Startseite › Foren › Halle (Saale) › Verdienst bei der Staatskapelle Halle
- Dieses Thema hat 77 Antworten und 13 Teilnehmer, und wurde zuletzt aktualisiert vor 10 Jahren, 5 Monaten von antikoerper.
-
AutorBeiträge
-
14. November 2013 um 19:43 Uhr #75389
„Bei der Staatskapelle in Halle etwa koste ein Musiker nach ihm vorliegenden Zahlen im Durchschnitt 80 200 Euro pro Jahr, beim Orchester in Weimar seien es dagegen nur 61 800 Euro, sagte Dorgerloh am Donnerstag im Landtag in Magdeburg. „Das sind 25 Prozent weniger als in Halle“, sagte Dorgerloh. Ein Stadtratsbeschluss, die Zahl der Musiker von 137 auf 99 zu senken, sei nicht umgesetzt worden. Zudem würden die vereinbarten Ziele bei den Besucherzahlen um bis zu 20 Prozent unterschritten.“
____________________________________
Ich finde es ganz schön dreist von der im halleschen Stadtrat vertretenen CDU, jede einzelne Stelle in der Staatskapelle verteidigen zu wollen. Die Angestellten in der Schauspielbranche verdienen nur einen Bruchteil. Jetzt ist mir auch klar, wohin das Geld geht. Man könnte fast geneigt sein, zum Boykott der Staatskapelle aufzurufen, bis dieser Missstand abgestellt ist.
14. November 2013 um 20:04 Uhr #75391Kultusminister Dorgerloh schimpft im Landtag auf Staatskapelle Halle
Du hast aber gelesen, was hier steht, dass zwar 137 Musiker beschäftigt sind, die sich aber das Gehalt von 99 (vollbeschäftigten) Musikern teilen?
Wenn das stimmt und man die 80 000 Euro mit 99/137 multipliziert kommt ca. 60 000 Euro raus, das wäre soviel wie in den anderen genannten Orchestern.14. November 2013 um 20:15 Uhr #75392Na,wenn alle Beiträge von SfK so fundiert recherchiert sind?! Danke Wolli.
14. November 2013 um 20:19 Uhr #75393Ihr könnt die Kacke drehen und wenden wie ihr wollt, aber 80.000 im Durchschnitt (!) sind für eine Vollzeitstelle angesichts der dramatischen Haushaltslage viel zu viel.
14. November 2013 um 20:23 Uhr #75394
Anonymsfk denkt bestimmt auch, die Musiker bekommen das auf die Kralle.
14. November 2013 um 20:33 Uhr #75398Nein.
14. November 2013 um 20:49 Uhr #75399Bei einem Jahres-Arbeitgeberaufwand von 60 000 Euro pro Musiker und ca. 20% AG-Anteil ergibt sich ein Bruttogehalt von 48 000 Euro = 4000 Euro pro Monat.
Ob das zuviel oder zu wenig für hochqualifizierte Musiker eines Staatsorchesters ist, mag jeder selbst beurteilen.14. November 2013 um 20:53 Uhr #75400Darum geht es nicht. Es geht darum, dass 137 Musiker 10.960.000 € jährlich vom Etat abgreifen – und zwar ohne Sachkosten. Ob das zuviel oder zu wenig ist, mag jeder selbst beurteilen.
14. November 2013 um 21:01 Uhr #7540110.960.000 : 137 = 80 000
Diese 80 000 hat Dorgerloh genannt, nun bin ich auch ratlos. Wer kann das aufklären?
14. November 2013 um 21:06 Uhr #75402gestrichen
14. November 2013 um 21:55 Uhr #75413Wie hoch sind denn die Gehaelter fuer Juristen, Mediziner oder andere Berufsgruppen mit abgeschlossenem Hochschulstudium? Wenn man ueber das Gehalt hervorragender Musiker diskutiert, muss man die der anderen Berufe ebenfalls in Frage stellen.
14. November 2013 um 21:57 Uhr #75414Und was qualifiziert eigentlich Herrn Dorgerloh zu diesem Kuenstlerbashing? Sein Theologiestudium wohl eher nicht. Er weiss, was Gemeindepfarrer und akademische Bedienstete in der Kirchenverwaltung kosten. Das bewegt sich in aehnlicher Groessenordnung, bei vergleichbar schlechter Auslastung der Veranstaltungsraueme. Nicht, dass ich falsch verstanden werde: ich neide auch den Pastoren nicht das Gehalt. Eine entwickelte Gesellschaft muss sich das leisten wollen.
14. November 2013 um 22:02 Uhr #75416
AnonymLaut Wirtschaftsplan hat die Staatskapelle 10,3 Millionen Euro Personalkosten für 130 Vollzeitbeschäftigte (inkl. Verwaltung)
Wolli ergänzt:
Dann hat jede Vollzeitstelle des Orchesters im Durchschnitt Personalkosten von ca. 80.000 Euro, so dürfte Dorgerloh gerechnet haben.14. November 2013 um 22:13 Uhr #75418Hei-Wu, nein, nein und nochmals nein. Es geht darum, dass man auf der einen Seite ein Kinder- und Jugendtheater schließt, weil man es sich nicht leisten könne, aber auf der anderen Seite ein Orchester nicht mal im Ansatz in Frage stellen will, was mit Personal- und Sachkosten ein vielfaches an Kosten verursacht. Es geht in Zukunft nur noch um eine einzige Frage: Wie können wir knappe Mittel so ausgeben, dass eine Sparte die andere nicht in Frage stellt. So geht es auf jeden Fall nicht weiter.
14. November 2013 um 22:33 Uhr #75419SfK, dann muss man sich von den Haendelfestspielen verbschieden. Die funktionieren mit einem B-Orchester so wenig, wie eine Sternengastronomie mit Mensakoechen. Aber Hauptsache, für Kinderbespassung ist gesorgt.
14. November 2013 um 22:48 Uhr #75421B-Orchestermusiker bestehen also aus lauter unmusikalischen, unstudierten Volltrotteln?
14. November 2013 um 22:56 Uhr #75423Als ich noch im Stadtrat war, hat man uns Orchesterlaien erklärt, dass man mit 99
Musikern jedes Orchesterstück spielen kann, offenbar soll deshalb aus Kostengründen(!) die Orchestergröße auf 99 Musiker reduziert werden.14. November 2013 um 23:09 Uhr #75424Wenn es nach deinem Horizont ginge, SfK, dann wuerden deine Kinder auch in der gymnasialen Oberstufe von Grundschullehrern unterrichtet.
14. November 2013 um 23:14 Uhr #75426Du irrst. Manchmal ist der B-Wein besser als der A-Wein.
14. November 2013 um 23:17 Uhr #75427Von Wein magst Du Ahnung haben, von Schule offenbar nicht.
14. November 2013 um 23:29 Uhr #75428Entschuldigung, aber du vergleichst Äpfel mit Birnen.
Aber dann lassen wir das mal so stehen und widmen uns der Frage, wie steht die Staatskapelle unter den 30 Konzertorchestern da? Berliner Philharmoniker, Münchner Philharmoniker, Sächsische Staatskapelle Dresden, Staatskapelle Berlin oder das Gewandhausorchester Leipzig kennt man international. Aber was ist mit unserer Staatskapelle? Ist sie ihr Geld wert? Wie viel Aufnahmen hat sie produziert? Ist sie nicht längst ein verkapptes B-Orchester?
15. November 2013 um 09:45 Uhr #75450Auf der letzten Seite dieses Schreibens sind die erforderlichen Abfindungssummen bei Entlassungen 2015/2018 angegeben, unter Punkt 2 die Abfindungszahlungen ab 2018 auf Grund des Durchschnittsverdienstes bei der Staatskapelle.
15. November 2013 um 12:57 Uhr #75467Staatskapelle weist Kritik des Kultusministers zurück und spricht von Diffamierung
Was hat denn nun Dorgerloh wirklich im Landtrag gesagt:
Hat er gesagt, dass bezogen auf die 130 Vollzeitstellen Personalaufwendungen von 80 000 Euro je Vollzeitstelle entstehen ( was ja offenbar korrekt ist) oder hat er gesagt, dass diese Kosten je Musiker entstehen, was tatsächlich falsch wäre, da wird wohl die von Hirschinger genannte Zahl von ca. 66 000 Euro stimmen.
Wenn die Musiker 20% unter Tarif bezahlt werden, wie Hirschinger sagt, dann dürften die Personalkosten bei Bezahlung nach Tarif ca. 80 000 Euro je Musiker betragen.
Minister Dorgerloh als obersten Kulturvernichter zu bezeichnen, wie Hirschinger es getan hat, ist schon starker Tobak. Hirschinger disqualifiziert sich damit als Verhandlungspartner.15. November 2013 um 13:15 Uhr #75471Wolli, wenn Dorgerloh die Zahlen mit anderen Häusern vergleicht, dann ganz sicher auf der Basis einer Vollzeitstelle.
Hinsichtlich des 20 prozentigen Gehaltsverzicht käme man dann auf durchschnittlich mehr als 100.000 €. Das ist aus meiner Sicht eine unvorstellbare Zahl in Bezug auf das, was andere Sparten im Durchschnitt erhalten.
Darüber hinaus möchte ich erwähnen, dass die Qualität des Orchesters durch eine Verkleinerung nicht geringer wird. Warum? Es spielen im wesentlichen dieselben Musiker weiter. Ferner ist es schon längst üblich (auch und gerade international), dass man sich andere Musiker für das eine oder andere größere Orchesterprojekt einkauft. Das ist übliche Praxis und sorgt übrigens bei einigen Orchestermusikern für einen lukrativen Nebenjob mit bis zu 1.000 € monatlich, zum Teil mehr. Das sind Informationen aus erster Quelle.
Der von Hei-Wur beschworene Qualitätsverlust ist schlichtweg unzutreffend. Soweit zu den Tatsachen.
15. November 2013 um 13:33 Uhr #75519Bei einer 20% Gehaltskürzung ist der Qualitätsverlust vorprogrammiert. Die Besten kündigen ordentlich und gehen außer Landes. Der Rest kündigt innerlich und macht einen auf „Burnout“.
-
AutorBeiträge
- Du musst angemeldet sein, um auf dieses Thema antworten zu können.