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- Dieses Thema hat 44 Antworten und 11 Teilnehmer, und wurde zuletzt aktualisiert vor 11 Jahren, 5 Monaten von Schulze.
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22. Oktober 2012 um 07:10 Uhr #15826
Nimmt die Politik dies a) zur Kenntnis und leitet b) daraus konkrete Handlungsaufträge ab?
Aber sicher gibt es jetzt wieder welche, die sagen, Hartz IV mache nicht arm und Armut sei ja etwas ganz anderes.
22. Oktober 2012 um 08:09 Uhr #15828Eine wirksame Maßnahme in Bezug auf diese Statistik wäre in jedem Fall den Beamteten Topverdienern noch mehr Geld zu geben denn die Armut errechnet sich aus dem Durchschnittseinkommen.
Wäre das eine Maßnahme der Politik für Dich ?
22. Oktober 2012 um 10:28 Uhr #15857Die Einführung eines gesetzlichen Mindestlohnes kann auch zur Verminderung von Armutsrisiken beitragen.
22. Oktober 2012 um 12:51 Uhr #15907Was braucht denn ein unter dreijähriges Kind, um nicht als arm zu gelten? Bzw. was fehlt denn diesen 38% Kindern, dass sie als arm oder von Armut bedroht gelten?
22. Oktober 2012 um 13:02 Uhr #15911Du meinst also, nur wenn das Kind Armut „realisieren“ kann, ist es arm=
Nein, auch 2 oder 3-jährige gehen schon gerne mal in das Puppentheater oder fahren mit der Eisenbahn oder wollen einfach nur dabei sein, wenn es um kulturelle und soziale Teilhabe geht.
22. Oktober 2012 um 14:41 Uhr #15932Was meinst du mit „realisieren“? Wahrnehmen?
Ich gebe zu, meine Frage war teils rhetorisch und teils aber ernst gemeint.Ich wage mal eine heikle These: Ein Kind unter drei Jahren braucht Essen, Kleidung, Geborgenheit (soziale Bezugspersonen, regelmäßiger Tagesablauf, Zuneigung) und Raum und Zeit zum Spielen. Bei letzterem sind sie relativ anspruchslos und die untere Schublade im Küchenschrank ist manchmal interessanter als die Spielzeugeisenbahn aus ökologisch angebautem Teakholz für hundert Euro im Kinderzimmer.
Ein Kind kann den ganzen Tag im Wald rumturnen, dem wird da nie langweilig. Die öffentlichen Spielplätze in Halle sind alle kostenlos, genauso wie der Tierpark am Goldberg. Und beim letzten Laternenfest gab es auch ein Puppentheater am Riveufer, das keinen Eintritt kostete. Und dann gibt es da noch diverse Bürgerfeste, bei denen Kindern kostenlose Abwechslung geboten wird. Daneben bieten Kindergärten auch den Kindern armer Eltern für ein paar Stunden täglich soziale Teilhabe.
Also, die Behauptung, dass unter dreijährige Kinder in das Puppentheater und mit der Eisenbahn fahren wollen, ist meiner Meinung nach überwiegend eine Projektion des Willens der Eltern auf das Kind. Es ist die Angst der Eltern, ihrem Kind nicht das bieten zu können, was andere Eltern ihren Kindern bieten. Dabei ist es für die Entwicklung des Kindes relativ unerheblich, ob es ins Puppentheater gehen oder mit der Parkeisenbahn fahren kann oder nicht.
So lange es den Kindern nicht an Essen, Geborgenheit und Spiel mangelt, gibt es meiner Meinung nach keinen Grund zur Panik.
Ich wäre ohnehin für eine Neudefinition des Begriffs „Armut“.
22. Oktober 2012 um 15:41 Uhr #15933
AnonymEs wurde im Forum sogar mal die These aufgestellt, daß u. A. der Besitz eines PC mit Online-Zugang erforderlich wäre, um die Teilhabe am gesellschaftlichen Leben zu ermöglichen. Und wer das nicht hat ist „arm“.
22. Oktober 2012 um 16:20 Uhr #15938Die Grubenbahn in Halle kostet ab 3 Jahre 1,-€, für die Erwachsenen 2,-€. Das sollte jeder bezahlen können. Ich möchte hier mal Zahlensalat voll zustimmen. Das sind abstrakte Zahlenspielereien von …
22. Oktober 2012 um 18:11 Uhr #15950Ich habe doch geahnt, dass hier fast alle die Armut bestreiten werden. Um euch mal aus der Parallelwelt zu reißen, lest einfach hier, wie sich Kinderarmut in der Kita auswirkt:
http://www.maerkisch-oderland.de/cms/upload/pdf/Fachbereich_II/sozialamt/Kitaberichte.pdf
22. Oktober 2012 um 19:13 Uhr #15954Vielen Dank, Stadt_für_Kinder. Ich bin aber – und diese Quelle scheint es zu bestätigen – dennoch der Meinung, dass finanzielle Armut nicht das ursächliche Problem für die Kinder ist, sondern eher die Vernachlässigung und das Desinteresse der Eltern – zumal es hier ursprünglich um unter dreijährige Kinder ging, wo gewisse Dinge wie Statusdenken noch verhältnismäßig gering ausgeprägt sind.
Wie ich schon sagte – und auch das bestätigt diese Quelle: ein Kleinkind braucht Essen, Kleidung und Geborgenheit (z. B. Zuwendung der Eltern). Die finanzielle Armut der Familien und der psychische Druck gehen offenbar oftmals (nicht immer!) einher mit einer Unfähigkeit der Eltern, mit Geld umzugehen, bzw. ihren Alltag zu organisieren. Statt mehr Geld brauchen die Kinder einfach mehr Zuneigung, Aufmerksamkeit und Interesse seitens der Eltern.
Wenn arme Eltern mit ihren Kindern eine Woche zu Verwandten fahren, die irgendwo hier in der Umgebung wohnen, dann haben die – bei genügend Beschäftigung und Abwechslung – genauso viel über ihren „Urlaub“ zu erzählen wie Kinder reicher Eltern, die eine Woche in der Karibik waren. Ich kenne selbst eine arme Akademikerfamilie, und da gab es das nie, dass die Kinder ohne Essen und mit dreckigen, kaputten Sachen in den Kindergarten gingen, oder dass sie zu wenig Liebe und Aufmerksamkeit bekommen haben.
Es ist also vielmehr ein Bildungsproblem als ein finanzielles Problem. Ein Ansatz wäre also, Problem-Eltern moralisch und ideell zu helfen, um dem Kind trotz finanzieller Engpässe geordnete familiäre Verhältnisse zu geben. Das setzt aber auch voraus, dass die Eltern überhaupt Interesse daran haben und zuerst an ihr(e) Kind(er) denken und nicht an sich selbst.
22. Oktober 2012 um 20:59 Uhr #15962lest einfach hier, wie sich Kinderarmut in der Kita auswirktglattes Eigentor, sfkgerade die dort dargestellten Auswirkungen von „Kinderarmut“ haben wenig bis nichts mit der finanziellen Situation der Familien sondern vielmehr mit sozialer Verwahrlosung zu tunund genau dieses Problem ist viel zu gravierend, als dass man es mit platten Sprüchen von „Armut“ niederbügeln sollte“arm“ sind diese Kinder schon, arm an Zuwendung, Anregung, Geborgenheit … (so, wie es vermutlich ihre Eltern ebenfalls waren in der Kindheit)
22. Oktober 2012 um 21:44 Uhr #15969Offenbar diskutieren wir über verschiedene Definitionen von Armut.
Unicef hat sechs Dimensionen von Armut in den reichen Industrie-
staaten unterschieden:1. materielle Situation
2. Gesundheit und Sicherheit
3. Bildung
4. Familie und Umfeld
5. Verhalten und Risiken sowie
6. subjektives Wohlbefinden.Was versteht ihr genau unter Armut?
22. Oktober 2012 um 21:44 Uhr #15970
Anonymmal abgesehen davon, dass die Erhöhung der Top-Verdienste rein rechnerisch überhaupt keinen Einfluß auf die Armutsgefährdung hat. Dies errechnet sich bekanntlich als Anteil derjenigen, die weniger als 60% des MEDIANEN Nettoeinkommens haben.
Also kannst Du die obere Hälfte der Verteilung erhöhen, soweit du willst. Es ändert sich nix.Ansonsten ist Binärcode nur zuzustimmen. Gerade Kinder unter 3 Jahren brauchen neben den grundlegenden Dingen wie Essen und Kleidung kaum etwas, was Geld kostet. Zuwendung und Kreativität sind die Schlüsselworte.
22. Oktober 2012 um 21:52 Uhr #15972Der Artikel sollte Pflichtlektüre werden. Ich befürchte allerdings, dass er nur bei wenigen Menschen ernsthafte Selbstreflexionen auslöst.
22. Oktober 2012 um 21:55 Uhr #15974@Paul Meier
Wenn nach deiner Meinung alles in bester Butter ist, kann du sofort für CDU, SPD oder FDP Politik machen.
23. Oktober 2012 um 12:16 Uhr #16037Eine interessante Meinung das bei der Ermittlung des Medianen Einkommens die hohen Einkommen keinen Einfluss hätten. Dies wäre mathematisch so wenn wir relativ gesehen viele freie Arbeitsplätze und wenig Verwaltung hätten. Blöder Weise haben wir viel Verwaltung und wenig freie Arbeitsplätze und die Verwaltung verdient relativ gesehen auch noch recht viel Geld. Deswegen hat das selbstverständlich eine Auswirkung für das Mediane Einkommen.
23. Oktober 2012 um 12:26 Uhr #16038Auch wenn es Dir nicht passt, den Status Quo haben Rot/Grün eingeführt und Schwarz/Geld hat es nur marginal verändert.
Wo genau geht es im verlinktem Artikel und das Thema dieses Threads ?
23. Oktober 2012 um 13:34 Uhr #16048
Anonym@Nachrichtenticker: Das ist eine rein mathematische Geschichte. Den MEDIAN interessiert es nicht, ob oben das 100- oder 1000fache von unten verdient wird, solange über und unter ihm gleich viele Werte liegen. Ob nun in der unteren Hälfte viele 0-Werte und oben viele Millionen liegen, spielt gar kein Rolle.
Die 0-Werte fallen dann nur alle unter Armutsgefährdung, weil sie unterhalb 60% des Medians liegen. Aber wie gesagt, auf diese Quote hat die Höhe der hohen Einkommen gar keinen Einfluss. Nur deren Anzahl.
Reine Mathematik.Was das mit der Verwaltung zu tun haben soll, kannst Du ja bitte vielleicht nochmal erläutern. Ich raffs nicht
23. Oktober 2012 um 14:39 Uhr #16052Sorry ich habe nicht gleich nachgeschaut, aber diese Studie bezieht sich NICHT auf den Median sondern zählt alle Kinder in Familien mit SGB-II-Bezug.
23. Oktober 2012 um 14:44 Uhr #16053Unsere Antworten hatten sich überschnitten, das spielt in Bezug auf diese Statistik keine Rolle denn es geht gar nicht um die Höhe der Kinderregelsätze.
Das ist eine einfache Zählstatistik: wie viele SBG-II haben Kinder.
23. Oktober 2012 um 15:20 Uhr #16059„Kein Schulabschluß“ ist auch ein Armutsrisiko. Eltern keinen Abschluß==> Kinder keinen….
23. Oktober 2012 um 15:22 Uhr #16060Na dann mal los, ich interessiere mich grundsätzlich immmer dafür wie man etwas bewegen/verbessern kann.
23. Oktober 2012 um 16:05 Uhr #16068@hei-wu
Das ist ganz sicher so, nur wie ist es zu erklären das wir die größte Anzahl von Abschlußlosen haben obwohl wir die höchsten Kosten = beste Anzahl Lehrer/Kind haben? Das will mir schon länger nicht in den Kopf.
23. Oktober 2012 um 16:32 Uhr #16070Weil wir in Sachsen-Anhalt zu früh aufstehen.
23. Oktober 2012 um 16:40 Uhr #16078Weil die Schule nicht all das ausbügeln kann, was im Elternhaus schiefgeht?
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