Startseite Foren Halle (Saale) Handwerker-Freisprechung: jeder vierte Geselle fiel durch

Ansicht von 25 Beiträgen - 1 bis 25 (von insgesamt 38)
  • Autor
    Beiträge
  • #63621

    Handwerker-Freisprechung: jeder vierte Geselle fiel durch

    Was ist da los?
    Ist das im Bundesdurchschnitt so?
    Landesdurchschnitt?

    Liegt es wirklich nur an immer dummeren Schulabgängern,oder greift hier auch die alte Zunftmentalität: Wer drin ist, hält die Tür zu?

    #63622

    Mirror

    … oder muss jeder Maler eine Doktorarbeit schreiben können um Geselle zu werden?

    #63624

    Scheint wohl ein allgemeines bundesdeutsches Phänomen zu sein, Halle sticht da nicht unangenehm hervor, wenn man mal so googelt:
    http://www.google.de/#fp=a6dddd0bef92ed2b&q=durchfallquote+gesellenpr%C3%BCfung

    #63665

    Na dann, gleich mal das Ausbildungsniveau senken, so wie es schon beim Gymnasium ständig gemacht wird, damit auch der letzte Idiot einen Abschluss kriegt. Schließlich wollen ja alle sozialdemokratischen Parteien „Chancengleichheit“ und außerdem gibt es einen Fachkräftemangel.

    #63670

    das ich Dir mal Recht geben muss

    Aber es ist schon so, dass das Niveau der Schulabgänger arg gesunken ist.
    Es fehlt nicht nur am mathematischen Verständnis oder am fehlerfreien deutsch, sondern schlichtweg an sozialen Kompetenzen. Manche haben Schwierigkeiten, morgens pünktlich am Arbeitsplatz zu erscheinen oder Vorgesetzten und Kollegen den nötigen Respekt entgegen zu bringen.

    Hinzu kommen Mängel im Berufsschulsystem, deren Unterrichtsstoff nicht immer den Ausbildungsrahmenplänen entsprechen.
    Letztlich sind die Betriebe auch selbst verantwortlich, Azubi werden hier nicht selten als billige Hilfskräfte mißbraucht.

    #63671

    Es gibt keinen Fachkräftemangel; die Fachkräfte sitzen zuhaus und wollen sich nicht mit unterirdischen Löhnen und Arbeitsbedingungen ausbeuten lassen… Wer Fachkräfte haben will muß sie nicht nur gut nach Tarif bezahlen, sondern vielleicht, weil sie unbedingt nötig sind, auch gute Arbeitsbedingungen und weiche Faktoren bieten…

    #63672

    Schulze Du bist ein Schwätzer, ich kenne z.B. einen Sanitärbetrieb, der übertariflisch zahlt und monatelang nach qualifizierten Installateuren gesucht hat.

    Ich weiß auch von einer Solar-Bude im Raum Halle, die übertariflich zahlt und keine qualifizierten Mitarbeiter findet.

    #63676

    Handwerk hat in den meisten Fällen keinen Tarif, da kennst du dich wohl hier in der Region nicht richtg aus… und die Installateure verdienen andernortes eben besser…

    Und Solar, dann stimmen wohl andere Bedingungen nicht. Im Raum Ludwigshafen sieht das alles sehr viel schöner und rosiger aus… also red du nicht von Schwätzer…, es sei denn, du meinst dich selbst…
    Du solltest es im Zusammenhang sehen, vielleicht wird auch nicht richtig gesucht, oder es sind eben andere schlechte Bedingungen… Das geht ja schon los, wenn keine richtigen Ausschreibungen, auch über die agentur getätigt werden, weiter mit halbseidenen Angeboten privater Arbeitsvermittler und Einstieg über dubiose Zeitarbeitsbuden…

    Wie gesagt, du kennst dich halt hier in der Region nicht mehr aus. Such doch einfach mal im Arbeitsplatzangebot… dann spätestens wirst du merken, wer hier schwätzt…

    Nochwas: als Firma muß man auch den Arsch haben, nicht den Idealmitarbeiter zu suchen und finden zu wollen. Man könnte sich ja auch qualifizieren, oder anlernen lassen. Es gibt viele Allrounder, die nicht die Papiere haben, aber die Arbeit machen könnten… nur eben vielleicht nicht zu den Bedingungen, die gestellt werden…

    #63679

    Anonym

    Wenns nur so wäre @schulze. Es gibt Firmen, die geben sogar schlechten Schülern die Chance, sich zu beweisen. Und werden bitter enttäuscht. Und die gehen schon gar nicht über die Arbeitsagentur, weil diese Azubis meist gar nicht zu gebrauchen sind. Wer den Willen hat, etwas zu schaffen, dem gelingt es auch.

    Es passt ja aber in dein kommunistisches Weltbild, ähnlich beim MLPD-Fritzen, dass alle anderen Schuld haben, nur nicht man selbst.

    #63690

    Mirror

    Ich kann nur zustimmen. Hatte vor kurzem mit einer Firma im Münchner Raum zu tun. 1,6% Arbeitslosigkeit, keine Chance Facharbeiter zu finden.

    Zum einen wurden wohl die Anforderungen an die Azubis hochgeschraubt. Ein Maler muss malern können und keine Differentialgleichungen lösen. Zum anderen glaube ich auch zu spüren, dass die Versorgungsmentalität der Jugend zu nimmt. Mit 20 gerade Schulabschluss geschafft und anschließend wird der Staat für mich sorgen. Schuld sind immer die anderen.

    #63693

    Die Jugendlichen haben heutzutage andere Dinge im Kopf.

    Jugendbande (10-15 kleine Racker) verprügelt drei Männer in Neustadt

    Junge Männer wollten in Kiosk in Trotha einbrechen

    #63694

    Enrico Seppelt, wer will heutzutage schon Handwerker werden.

    Die Löhne sind unterirdisch, die Arbeitszeiten eine Katastrophe, die Übernahme nach der Lehre steht in den Sternen.

    So passierte es eben , das nach 20 Jahren „Blühende Landschaften“ und „Aufschwung Ost“ überwiegend nur die Besten im Osten verblieben und Kinder bekamen.

    Das Beste, oder besser das Erstaunliche an der ganze Sache ist aber, das es den Chefs und Personalleitern erst jetzt im Hirn zu dämmern beginnt, das man die besten Leute nicht mit 1000 Euro Netto und andere Nettigkeiten abspeißen kann.

    So zogen viele in den Westteil oder gleich ins Ausland.

    #63696

    Enrico, ich hab es dir schon mehrfach gesagt, du mit deinem 9 jährigen DDR-(Un)Verständnis kannst da einfach mal über solche Dinge die Klappe halten. Ich habe da längere Erfahrungen als du mit deiner Kindergartentöpfchen- und Vorschul/Schulzeit.
    Und ich war zur DDR-Zeit in einer anderen Partei, als du mir hier immer unterstellen willst. Komm mal endlich von deinem hohen Ross herunter, du eingebildeter junger Schnösel, werd mal erwachsen.
    Ist ja nicht auszuhalten, dein ständiges Herumreiten auf solchen Positionen…

    @Mirror
    Genau so sieht es dort aus…

    @Roshi
    Ist ja genau das, was ich oben schon schrieb und mir jetzt wieder von unserem Nachwuchs vorhalten lassen mußte…

    #63697

    Weil es gerade gut zum Thema passt: die Unterscheidung zwischen „Handwerkern“ und „Kopfarbeitern“ (Akademikern) ist eigentlich völliger Mist, weil jeder Menschen seine natürlichen Potentiale verschenkt. Jeder Mensch handwerkelt und macht irgendwas mit den Händen. Das gibt meist eine tiefere Befriedigung als die reine Kopfarbeit. Am besten ist aber ein Beruf, der beides kombiniert. Dafür gibt es viele Beispiele, etwa Hei-Wu, der bei der Restaurierung einerseits viel bedenken muss, andererseits sicher auch ein begnadeter Handwerker ist, sonst wird es für ihn (oder sein Haftpflicht) teuer.

    #63701

    Mirror

    Die Jüngeren mögen mir nachsehen, wenn ich von damals spreche (Damals hatten wir einen Kaiser). Zu meiner Zeit haben 80 – 90% eines Jahrgangs nur Hauptschule gemacht. Die haben mit 15 die Lehre begonnen und waren mit 18 fertig. Die geringe Bezahlung war kein Problem, haben alle noch im Hotel „Mutti“ gewohnt. Nach der Lehre über die Meisterprüfung selbständig oder als Facharbeiter zum Daimler oder Bosch. Nur wenige mussten langfristig mit den Tariflöhnen des Handwerks auskommen. Die Leuchttürme der Industrie, die Mittelständler nachziehen, fehlen hier und werden auch nicht mehr kommen. Hilft nur Mobilität?

    #63717

    Genosse Schulze, Dein Urteil über E.Seppelt ist weder akzeptabel noch zutreffend.
    Es gibt Betriebe, die tun sehr viel für ihre Azubi (auch und gerade im Handwerk) und werden wie Seppelt schreibt, bitter enttäuscht.

    In Deiner geliebten DDR war natürlich das Nichtbestehen einer Facharbeiterprüfung nicht vorgesehen, wer da durchgefallen ist war tatsächlich zu blöd.

    Heute werden die Azubi in der Schule nicht genügend vorbereitet, vor allem wird die Mentalität, das „vor dem verdienen, das dienen kommt“ nicht vermittelt.
    Da geht es eher um gleitende Arbeitszeit, Jugend- und Auszubildenden Vertretungen, Gewerkschaften, Lohnfortzahlungen und vor um allem Rechte.
    Das geht alles im öffentlichen Dienst, wo oft nur die reine Anwesenheit zählt aber in der freien Wirtschaft gehen die Uhren eben anderst.
    Da müssen auch mal Überstunden gemacht oder Arbeiten übernommen werden, die nicht im Anforderungsprofil stehen.

    #63718

    Mirror

    @braegel Mit dem Duktus des Beitrags bin ich einverstanden. Warum muss alles mit einer Schelte auf den Öffentlichen Dienst enden?

    #63720

    da habe ich mich vielleicht mißverständlich ausgedrückt

    #63730

    Werter brä, unsere Parteifreunde haben eine andere Anrede benutzt… mach dich einfach mal schlau, was es da so gab…

    Und Ahnung von Arbeitszeitregelungen, Arbeitnehmervertretungen und Arbeit, auch vor allem im ÖD has t du nicht im geringsten oder nur aus Zeitungen abgelesen… es gilt das obige: mach dich einfach mal schlau, dann weiter diskutieren.

    #63731

    Mirror

    @schulze Wie viele Arbeitnehmer hast Du beschäftigt? Wenn man das Gesamtkonzept leben muss, kann man es auch verstehen.

    #63735

    Gegenfrage: wieviele Arbeitnehmer haben die werten Kollegen Mitschreiber beschäftigt, um solche unbilligen Verallgemeinerungen abzusondern? Und man muß dieses Gesamtkonzept nicht leben, um es zu verstehen, man muß in ihm leben, um es als absurd zu begreifen!

    Wenn ich viele der hier geäußerten Meinungen werten wollte, sind mindestens 50% der Schreiber Mittelständisch oder in höheren Geschäftsleitungspositionen; sollte es anders sein, ist die Argumentation völlig unverständlich, es sei denn, es hat in der Firma schon ein Menungs(aus)tausch vom Chef zum Mitarbeiter stattgefunden.

    #63771

    Wer nichts wird, wird Wirt ! 🙂

    #63772

    Jetzt ist also das Schulsystem schuld. Erstaunlich ist, dass die „Versagerquote“ sowohl in „fortschrittlichen“ Schulsystemen mit Flächendeckender IGS wie in NRW, oder in konservativen Ländern mit kosnervativemn Schulsystemen, mit strikter Trennung nach der 4. Klasse, (z.B. Sachsen-Anhalt) ziemlich ähnlich ist. Zudem hat sich das Schulsystem nicht wirklich in den letzten 20 Jahren so massiv geändert, dass man monokausal hier die Ursachen suchen muß.
    Ist es vielleicht doch ein zeitgeistiges Phänomen, das auf die Kinder durchschlägt?
    Was auffällt: die Konzentrationsfähigkeit und Beharrlichkeit haben scheinbar bei Kindern und Jugendlichen massiv nachgelassen. Das gilt mit gewissen Einschränkung bei fast allen sozialen Schichten. Übrigens bemerke ich die Defizite, die die Handwerkskammern ihren Berufsschülern attestieren, auch bei Abiturienten. Darüber bin ich nur verwundert, eine Antwort, was Ursachen und deren Bekämpfung betrifft, habe ich nicht. Hütet Euch aber vor einseitigen Schuldzuweisungen – das bringt nichts.

    #63773

    Es liegt daran, weil sie so schlechte Noten haben !
    🙂

    #63777

    Wer nichts wird, wird Wirt !

    Oder Versicherungsvertreter.

    Übrigens bemerke ich die Defizite, die die Handwerkskammern ihren Berufsschülern attestieren, auch bei Abiturienten. Darüber bin ich nur verwundert, eine Antwort, was Ursachen und deren Bekämpfung betrifft, habe ich nicht. Hütet Euch aber vor einseitigen Schuldzuweisungen – das bringt nichts.

    Wieso? Ist doch völlig klar! Computer und Internet sind dran schuld!

    Aber im Ernst: Ich glaube schon, dass an der Theorie der „digitalen Demenz“ von Manfred Spitzer was dran ist.

Ansicht von 25 Beiträgen - 1 bis 25 (von insgesamt 38)
  • Du musst angemeldet sein, um auf dieses Thema antworten zu können.