Startseite Foren Halle (Saale) Geoskop und Goldsole

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  • #154337

    Fast vergessen aber doch oft hinter Marktständen versteckt wieder gefunden, die Touristenattraktionen des Marktplatzes das „Geoskop“ und die „Goldsole“.
    Einst hieß es, wer den halleschen Marktplatz besucht, sollte nicht nur die historischen Gebäude betrachten, sondern auch mal unter die Platzoberfläche schauen. Möglich gemacht haben dies Geologen der Martin-Luther-Universisät Halle, die das Geoskop erfanden und mit der letzten Marktplatzumgestaltung im Jahre 2006 in den Marktplatz einbauten.
    Das Geoskop, einem Kaleidoskop nachempfunden, steht auf der Westseite des Marktplatzes unmittelbar neben dem Wasserspiel der „Goldsole“ und kann seitlich gedreht werden, bis die Marktplatzverwerfung aufleuchtet.
    Das Geoskop gibt Einblick in die diagonal unter dem Marktplatz verlaufende geologische Störungszone, die Teil der sogenannten Hallestörung ist.
    Rotliegendes Gestein wird von grünlichem Zechstein überlagert. Entlang dieser Störung traten Solequellen aus, die bereits vor 5000 Jahren der Salzgewinnung dienten und später Grundlage für die wirtschaftliche und kulturelle Entwicklung der Stadt Halle waren.
    Inzwischen ist das Geoskop wartungsbedürftig, da die Präparate verblaßt sind und die Beleuchtung nicht mehr richtig funktioniert.
    Auch aus der „Goldsole“ sollte einmal richtige Sole sprudeln.Dazu sind an der Seite goldene Druckknöpfe angebracht.
    Aber Fehlanzeige.
    Herr Voß, bitte übernehmen Sie.

    #154339

    Kenno, Du sprichst mir aus der Seele, ich habe mehrfach Touristen am Geoskop gefragt, ob sie was erkennen, das haben sie stets verneint.

    #154347

    Ehrlich gesagt, ich habe da noch nie etwas erkannt. Dass da etwas bei entsprechender Drehung aufleuchtet, war mir auch nicht bewusst.

    #154348

    Das ist offenbar wie mit des Kaisers neuen Kleidern, alle behaupten, da etwas zu sehen, es gibt aber gar nichts zu sehen von der Marktverwerfung.

    #154354

    @farbspektrum,
    das ist eben eine Bildungslücke, steht aber am Geoskop ausführlich beschrieben. Die Verlaufsdiagonale der hallescen Marktplatzverwerfung verläuft übrigens von Süd-Ost nach Nord-West und wurde schon mehrmals zum jährlichen Tag der Geologie mit gelbem Band auf der Marktplatzfläche markiert.
    Die Geoskopieansicht ist, wie Wolli schon durchblicken lies, nur eine Nachbildung.
    Das Original konnte erstmalig aber nur kurz bei dem bergmännischen Streckenvortrieb zur Errichtung eines Fernwärmekanals in 8-9 Meter Tiefe im Jahre 1982 meinerseits als verantwortlicher Bauleiter in Augenschein genommen werden.
    Die Schiefstellung der sonst waagerechten geologischen Formationen infolge tektonischer Verwerfungen beträgt ca.60 Grad, sodass die Sole in früheren Zeiten die Gelegenheit hatte, aus größeren Tiefen bis an die Oberfläche vorzudringen.
    Die Geschichte des Schweinehirten, der das Salz entdeckte, kennst du aber noch?

    #154356

    August Kopisch

    Entdeckung der Salzquelle in Halle
    (Volkssage)

    O sag, wie hat in Halle man den salz’gen Quell entdeckt?
    – Es hatt‘ ein Schwein vor Zeiten sich darein versteckt
    Und kam heraus und war mit Salz kandirt:
    Das hat die Leute auf die Spur geführt. –
    Aus Dankbarkeit legt man das Schwein
    Noch jetzt in Salz und pökelt’s ein.

    #154357

    @Kenno, ich kenne die Verwerfung, habe die Kennzeichnung auf dem Marktplatz gesehen und kenne die Geschichte vom Schwein, welches sich in der Sole gewälzt hat. Ich habe geschrieben, dass ich im Geoskop nichts erkennen kann und bin durch Wollis Erklärung beruhigt, dass es wohl nicht an mir liegt.

    #154359

    @farbspektrum,
    dann hast du aber lange nicht in das Geoskop geschaut.

    #154368

    Kenno, Du bist einer der wenigen, die die Erdspalte durchklettert haben ohne 600m in die Tiefe zu stürzen.

    #154370

    Due Hallesche Störung wurde einmal im Internationalen Jahr der Geologie für ein paar Monate mit einer gelben Strichlinie auf dem Marktplatz dargestellt und sollte eine Anregung des Geologischen Landesamtes für eine dauerhafte Markierung sein, die so beim Marktplatzumbau nicht umgesetzt wurde. Soweit ich weiß, wurde der Plan einer „begehbaren“ Marktplatverwerfung aus mehreren Gründen nicht weiter verfolgt und statt dessen das Geoskop installiert, was, na sagen wir mal, eine „künstlerische Freiheit“ enthält.

    Habe etwas suchen müssen, aber letzendlich gefunden:

    http://www.halle.de/VeroeffentlichungenBinaries/237/129/br_geologischer_lehrpfad_2006.pdf

    Da ist auch ein Foto (vom von mir hochgeschätzten Prof. Schwab) der originalen Störung bei.

    #154373

    Danke für den interessanten und aufschlussreichen Link!

    #154374

    @Tanc,
    danke, dass du den auch mir bekannten Link gefunden hast, wo auf Seite 6 das einzige Foto von Prof.Dr.M.Schwab zu sehen ist, welches er 1982 in der Fernwärmetunnelbaustelle während der bergmännischen Durchfahrung der halleschen Marktplatzverwerfung ca. 60 m vom Startbauwerk A (Commerzbank) entfernt in 9 m Tiefe gemacht hatte.
    Hier noch ein Schema vom Geoskop, wo mittels eines Spiegelsystems die Nachstellung der Halle-Störung am Grund des Geoskops sichtbar gemacht wurde.

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