Startseite Foren Halle (Saale) Wiederaufbau Altes Rathaus

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  • #247662

    Anonym

    Die Kommune sollte sich die Entscheidungshoheit über den Marktplatz nicht nehmen lassen.

    Die Entscheidungshoheit ist doch nicht gefährdet!?

    #247666

    In Mannheim wurde z.B. trotz offensichtlichem Bürgerwillen aber wegen zu geringer Beteiligung am Bürgerentscheid auf einen historisierenden Wiederaufbau des Stadthauses („Altes Kaufhaus“) verzichtet. Seitdem steht der Betonklotz am Paradeplatz.

    In Mannheim ist die Situation generell etwas anders, die Stadt ist erheblich jünger als Mannheim und wurde im 2.Wk erheblich zerstört.
    Die Nachkriegsbebauung ist von einigen Ausnahmen abgesehen, größten Teils furchbar.

    #247669

    Anonym

    wurde im 2.Wk erheblich zerstört

    Der Bau des Stadthauses erfolgte Ende der 1980er Jahre – Einweihung 1991.

    die Stadt ist erheblich jünger

    Das Alter und grundsätzlich die Geschichte Mannheims ist übrigens einigermaßen belegt:

    https://de.wikipedia.org/wiki/Geschichte_Mannheims

    #247670

    Anonym

    ich finde den halleschen Markplatz in seiner beeindruckenden Größe und dadurch auch Entspanntheit eine der bemerkenswertesten Halleschen Besonderheiten. Ich verstehe nicht, warum man diesen für ein schloß-neuschwansteinartiges Disneyprojekt aufgeben will.

    Sollte aus mir derzeit nicht einsichtigen Gründen, doch dort ein neues Rathaus(?) gebaut werden, bin ich dafür dass ein solches Gebäude die Lebendigkeit Halles ausdrückt, das Werden und Vergehen einer Stadt, die nie so richtig wusste, was sie sein sollte, die zwischen Arbeiter und Bürgerstadt ebenso schwankte, wie zwischen selbstbewußtem Stadtrecht und feudaler Knute, die als Metropole seit Jahrhunderten nicht den Schatten LE überwinden konnte und doch ein eigenes (kulturelles) Flair entwickelt hat.

    Und dieser Anspruch erfordert eine moderne, neue Architektur

    #247672

    Eine Moritzburg mit Fäusten als Zinnen? Sehr martialisch!

    #247674

    Das Alter und grundsätzlich die Geschichte Mannheims ist übrigens einigermaßen belegt:

    https://de.wikipedia.org/wiki/Geschichte_Mannheims

    Das ist richtig. Das alte Rathaus in Halle gab es aber schon, als an die Stadt Mannheim in der heutigen Form (Quadrate) noch nicht zu denken war.

    #247677

    fractus schrieb:
    „…Und dieser Anspruch erfordert eine moderne, neue Architektur“

    Wie der Neubau der Bundeskulturstiftung an den Franckeschen Stiftungen? davor graut mir.

    #247684

    Anonym

    Wie der Neubau der Bundeskulturstiftung an den Franckeschen Stiftungen? davor graut mir.

    mir auch. Aber moderne Architektur ist nicht zwingend schlecht.

    #247685

    Anonym

    Das alte Rathaus in Halle gab es aber schon, als an die Stadt Mannheim in der heutigen Form (Quadrate) noch nicht zu denken war.

    Ein Rathaus stand in Halle schon, als Mannheim noch nichtmal Stadtrechte hatte.

    Aber das ist nebensächlich, wenn man sich über den Bürgerwillen der Städte unterhält.

    Was in Halle wiederum egal ist, weil es hier ja laut wollis Analyse kein Bürgertum (mehr) gibt.

    #247687

    Nicht ganz, Sagi8, es gibt schon noch „Bürgertum“, aber es hat m.E. bei Entscheidungen keine bestimmende Mehrheit.

    Die Mehrheit sagt „habter keene annern Sorjen“.

    #247689

    Anonym

    keine bestimmende Mehrheit

    Haben wir uns ja ganz schön was eingebrockt mit dieser „Demokratie“, ja?

    #247715

    Anonym

    ie Mehrheit sagt „habter keene annern Sorjen“.

    ich muss echt sagen: keine Ahnung was die Mehrheit sagt. In meinem Umfeld/bekanntenkreis gibt es aber ganz sicher keinen einzigen, der dort ein neues Gebäude haben will und noch weniger dort eine eigentümliche Rathauskopie.

    #247720

    @fractus,
    Was heißt: „..eigentümliche Rathauskopie?“
    Es wird nach meinen Informationen auf der Grundlage der vorhandenen Dokumentation weder diese noch eine „falsche Rekonstruktion“, wie @hei-wu schrieb, geben, sondern eine echte Rekonstruktion, wie es auch beim Wiederaufbau der „Frauenkirche“ geschah.
    Die noch freien Lücken am Marktplatz sind so wertvoll, dass sie nicht von weitere Warenhausprojektanten in Beschlag genommen werden dürfen.

    #247729

    Die rekonstruierte Frauenkirche Dresden besteht zu 43% aus Originalmaterial, hat eine enorme Bedeutung für das ganze Stadtbild und ihr Wiederaufbau wurde zudem zum Zeichen der Versöhnung.

    Imho kein Vergleich mit dem alten Rathaus, das quasi aus dem Nichts wiedererstehen müsste und dessen Verlust nicht hauptursächlich eine Folge des Krieges war.

    Und schau dir nur mal die Besucherschlangen an, auch hier ist in Halle nicht ansatzweise ähnliches zu erwarten.

    #247734

    Anonym

    Die noch freien Lücken am Marktplatz sind so wertvoll, dass sie nicht von weitere Warenhausprojektanten in Beschlag genommen werden dürfen.

    Da stimme ich dir voll und ganz zu. Deswegen sollte der freie Platz auch nicht von einem pseudohistorischen Retorten-Rathaus besetzt werden.

    #247738

    Da stimme ich dir voll und ganz zu. Deswegen sollte der freie Platz auch nicht von einem pseudohistorischen Retorten-Rathaus besetzt werden.

    Du bist doch, wie Mitglied „ftbneu“, bestimmt genauso traurig, dass die DDR mit ihrer charakteristischen Architektur untergegangen ist. Wenn’s nach Leuten wie dir ginge, würde alles platt gemacht, was nach „Imperialismus“ aussieht, oder wofür „entfremdete Lohnarbeiter“ für „Kapitalisten“ schuften mussten. Dann hätten wir eine Stadt russischer Prägung, mit „Prospekt“ (Magistrale) und Wohnblöcken – ähm, Moment mal…

    #247779

    Anonym

    Ha-Neu wurde mal als amerikanischstes aller sozialistischen Städtbauprojekte bezeichnet. Viele (mehr oder weniger) rechte Winkel (geometrisch gesprochen), Hochhäuser, breite Straße(n), eine (Pseudo-)U-Bahn und numerierte Blöcke statt Straßennamen.

    Nur der ursprüngliche Name „Halle-West“ war dann wohl doch zuviel…

    #247785

    Na, wenn du schon einmal mit einer eigenen Meinung kommst, dann will ich doch jetzt auch mal eine Quelle von dir haben, Sagi.

    #247786

    Anonym

    Na, wenn du schon einmal mit einer eigenen Meinung kommst, dann will ich doch jetzt auch mal eine Quelle von dir haben, Sagi.

    Fällt dir was auf? 🙂

    Aber bevor du wieder von kleinen Rosinen und Stuhlgang anfängst: Ich habe es in einem Buch gelesen. Es kann auch ein Artikel in einer Zeitschrift gewesen sein. Ich weiß es nicht mehr. Es war jedenfalls analog. Sobald mir der Titel einfällt, wirst du es erfahren. Im Bestand hab ich’s offenbar nicht (mehr), es kann auch aus der Bibliothek (Streaming-Dienst für ausgedruckte ebooks, @farbi) gewesen sein.

    Aber auch ohne Quellenangabe sollten dir gewisse Parallelen zu amerikanischen Planstädten auffallen.

    #247790

    Der Chefarchitekt Prof. Paulick war aber nie in Amerika, wohl aber u.a.in Shanghai.

    #247797

    „Hochhausstadt „aus einem Guss“
    Was Hilberseimer in Bildern von ungeheurer Eindringlichkeit ausgearbeitet hatte, war genaugenommen ein Plagiat: die exakte Übersetzung der Idee des Vordenkers Le Corbusier, das städtische Leben durch Architektur schnell, rationell und effektiv wie eine Autofabrik des amerikanischen Autokönigs Henry Ford zu gestalten.
    Richard Paulick (1903 bis 1979), der führende Kopf bei der Planung von Halle-Neustadt, hatte als Bauhausmitarbeiter und Assistent von Walter Gropius den 18 Jahre älteren Hilberseimer noch selbst erlebt. In Halle verwirklichte er mit DDR-Mitteln, was dieser in den intakten Städten der Vorkriegszeit nie hatte realisieren können und was in solcher Systematik auch in Westdeutschland nach 1945 nicht entstehen konnte: eine Hochhausstadt „aus einem Guss“ mit Grün, einer „Magistrale“, einer Ladenpassage in den Obergeschossen und uniformen, übereinander gestapelten Wohnungen. Es ist erst wenige Jahre her, dass Architekten dieses Modells sozialistischen Städtebaus zur Anmeldung für die Welterbeliste der Unesco empfahlen!

    http://www.welt.de/kultur/article122447621/In-Halle-bahnt-sich-eine-Katastrophe-an.html

    #247800

    Es wird nach meinen Informationen auf der Grundlage der vorhandenen Dokumentation weder diese noch eine „falsche Rekonstruktion“, wie @hei-wu schrieb, geben, sondern eine echte Rekonstruktion, wie es auch beim Wiederaufbau der „Frauenkirche“ geschah.

    Nein@Kenno. Die Probleme, Widersprüche und Unterschiede zur Frauenkirche hatte ich doch in meinem Beitrag beschrieben.

    #247807

    @Hei-wu,
    ich möchte es der Stiftung überlassen, wie sie das Alte Rathaus wieder aufbauen wollen und mit dir nicht über die Unterschiede zur Frauenkirche streiten.

    #247809

    Anonym

    ich möchte es der Stiftung überlassen, wie sie das Alte Rathaus wieder aufbauen wollen

    ich frage mich nur, was passiert sollte die Stiftung genug Geld zusammenklauben und der Stadtrat dann dagegen sein.

    Ich befürchte so faktisch eine Erpressung der Stadt durch die Stiftung, ohne öffentliche und ergebnisoffene Diskussion über Alternativen.

    Oder Kurz: (fast) alles ist besser als dieser Neuschwansteinverschnitt.

    #247810

    Anonym

    Ich befürchte so faktisch eine Erpressung der Stadt durch die Stiftung, ohne öffentliche und ergebnisoffene Diskussion über Alternativen.

    Wenn der Rechtsstaat bis dahin nicht abgeschafft ist, kannst du klagen. Du solltest bereits von Beispielen gehört haben (sogar hier 😉 ), dass durch Klagen Bauvorhaben aufgehalten und vollständig verhindert wurden.

    Sollte der Rechtsstaat doch abgeschafft werden, hast du ganz andere Probleme. Versprochen!

    P.S.: Du hast offenbar noch nie Neuschwanstein gesehen. Gibt Bilder im Internet.

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