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  • #15813

    So, nach fast 40 Jahren CDU-Regierung hat Stuttgart also erstmals einen grünen Oberbürgermeister, nachdem die Badener und Schwaben bereits die alte Landesregierung abgestraft und die Grünen zur stärksten Kraft gemacht haben. Fritz Kuhn will nach eigenen Aussagen die Verkehrsprobleme der Stadt bekämpfen und u. a. mehr Menschen zum Umstieg aufs Rad bewegen, um die Lebensqualität in der Stadt zu steigern.

    Da stellt sich mir die Frage, ob man wirklich erst mit schmutzigen Methoden seinen Wohlstand aufbauen muss, um sich dann ökologische Nachhaltigkeit „leisten“ zu können, oder ob man es nicht auch gleich von Anfang an richtig machen kann? Oder andersrum gefragt: Warum fallen die Menschen in Halle (und auch anderswo) immernoch für die billigen Parolen von „Arbeit, Arbeit, Arbeit“ ohne sich Gedanken zu machen wie diese Arbeit entstehen soll und welche Auswirkungen das auf die gesamte Lebensqualität hat? Kann man mit ökologisch nachhaltiger Wirtschaftsweise nicht genauso Arbeit schaffen?

    Während in Stuttgart überlegt wird, wie man mehr Menschen aufs Fahrrad und zu logistisch sinnvollen Alternativen zum KFZ (z. B. Carsharing) kriegt, um die Verkehrsprobleme zu lösen, wird in Halle immernoch aktiv am Ausbau von Straßen und gegen eine weitgehend autofreie Altstadt gearbeitet (obwohl’s so einfach wäre). Während in Stuttgart tausende Menschen auf die Straße gehen, um gegen sinnlose Infrastrukturprojekte zu demonstrieren, die teuer, ökologisch fragwürdig sind und keinen nennenswerten Nutzen für die Menschen haben, wird in Halle immernoch jeder weitere massive (und teure) Eingriff in das direkte Lebensumfeld, und gar die nachhaltige Zerstörung desselben bejubelt (A 143, Saale-Kanal, vierspuriger Ausbau des Gimritzer Damms etc.). Warum haben ewig gestrige wie Bernhard Bönisch hier in Halle immernoch so große Unterstützung im Volk?

    #15832

    „Da stellt sich mir die Frage, ob man wirklich erst mit schmutzigen Methoden seinen Wohlstand aufbauen muss, um sich dann ökologische Nachhaltigkeit „leisten“ zu können, oder ob man es nicht auch gleich von Anfang an richtig machen kann? “

    Ein echtes Highlight für den Wochenstart. Welcher ökologisch nachhaltige Weg ist denn bisher nicht subventioniert (also via schmutziger Methoden bezahlt) oder mit erheblichen Mehrkosten verbunden ? Bist Du schon mal auf die Idee gekommen eine Wähleranalyse der Grünen anzuschauen. Im Gegensatz zur FDP stellt man da erschreckender Weise fest das dies wirklich die Besserverdienenden sind welche da Wählen. Und zu Hr. Kuhn, wer erinnert sich eigentlich noch daran was der Mann unter Rot/Grün alles mit durchgesetzt also nachhaltig verändert hat?

    #15840

    Welche „schmutzigen Methoden“ sollen das nun konkret gewesen sein, mit denen die Stuttgarter ihren Wohlstand aufgebaut haben, @Asconas?

    #15842

    Anonym

    Mal sehen inwieweit die Grünen Stuttgart verändern können. Aber vielleicht kommen sie ja genauso schnell auf den Boden der Tatsachen zurück, wie die Landesregierung.

    #15873

    Binärcodes Analysen sind wie so oft ungenau und sachlich falsch.
    In baden-Württemberg ist die CDU nach wie vor stärkste Partei, es hat eben nicht zum regieren mit der FDP gereicht.
    Zum grünen OB in Stuttgart bleibt zu sagen, daß es sich dort um ein schwäbisches Problem handelt, welches nicht auf anderstwo übertragbar ist.
    Die Stuttgarter wollten die CDU nicht mehr, sie haben die nun mittlerweile verbürgerlichten Grünen vorgezogen und nicht die Sozis.

    Man darf Kuhn gratulieren und alles Gute für einen guten Start wünschen.
    Das sich die Stuttgarter aber das Autofahren abgewöhnen, darf angezweifelt werden. Ebenso seine anderen Projekte, wie z.B. „günstigen Wohnraum“ zu schaffen. Das Stuttgarter Areal ist endlich, die Stadt liegt im Tal. Eines werden die Grünen auf jeden Fall, nämlich mehr Schulden machen, so wie sein grüner Kollege in Tübingen. Aber solange die grüne Systempresse diese Fehler verschweigt bzw. verniedlicht und schönredet, wird es auch länger dauern, bis das grüne Chaos durchschaut wird.

    #15912

    Welche “schmutzigen Methoden” sollen das nun konkret gewesen sein, mit denen die Stuttgarter ihren Wohlstand aufgebaut haben, @Asconas?

    hei-wu

    Ich bin zwar nicht asconas, aber beantworte die Frage trotzdem: Mit „schmutzigen Methoden“ meine ich z. B. Atomenergie, die einen auf den ersten Blick „billigen“ Wohlstand ermöglicht. Um die Entsorgung kümmert man sich dann später.

    Es ist ja kein Geheimnis und offensichtlich, dass Baden-Württemberg eines der wohlhabendsten Länder ist und dass die Menschen dort mittlerweile andere Probleme haben als wir hier, und wir alle kennen ja den Aphorismus: „Erst kommt das Fressen, dann die Moral“. Die Frage ist nur: Ist es ein zwangsläufiges Naturgesetz, dass man erstmal alles voller Autobahnen bauen muss, bevor man die Verkehrsprobleme erkennt, oder dass man erstmal die Umwelt für die schnelle Schaffung von Arbeitsplätzen zerstören muss, bevor man merkt, dass Arbeit allein nicht das einzige im Leben ist? Kann man nicht beides, Arbeit und Umwelt, irgendwie miteinander verbinden?

    Können und sollten wir in Halle und unserer Region nicht aus den Fehlern lernen, die im Westen vorher gemacht wurden, und es gleich richtig machen? Wieso werden hier immernoch die gleichen Reflexe gezeigt („erst die Arbeit, dann überlegen“)?

    #15917

    @Zahlensalat

    Veruch doch mal in Deine „schwerwiegenden“ Überlegungen einzuarbeiten das bereits heute, hier und jetzt Geld benötigt wird.

    Eins ist inzwischen sicher, Ba-Wü fällt auf absehbare Zeit im Länderfinazausgleich aus. Nun mach Du doch mal Vorschläge wie wir uns nachhaltig von dieser Abhängigkeit (Geld was andere erwirtschaften) befreien können.

    Welche Deiner angeführten Punkte(Autobahnen, Umweltzerstörung konkret etwas mit Ba-Wü zu tun hat solltest Du auch mal erläutern)

    #15919

    1011: in Halle hat man bislang auch alle Westfehler 1:1 übernommen: Einkaufsparks auf der grünen Wiese, Zersiedelung des Umlandes, Privatisierung der Fußgängerzonen pp.
    Warum sollte das nicht so weiter gehen. Eine Abkehr von dieser Tendenz ist kaum erkennbar.

    #15956

    Baden-Württembergs CDU-Landeschef Thomas Strobl sagte der Nachrichtenagentur dpa: „Die großen Städte sind für die CDU insgesamt ein schwieriges Pflaster geworden. Wir tun uns im Moment schwer, das Lebensgefühl der Menschen dort zu treffen.“…

    So und nicht anders war es in Halle. CDU-Bönisch strahlt ungefähr so viel Lebensgefühl aus wie eine Tasse kalter Kaffee.

    #15958

    Ist ja gut, Stadt_für_Kinder, wir wissen ja, dass du Bönisch nicht magst. 🙂 Aber grüne Ideen finden hier dennoch kaum Zuspruch. Wer in Halle mit mehr ÖPNV statt Straßenausbau kommt, der wird niedergemacht und ausgebuht, wer Spielplätze statt Parkplätze will, der wird schräg angeguckt und beleidigt. Wer für eine weitgehend autofreie Altstadt ist, wird apologetisch, mit dem Hinweis auf die armen Innenstadthändler, auf seinen Platz verwiesen. „Arbeit“ kommt noch vor „Bildung“ (was ja eigentlich die Voraussetzung zu gut bezahlter Arbeit ist), und es muss am besten alles ganz schnell und viel sein.

    Wie gesagt: Offensichtlich fallen die Leute hier immernoch für die hohlen Phrasen der Mainstream-Parteien (CDU und SPD), die einfach mal plakativ „Arbeit“ versprechen während grüne Argumente wie „Arbeit, ohne gleich die Umwelt zu zerstören“ keinen Anklang finden. Ein Grund mehr, warum man zuerst auf Bildung setzen sollte: Es sollte grundlegender Bestandteil eines jeden Lehrplans sein, dass es – so schlecht es uns auch gehen mag – keinen schnellen, billigen Wohlstand gibt, ohne langfristig negative Auswirkungen für die Allgemeinheit zu haben.

    Wie verklickert man das den durchschnittlichen CDU- und SPD-Wählern?

    #15981

    Zitat „So und nicht anders war es in Halle. CDU-Bönisch strahlt ungefähr so viel Lebensgefühl aus wie eine Tasse kalter Kaffee.“

    Eben daran liegt das Dilema der CDU. Es fehlt (aus strukturellen Gründen) an geeignetem Personal und man wirft eigene Prinzipien über Bord um sich an der Macht aufzugeilen, die man mit einstmals unnatürlichen Partnern wie SPD ubnd Grünen teilt.

    #16169

    Gewiss ist Arbeit nicht alles, aber ohne Arbeit (und damit ohne den erarbeiteten Lohn) ist alles nichts…

    Für lau gibt es nirgends mehr was, dann bleibt dir ohne Arbeit nur noch betteln oder verhungern. Aber ob das so erstrebenswert ist?

    Irgendwo muß halt der Lebensunterhalt herkommen … vielleicht hast du da eine praktikable Lösung parat…

    #16170

    Oh Mann diese Spruchblasen, wie wäre es mal mit konkreten Aussagen ? Wer hat konkret in Halle seid der Wende schnell und billig ohne Nachhaltigkeit mit Umweltzerstörung wegen „Gewinn, Gewinn, Gewinn“ wo genau Jobs geschaffen?

    Wie Relatitätsfern muss man eigentlich sein um zu erkennen das es hier schlicht an den bösen Kapitalisten mangelt ?

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