Startseite Foren Halle (Saale) Umbenennung Emil-Abderhalden-Straße

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  • #79834

    Jetzt schießt Du etwas über das Ziel hinaus, @10010110!
    Die Frage ist, wofür jemand mit einer Straßenbenennung geehrt wird. Fehlende Distanz zum NS-Regime ist dabei sicher keine Grundlage. Geschmacklose Vergleiche zur Judenvernichtung sollten hier unterbleiben.

    P.S.: Wofür wurde denn Abderhalden eigentlich mit der Straßenbennung geehrt?? Doch sicher nicht für Bleistifteinträge und Publikationen zur Eugenik – hoffentlich auch nicht für seine wissenschaftlichen Arbeiten.

    #79842

    Wer es will kann es reichhaltig lesen: http://www.mz-web.de/mitteldeutschland/streit-um-die-emil-abderhalden-strasse-in-halle-der-schweizer-patient,20641266,25107896,item,0.html

    Das muss ein richtig harter Nazi gewesen sein wenn er sich in Zusammenarbeit mit einem jüdischen Kinderarzt um den zur damaligen Zeit „besonderen Abschaum“ kümmerte. Spätestens da sollte jeder der nicht nur gern Spruchblasen vervielfältigt mal anfangen selber nachzudenken.

    Da ja nun offensichtlich auch von der Akademie selbst deutliche Widerworte zu dem Inhalt der von Hr.Prof. Varwick und seinen Mitunterzeichnern aufgestellten Thesen kommen werden erlaube ich mir mal die Frage auf welcher Grundlage man eigentlich solche leere Behauptungen wie „er hat Mengele inspiriert“ äußern darf ohne irgend einen Beleg dafür vorzuweisen.

    Für mich stellt sich da die Frage ob solcher Rufmord mit solchen „Belegen“ wie von Hr. Hirschinger aufrecht erhalten werden darf. Weiterhin würde ich mir als Student die Frage stellen ob ich in die Vorlesung eines Professors mit solch einer leichtfertigen wissenschaftlichen Arbeitsweise gehen möchte.

    #79843

    Anonym

    @Bert Wenn du mit Abstand von manchmal nur 20-30 Jahren die Dinge anschaust, die gerade eben noch richtig und korrekt waren, dann erlebst du manchmal eine Überraschung. Ob Abderhalden oder Luther, Wagner…
    Sie sind Akteure unserer Geschichte, im Guten und Schlechten. Wenn @sfkonline alles weg machen will, was irgendwie eklig oder falsch ist, dann bleibt nicht mehr viel übrig. Aber unser Gewissen ist dann sauber? Wenn Abderhalden weg soll, dann bitte nach einer kritischen Wertung und nicht einfach wegen Anschein oder Irrtümern als Wissenschaftler.

    #79845

    Wäre Abderhalden geehrt worden, wenn bekannt gewesen wäre, was jetzt bekannt ist? Ist es nicht zudem so, dass sich die Ansicht über den Verdienst einer Person oder die ihm gebührende (öffentliche) Ehre ändern kann? Gibt es eine Ewigkeitsgarantie für Straßennamen?

    #79851

    Anonym

    @sfkonline Du bist wirklich witzig. Baue einfach eine Zeitmaschine und geh fragen. Ich will gar nicht deine Meinung ändern. Die ist mir ehrlich egal. Es gibt so viele Meinungen, da ist auch Platz für deine. Ich reagiere nur allergisch, wenn „moralisch“ geurteilt wird.
    Frag alle Anwohner und dann mach, was die wollen.

    #79853

    Natürlich nicht, aber Straßennamen mit Blumen, Tieren etc. halten länger. Aber wie man vor wenigen Jahren gesehen hat, ist selbst eine harmlose Taubenstraße vor Umbenennung nicht sicher, wenn man einen verdienstvollen Menschen ehren will.

    #79915

    Lt. MZ. will die Vors. des Kulturausschusses den TOP Umbenennungsantrag Abderhaldenstr. von der heutigen TO des Stadtrates absetzen lassen.
    Bin gespannt…

    #79927

    Bis zur entgültigen Klärung des Namensstreites sollte die Straße gesperrt bleiben.

    #80049

    Wie zu erwarten war, hat der Stadtrat gestern den Umbenennungsantrag der Grünen von der TO genommen. Die neue Fraktionsvorsitzende der Grünen will diese Entscheidung rechtlich prüfen lassen.
    Ich sags ja, die Fraktionen haben zuviel Geld.

    #80066

    Wieso, das kostet doch nix… nur einen Federstrich.

    #80106

    @sfkonline
    Richtig, wenn auch nur der geringste Verdacht besteht sollte gehandelt werden. Deswegen sollte auch niemand geehrt werden der in seiner Erblinie auch nur ansatzweise Verwandte hat, welche um den zweiten Weltkrieg in Deutschland oder dessen besetzten Gebieten gelebt haben. Denn kurzum alles Nazis, was auch sonst. Denn jeder weißt der Apfel fällt ja nicht weit vom Stamm.

    Ich tippe die Gutmenschen werden sich am Ende durchsetzen, weil sie eben am lautesten schreien. Und das alles nur weil es einem Politikwissenschaftler peinlich ist was andere über seine Adresse denken könnten. Hätte der Mann was richtiges studiert, hätte er besseres zu tun. Aber gut, es verschafft ihm und seiner Webseite mehr Bekanntheit…

    Vielleicht sollten wir einfach Nummern für die Straßen verteilen.

    #80158

    Das mit den Nummern hätten wir schon längst, aber zu meinem Bedauern hat Napoléon die Völkerschlacht verloren.

    #80160

    Aber Richard Paulick hat die Idee Napoleons in Halle-Neustadt wieder aufgegriffen, doch dann kam 89 die Revolution und hat sie wieder zunichte gemacht. Sogar einige Sieger über Napoleon wurden mit Straßennamen geehrt.

    #80655

    Auf der HP des halleschen Zeitgeschichtenvereins gibt es einen interessanten Schriftwechsel zu Abderhalden zu lesen:
    http://www.zeit-geschichten.de/abderhalden.html

    #80673

    Besonders die Entgegnungen von Prof. Berg sind sehr erhellend, mit welchen Mitteln Protest gemacht werden kann. Das erinnert sehr stark an Vergangenes…

    #81486

    Der Verein Zeit-Geschichte(n) hat seine Abderhalden-Seite aktualisiert (muss man ggf. mit Strg + F5 aktivieren!), bemerkenswerter (und anerkennenswerter) Weise auch mit neuen Schreiben der energischen Befürworter der Umbenennung der Emil-Abderhalden-Straße, die jetzt alle über einen gemeinsamen Link einzusehen und übersichtlich geordnet sind. Diese gebündelte Unterstützung des Umbenennungsantrags der „professoralen Initiative“ sollte man sich nicht entgehen lassen! Die Argumente der Befürworter einer Umbenennung und einiger, die Vorbehalte dagegen haben, kann man hier gut miteinander abwägen. Wenigstens mal eine faire Diskussion.

    #81487

    Pardon, reiche besser noch den Link nach: http://www.zeit-geschichten.de/abderhalden.html

    #81498

    Der beste Artikel in der angeführten Liste ist eigentlich der Artikel von Günter Kowa von 2008. Danach ist eigentlich weder an Erkenntnissen noch Argumenten Wesentliches hinzu gekommen.

    #81538

    Danke, @willy

    Viel Lesestoff und im „Groben“ teile ich die Einschätzung von @heiwu

    Besonders „fair“ finde ich die Diskussion allerdings nicht, wenn Professoren und Doktoren Zeit verschwenden müssen, um sich gegenseitig Zitierfehler nachzuweisen. Der akademische Grundsatz „traue keiner Quelle, die du nicht selbst recherchiert hast“, übrigens von Rektor Sträter in der Sitzung des Kulturausschusses zitiert, scheint nicht mehr zu gelten.

    Bemerkens-, nachdenkens- und diskussionswert scheint mir die In-Gegensatz-Bringung von Gedächtnis und Geschichte durch Prof. Fajen zu sein. Daraus leitet er ab, dass Straßennamen „Erinnerungsorte“ seien. Für mich ist Auschwitz ein Erinnerungsort, auch Potsdam oder die Glienicker Brücke. Aber ein Straßenname?

    #81539

    Von Stefan sehr richtig bemerkt:

    Für mich ist Auschwitz ein Erinnerungsort, auch Potsdam oder die Glienicker Brücke. Aber ein Straßenname?

    Frage zum Exempel: Wer erinnert sich noch daran, warum die „Frohe Zukunft“ so heißt?

    #81540

    Straßennamen haben den vorrangigen Zweck, die Post zuzustellen und jemanden zu finden. Begleitend haben Sie ähnlich wie bei Briefmarken eine ehrende Funktion. Ein Erinnerungsort sind sie nicht.

    #81543

    Ziemlich viel Wind mit den Traktaten von Prof. Fajen um einen Briefkopf. Man sollte nur genauer hinschauen, ob die Stadt die ehrende Funktion bezüglich Emil Abderhalden aufrecht erhalten will, angesichts der Verunglimpfungen mittels verkürzter Zitate. Die „professorale Initiative“ behauptet zwar, dem sei nie widersprochen worden, aber das stimmt ganz offensichtlich nicht, weil das schon im ersten Beitrag von Günter Kowa 2008 geschah, ganz abgesehen von den vielen wissenschaftlichen Publikationen (vgl. Literaturliste http://www.zeit-geschichten.de/visuals/Abderhalden_Literaturschwerpunkte.pdf).

    Warum widerspricht niemand mal den Verfälschungen bei Wikipedia?

    #81556

    Früher war es die Lehre von Marx und Engels, heute ist es Wikipedia. Alles, was dort zu lesen ist, ist per se wahr. 🙂

    #81586

    Weiß jemand wie es um den Briefkopf steht? Hat der schon Depressionen und Zukunftsängste? Fühlt sich Herr Varwick in der zweifelhaften Provinz noch wohl? Wurde er weiterhin von Bekannten deswegen gemobbt? Darf man als Politik-„wissenschaftler“ überhaupt akademische Verfehlungen ankreiden? Wenn ja, sollte man dann nicht wenigstens selbst an wissenschaftliche Standards halten?

    Die ganze Erwiderung dieses „Wissenschaftlers“ ist schon Recht traurig, passt aber zu dem Aufruf.

    p.s.
    wer die Antwort direkt lesen will:
    http://www.zeit-geschichten.de/visuals/Reaktionen%20aus%20der%20Professoralen%20Initiative,%20Stand%207.1.14.pdf

    #81610

    Du nennst die Erwiderung von Prof. Varwick „traurig“, @nixidee
    Ich finde sie peinlich, trotzig und ignorant.

    Auch ich hatte zu Beginn der Debatte „Bauschschmerzen“ mit dem Namen Abderhalden, was am Anfang dieses Diskussionsstranges zu lesen ist. Aber ich habe mich anschließend mit ihm beschäftigt und Argumente, die für Abderhalden und gegen den oberflächlichen Wikipedia-Eintrag sprechen, zur Kenntnis genommen. Das soziale Engagement Abderhaldens in Halle war mir vorher gar nicht bewusst. Die „Eugenik“ hat Abderhalden nicht erfunden, sie gab es vor und auch lange nach ihm. Im Grunde auch heute, wenngleich der Terminus nicht mehr verwendet wird.

    Zugegeben hat mich das ein paar Stunden Zeit gekostet. Sie waren mir es aber wert.
    Weshalb Herr Varwick, der nach den Grünen 2010, die Umbenunnungsinitiative ergriffen hat, nach wie vor behauptet, „wir haben klare Argumente, die unbestritten sind…“, kann ich nur mit (wissenschaftlicher) Ignoranz erklären.

    Bemerkenswert finde ich auch den dritten Punkt seiner Erwiderung: „ich teile Ihren Wunsch, eine breitere Debatte anzustoßen – und die gibt es ja auch nun
    in Halle – mit gleichwohl teilweise sehr erschreckenden (und bezeichnenden) Inhalten.“
    In Halle, wo denn sonst? „Erschreckende“ Schriften, die wen auch immer „bezeichnen“, habe ich in der Dokumentation nicht gelesen.

    Der Briefkopf hat noch Zeit, wenn es so weit ist, sollte er innerhalb eines Tages gedruckt sein.

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