden zu errichten, finde ich etwas befremdlich.
5. Mai 2016 um 21:46 Uhr #248667Ich will das nicht, was mir jetzt hier unteretellt wird. Alles ist in dem Buch der Dolgners „Der historische Marktplatz „nachzulessen.
5. Mai 2016 um 22:05 Uhr #248668
AnonymIch will das nicht, was mir jetzt hier unteretellt wird.
Kannste mal sehen, wie schnell sowas geht. 😉
5. Mai 2016 um 22:12 Uhr #248669
AnonymIch will das nicht, was mir jetzt hier unteretellt wird.
Was wäre das?
6. Mai 2016 um 04:58 Uhr #2486708. Mai 2016 um 22:40 Uhr #248826Ich habe eben den Bericht aus dem Kulturausschuss vom 4.Mai gelesen, in dem es um die Neue Residenz ging, die die Stadt nicht kaufen kann, weil sie zu wenig Geld hat.
Es wäre doch Klasse, wenn statt des Wiederaufbaus des Alten Rathauses die Neue Residenz gerettet werden könnte. Die ist wesentlich wichtiger als das Alte Rathaus.
Dass das Alte Rathaus weg ist, ist dem Krieg und dann vielleicht noch der DDR geschuldet. So gesehen schreibt die leere Stelle noch immer Geschichte und ist zugleich eine Mahnung.
Wenn die Rathauswiederaufbauer etwas für den Markt tun wollen, dann sollten sie der Kaufhof-Chefetage die Bude einrennen, damit die endlich was an der primitiven Fassade des „alten“ Kaufhofs verändern. Die ist sowas von daneben und wirklich eine Schande für den Markt.8. Mai 2016 um 23:31 Uhr #248828Bin voll der gleichen Meinung, die Rettung der Neuen Residenz ist wichtiger als der Wiederaufbau des Alten Rathauses.
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