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- Dieses Thema hat 8 Antworten und 6 Teilnehmer, und wurde zuletzt aktualisiert vor 11 Jahren, 7 Monaten von Kenno.
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20. August 2012 um 21:12 Uhr #6502
Mit dieser Überschrift läßt sich die MZ mal wieder zu einem Panikartikel verleiten, denn das letzte Hochwasser vom Januar 2011 hat eindeutig bewiesen, dass von dem Zustand des Gimritzer Damm keine Gefahr ausgeht. Er könnte zwar an der Nordflanke erhöht werden, aber die wirkliche Gefahr geht von der nicht funktionierenden Brunnengalerie aus, über deren Zustand und einfachste Sanierung überhaupt nicht mehr gesprochen wird , denn die Gimritzer und Passendorfer Dämme sind nur ein Schutz für das oberflächliche Hochwasser. Den eigentlichen Schutz des diese Dämme unterwandernde Grundwasser konnte bisher nur die vorhandene Brunnengalerie bieten und bisher liegt überhaupt noch keine effektivere Lösungsvariante für einen besseren Hochwasserschutz für Halle Neustadt auf dem Tisch.
Es ist so langsam Gefahr im Verzuge, denn das nächste Hochwasser kommt bestimmt.
20. August 2012 um 21:24 Uhr #6510
AnonymHier noch ein Ausschnitt aus einem meiner Artikel zum Thema, er stammt vom 30. April 2012:
Ein wichtiger Beitrag zum Schutz der Stadt vor Hochwasser ist auch die Pflege der Dämme. Gimritzer und Passendorfer Damm habe das Land endlich als Hochwasserschutzanlagen anerkannt, sagte Oberbürgermeisterin Dagmar Szabados. Einige Bäume auf dem Gimritzer Damm, der als Fuß- und Radweg dient, wurden bereits gefällt. Weitere Fällungen sind aber erstmal nicht vorgesehen. „Wenn aber ein Hochwasser kommt, müssen wir fällen“, sagt Umweltamtsleiterin Kerstin Ruhl-Herpertz. Denn durch den in diesem Fall aufgeweichten Damm bestehe Windwurfgefahr. Die umstürzenden Bäume könnten dann große Schäden an den Deichanlagen verursachen.
Unklar ist noch, wann der Damm zwischen Heideallee und Rennbahnkreuz saniert wird. Diese solle gemeinsam mit dem Ausbau der Straße Gimritzer Damm erfolgen. Doch dabei sei noch unklar, ob die Straße zwei- oder vierspurig wird, sagte Oberbürgermeisterin Dagmar Szabados. Sie hofft außerdem weiterhin auf eine Alternativlösung zur Brunnengalerie, beispielsweise durch eine Spundwand. Nach Angaben von Umweltamtsleiterin Ruhl-Herpertz werde derzeit ein zweidimensionales hydrogeologisches Modell erstellt.
20. August 2012 um 21:31 Uhr #6513Und wenn ich nicht mehr weiter weiß, dann gründ‘ ich einen Arbeitskreis…
20. August 2012 um 21:35 Uhr #6514Wirklich schmunzeln musste ich über:
Allerdings brachte die Sprecherin bereits eine vorsichtige Schätzung zu den Kosten ins Spiel: „Es sind Kosten von mehr als einer Million Euro zu erwarten.“
So kann natürlich jede Zahl > 1 Mio. gemeint sein. 😉
20. August 2012 um 22:36 Uhr #6529Wenn der Damm bricht, werden die Halle-Neustädter freiwillig in Massen zur Dammbruchstelle strömen und die Bruchstelle in heldenhaftem Kampf schließen.
Beim letzten Hochwasser habe ich allerdings fast ausschließlich dienstverpflichtete Rathausmitarbeiter beim Sandsackfüllen gesehen.
21. August 2012 um 10:43 Uhr #6585Der zweite Vorschlag, einen neuen Damm näher am Fluß zu bauen, erscheint vollkommen bizarr. Das ist vollkommen unzeitgemäß, Flüsse einzuengen. Das erhöht im Falle eines Hochwassers in gefährlicher Weise den Wasserstand und die Fließgeschwindigkeit.
Die von Enrico zitierte Aussage wiederum, man müsse auf dem Gimritzer Deich die Bäume im Falle eines Hochwassers fällen, erscheint mir auch witzig. Wenn ein Hochwasser anrückt, schnell mal hundert Bäume fällen – wer ist denn dann dazu logistisch in der Lage?
Schließlich hat Kenno absolut recht: die größte Gefahr ist eindrückendes Grundwassser – und das sperrt man weder durch den Neubau eines Deiches (für „mehr als eine Mio“ :)) ) noch durch einzurammende Spundwände.
Hei-Wu
Deichgraf zu Gimritz21. August 2012 um 11:09 Uhr #6587Das Gut Gimritz stört auch den Wasserfabfluss.
21. August 2012 um 11:28 Uhr #6588Das ist richtig, und es ist urkundlich seit 1541 verbürgt, dass der Rat der Stadt, der Gimritz vom Kloster Neuwerk erwarb, dieses nicht als Festung ausbauen dürfte, die dadurch dem Kloster Neuwerk – wohl durch Verengung des Flußbettes – gefährlich werden könnte.
21. August 2012 um 19:30 Uhr #6642@Hei-wu,
Du hattest ja richtigerweise fest gestellt, dass der 2.Vorschlag, den Gimritzer Damm weiter östlich zur Saale hin neu zu bauen als bizarr zu bezeichnen ist.
Solche Leute sollten sich mal damit beschäftigen, was der „Sandanger“mal war. Der Name sagt schon alles, ehemals eine Insel aus Sand.
Nachfolgend ein Zitat aus den „PeißnitzhausNachrichten“.
>Der Sandanger (auch der Sand genannt) war eine 8,1 ha
große Schwemmlandinsel und gehörte zum Gut Gimritz.
Bedingt durch die geringe Höhe der Insel und der damit
verbundenen Anfälligkeit gegen Hochwasser war die
Nutzung des Werders nur eingeschränkt möglich. Um 1740
war der westliche Teil der Insel noch bewaldet. Mitte des
19. Jahrhunderts wandelte man den Wiesenweg, der von
der Elisabethbrücke zur Saubrücke führt, in eine
Eschenallee um. Anfang des 20. Jahrhunderts kultivierte
man die gesamte Insel, es wurden Gehölze für den neu
eingerichteten Spielplatz angepflanzt, der für die
halleschen Schulen bestimmt war, und die Tennisplätze
entstanden. Südlich der Mansfelder Straße wurde das
bürgerliche Luisenbad eröffnet, dessen Gaststätte, südlich
der Mansfelder Straße, heute noch als Anglerheim genutzt
wird.
In den 1970er Jahren wird die Wilde Saale zwischen
Peißnitz und der Pferderennbahn zur Trockenlegung der
entstehenden Stadt Halle-Neustadt zugeschüttet. Die
Siebenbogenbrücke wird abgerissen und die Insel wird Teil
des Festlandes.<Wenn man also den Gimritzer Damm und eventuell auch den Passendorfer Damm auf den Sandanger und die Passendorfer Wiesen neu bauen will, dann baut man in der Tat auf Sand und erreicht zum Hochwasserschutz von Halle Neustadt überhaupt nichts.
Wo sind denn die neuesten geologischen Bohrergebnisse, die zeigen sollen, wie tief man mit „Spundwänden“ vordringen müßte, um abschirmende Schichten zu erreichen?
Hat man sich jemals die sogenannte „Flugplatz-Tiefenbohrung“ angesehen, die schließlich die Grundlage für die Errichtung von Halle-Neustadt lieferte und schlußendlich nur zur Lösung mit der Brunnengalerie führte?
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