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- Dieses Thema hat 155 Antworten und 20 Teilnehmer, und wurde zuletzt aktualisiert vor 7 Jahren, 11 Monaten von redhall.
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28. April 2016 um 08:57 Uhr #247662
AnonymDie Kommune sollte sich die Entscheidungshoheit über den Marktplatz nicht nehmen lassen.
Die Entscheidungshoheit ist doch nicht gefährdet!?
28. April 2016 um 09:36 Uhr #247666In Mannheim wurde z.B. trotz offensichtlichem Bürgerwillen aber wegen zu geringer Beteiligung am Bürgerentscheid auf einen historisierenden Wiederaufbau des Stadthauses („Altes Kaufhaus“) verzichtet. Seitdem steht der Betonklotz am Paradeplatz.
In Mannheim ist die Situation generell etwas anders, die Stadt ist erheblich jünger als Mannheim und wurde im 2.Wk erheblich zerstört.
Die Nachkriegsbebauung ist von einigen Ausnahmen abgesehen, größten Teils furchbar.28. April 2016 um 10:07 Uhr #247669
Anonymwurde im 2.Wk erheblich zerstört
Der Bau des Stadthauses erfolgte Ende der 1980er Jahre – Einweihung 1991.
die Stadt ist erheblich jünger
Das Alter und grundsätzlich die Geschichte Mannheims ist übrigens einigermaßen belegt:
28. April 2016 um 10:17 Uhr #247670
Anonymich finde den halleschen Markplatz in seiner beeindruckenden Größe und dadurch auch Entspanntheit eine der bemerkenswertesten Halleschen Besonderheiten. Ich verstehe nicht, warum man diesen für ein schloß-neuschwansteinartiges Disneyprojekt aufgeben will.
Sollte aus mir derzeit nicht einsichtigen Gründen, doch dort ein neues Rathaus(?) gebaut werden, bin ich dafür dass ein solches Gebäude die Lebendigkeit Halles ausdrückt, das Werden und Vergehen einer Stadt, die nie so richtig wusste, was sie sein sollte, die zwischen Arbeiter und Bürgerstadt ebenso schwankte, wie zwischen selbstbewußtem Stadtrecht und feudaler Knute, die als Metropole seit Jahrhunderten nicht den Schatten LE überwinden konnte und doch ein eigenes (kulturelles) Flair entwickelt hat.
Und dieser Anspruch erfordert eine moderne, neue Architektur
28. April 2016 um 10:20 Uhr #247672Eine Moritzburg mit Fäusten als Zinnen? Sehr martialisch!
28. April 2016 um 10:26 Uhr #247674Das Alter und grundsätzlich die Geschichte Mannheims ist übrigens einigermaßen belegt:
Das ist richtig. Das alte Rathaus in Halle gab es aber schon, als an die Stadt Mannheim in der heutigen Form (Quadrate) noch nicht zu denken war.
28. April 2016 um 10:30 Uhr #247677fractus schrieb:
„…Und dieser Anspruch erfordert eine moderne, neue Architektur“Wie der Neubau der Bundeskulturstiftung an den Franckeschen Stiftungen? davor graut mir.
28. April 2016 um 10:54 Uhr #247684
AnonymWie der Neubau der Bundeskulturstiftung an den Franckeschen Stiftungen? davor graut mir.
mir auch. Aber moderne Architektur ist nicht zwingend schlecht.
28. April 2016 um 10:57 Uhr #247685
AnonymDas alte Rathaus in Halle gab es aber schon, als an die Stadt Mannheim in der heutigen Form (Quadrate) noch nicht zu denken war.
Ein Rathaus stand in Halle schon, als Mannheim noch nichtmal Stadtrechte hatte.
Aber das ist nebensächlich, wenn man sich über den Bürgerwillen der Städte unterhält.
Was in Halle wiederum egal ist, weil es hier ja laut wollis Analyse kein Bürgertum (mehr) gibt.
28. April 2016 um 11:04 Uhr #247687Nicht ganz, Sagi8, es gibt schon noch „Bürgertum“, aber es hat m.E. bei Entscheidungen keine bestimmende Mehrheit.
Die Mehrheit sagt „habter keene annern Sorjen“.
28. April 2016 um 11:18 Uhr #247689
Anonymkeine bestimmende Mehrheit
Haben wir uns ja ganz schön was eingebrockt mit dieser „Demokratie“, ja?
28. April 2016 um 13:02 Uhr #247715
Anonymie Mehrheit sagt „habter keene annern Sorjen“.
ich muss echt sagen: keine Ahnung was die Mehrheit sagt. In meinem Umfeld/bekanntenkreis gibt es aber ganz sicher keinen einzigen, der dort ein neues Gebäude haben will und noch weniger dort eine eigentümliche Rathauskopie.
28. April 2016 um 13:14 Uhr #247720@fractus,
Was heißt: „..eigentümliche Rathauskopie?“
Es wird nach meinen Informationen auf der Grundlage der vorhandenen Dokumentation weder diese noch eine „falsche Rekonstruktion“, wie @hei-wu schrieb, geben, sondern eine echte Rekonstruktion, wie es auch beim Wiederaufbau der „Frauenkirche“ geschah.
Die noch freien Lücken am Marktplatz sind so wertvoll, dass sie nicht von weitere Warenhausprojektanten in Beschlag genommen werden dürfen.28. April 2016 um 13:36 Uhr #247729Die rekonstruierte Frauenkirche Dresden besteht zu 43% aus Originalmaterial, hat eine enorme Bedeutung für das ganze Stadtbild und ihr Wiederaufbau wurde zudem zum Zeichen der Versöhnung.
Imho kein Vergleich mit dem alten Rathaus, das quasi aus dem Nichts wiedererstehen müsste und dessen Verlust nicht hauptursächlich eine Folge des Krieges war.
Und schau dir nur mal die Besucherschlangen an, auch hier ist in Halle nicht ansatzweise ähnliches zu erwarten.
28. April 2016 um 13:43 Uhr #247734
AnonymDie noch freien Lücken am Marktplatz sind so wertvoll, dass sie nicht von weitere Warenhausprojektanten in Beschlag genommen werden dürfen.
Da stimme ich dir voll und ganz zu. Deswegen sollte der freie Platz auch nicht von einem pseudohistorischen Retorten-Rathaus besetzt werden.
28. April 2016 um 13:54 Uhr #247738Da stimme ich dir voll und ganz zu. Deswegen sollte der freie Platz auch nicht von einem pseudohistorischen Retorten-Rathaus besetzt werden.
Du bist doch, wie Mitglied „ftbneu“, bestimmt genauso traurig, dass die DDR mit ihrer charakteristischen Architektur untergegangen ist. Wenn’s nach Leuten wie dir ginge, würde alles platt gemacht, was nach „Imperialismus“ aussieht, oder wofür „entfremdete Lohnarbeiter“ für „Kapitalisten“ schuften mussten. Dann hätten wir eine Stadt russischer Prägung, mit „Prospekt“ (Magistrale) und Wohnblöcken – ähm, Moment mal…
28. April 2016 um 16:28 Uhr #247779
AnonymHa-Neu wurde mal als amerikanischstes aller sozialistischen Städtbauprojekte bezeichnet. Viele (mehr oder weniger) rechte Winkel (geometrisch gesprochen), Hochhäuser, breite Straße(n), eine (Pseudo-)U-Bahn und numerierte Blöcke statt Straßennamen.
Nur der ursprüngliche Name „Halle-West“ war dann wohl doch zuviel…
28. April 2016 um 17:22 Uhr #247785Na, wenn du schon einmal mit einer eigenen Meinung kommst, dann will ich doch jetzt auch mal eine Quelle von dir haben, Sagi.
28. April 2016 um 17:44 Uhr #247786
AnonymNa, wenn du schon einmal mit einer eigenen Meinung kommst, dann will ich doch jetzt auch mal eine Quelle von dir haben, Sagi.
Fällt dir was auf? 🙂
Aber bevor du wieder von kleinen Rosinen und Stuhlgang anfängst: Ich habe es in einem Buch gelesen. Es kann auch ein Artikel in einer Zeitschrift gewesen sein. Ich weiß es nicht mehr. Es war jedenfalls analog. Sobald mir der Titel einfällt, wirst du es erfahren. Im Bestand hab ich’s offenbar nicht (mehr), es kann auch aus der Bibliothek (Streaming-Dienst für ausgedruckte ebooks, @farbi) gewesen sein.
Aber auch ohne Quellenangabe sollten dir gewisse Parallelen zu amerikanischen Planstädten auffallen.
28. April 2016 um 18:39 Uhr #247790Der Chefarchitekt Prof. Paulick war aber nie in Amerika, wohl aber u.a.in Shanghai.
28. April 2016 um 18:50 Uhr #247797„Hochhausstadt „aus einem Guss“
Was Hilberseimer in Bildern von ungeheurer Eindringlichkeit ausgearbeitet hatte, war genaugenommen ein Plagiat: die exakte Übersetzung der Idee des Vordenkers Le Corbusier, das städtische Leben durch Architektur schnell, rationell und effektiv wie eine Autofabrik des amerikanischen Autokönigs Henry Ford zu gestalten.
Richard Paulick (1903 bis 1979), der führende Kopf bei der Planung von Halle-Neustadt, hatte als Bauhausmitarbeiter und Assistent von Walter Gropius den 18 Jahre älteren Hilberseimer noch selbst erlebt. In Halle verwirklichte er mit DDR-Mitteln, was dieser in den intakten Städten der Vorkriegszeit nie hatte realisieren können und was in solcher Systematik auch in Westdeutschland nach 1945 nicht entstehen konnte: eine Hochhausstadt „aus einem Guss“ mit Grün, einer „Magistrale“, einer Ladenpassage in den Obergeschossen und uniformen, übereinander gestapelten Wohnungen. Es ist erst wenige Jahre her, dass Architekten dieses Modells sozialistischen Städtebaus zur Anmeldung für die Welterbeliste der Unesco empfahlen!http://www.welt.de/kultur/article122447621/In-Halle-bahnt-sich-eine-Katastrophe-an.html
28. April 2016 um 19:04 Uhr #247800Es wird nach meinen Informationen auf der Grundlage der vorhandenen Dokumentation weder diese noch eine „falsche Rekonstruktion“, wie @hei-wu schrieb, geben, sondern eine echte Rekonstruktion, wie es auch beim Wiederaufbau der „Frauenkirche“ geschah.
Nein@Kenno. Die Probleme, Widersprüche und Unterschiede zur Frauenkirche hatte ich doch in meinem Beitrag beschrieben.
28. April 2016 um 20:19 Uhr #247807@Hei-wu,
ich möchte es der Stiftung überlassen, wie sie das Alte Rathaus wieder aufbauen wollen und mit dir nicht über die Unterschiede zur Frauenkirche streiten.28. April 2016 um 20:37 Uhr #247809
Anonymich möchte es der Stiftung überlassen, wie sie das Alte Rathaus wieder aufbauen wollen
ich frage mich nur, was passiert sollte die Stiftung genug Geld zusammenklauben und der Stadtrat dann dagegen sein.
Ich befürchte so faktisch eine Erpressung der Stadt durch die Stiftung, ohne öffentliche und ergebnisoffene Diskussion über Alternativen.
Oder Kurz: (fast) alles ist besser als dieser Neuschwansteinverschnitt.
28. April 2016 um 20:42 Uhr #247810
AnonymIch befürchte so faktisch eine Erpressung der Stadt durch die Stiftung, ohne öffentliche und ergebnisoffene Diskussion über Alternativen.
Wenn der Rechtsstaat bis dahin nicht abgeschafft ist, kannst du klagen. Du solltest bereits von Beispielen gehört haben (sogar hier 😉 ), dass durch Klagen Bauvorhaben aufgehalten und vollständig verhindert wurden.
Sollte der Rechtsstaat doch abgeschafft werden, hast du ganz andere Probleme. Versprochen!
P.S.: Du hast offenbar noch nie Neuschwanstein gesehen. Gibt Bilder im Internet.
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