Startseite Foren Halle (Saale) Freier Tag für Wahlhelfer?

  • Dieses Thema hat 38 Antworten und 10 Teilnehmer, und wurde zuletzt aktualisiert vor 10 Jahren von wolli.
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  • #86683

    Wahlhelfer: Freier Tag statt Erfrischungsgeld

    Wer bis spät in die Nacht ausgezählt hat, der sollte am nächsten Tag etwas später auf Arbeit kommen dürfen, aber gleich ein ganzer Tag frei? Nein, nächstens bekommen wir Wähler auch eine Belohnung, weil wir zur Wahl gehen.
    Wahlhelfer opfern nicht ihre freie Zeit, es ist eine Ehre, bei freien Wahlen mithelfen zu dürfen.
    Ich könnte mir eine Regelung vorstellen, dass in den Wahllokalgebieten, wo sich nicht genügend freiwillige Helfer finden, nur Briefwahl möglich ist.

    Wenn in dem Wahllokal, in dem ich wieder tätig sein werde, ein Wahlhelfer äußern würde, dass er zwangsweise mitmacht, den würde ich sofort nach Hause schicken.

    #86709

    Gegenvorschlag: Die Stadt schreibt alle Gymnasien und berufsbildenden Schulen an und bittet die Sozialkundelehrer darum, zu prüfen, ob sie nicht die Schüler ab 18 Jahren den Einsatz am Wahltag empfehlen können. Meine Sozialkundelehrerin hat das damals gemacht und es haben nicht wenige Schüler der 12. Klasse mitgemacht. Man hat was gelernt und es gab Taschengeld. 30 Euro sind in dem Alter nicht wenig Geld. Außerdem wurde man mal an das Thema herangeführt, es haben also mehrere Aspekte zur Motivation beigetragen.
    Wahlhelfer, die zum ersten mal mitmachen, werden so oder so nicht gleich Vorsitzender eines Wahllokals, dazu braucht man Erfahrung und eine gewisse Durchsetzungskraft bei strittigen Fragen oder in schwierigen Situationen.
    Aber einfache Helfer werden immer gebraucht.

    Dass sich die CDU-Fraktion darüber Gedanken macht, finde ich erstmal nicht schlecht. Die Verwaltungsmitarbeiter aber durch einen Urlaubstage zu motivieren finde ich ein bisschen traurig. Die Motivation sollte anders liegen.

    #86718

    ich seh das wie wolli. das eine sogenannte aufwandsentschädigung bzw taschengeld gezahlt wird ist wohl okay, allerdings sollte als höherrangiger lohn die WÜRDIGUNG der sache an sich stehen. RESPEKT und ANERKENNUNG statt freiemSONDERtag oder demnächst noch irgendwelchen online-gutscheinen.

    @schreibtischtaeter: es sind nur 21 bei der europawahl und 16 bei der kommunalen!
    weiterhin „macht sich die CDUfraktion [KEINE] gedanken“ ! das bönisch mit solch einer ansage rausplautzt ist schlicht peinlich für einen selbsternannten CHRISTundDEMOKRATEN.

    ich selbst hatte schon mehrere einsätze bei diversen wahlen in verschiedenen lokalen mit ebenso diversen leutz; jedesmal war es uns möglich eine art der schicht-teilung zu finden, was für viele angenehmer war.

    #86724

    Wir einigen uns in „unserem“ Wahllokal immer auf eine Vormitag- und eine Nachmittagschicht, der Vorsitzende ist allerdings nur zum Mittagessen weg.

    #86727

    hätte sich diese verzweifelte suche nach wahlhelfern erledigt, wenn die diätenerhöhung nur einen prozentpunkt geringer ausgefallen und dann dieser anteil auf die kommunen und deren wahlHILFEkontingente gepackt worden wäre? SICHERLICH! oder vielleicht brauchts noch eine tolle WAHL-SCHIRMHERRSCHAFT mit TOMBOLA und KARAMBA!….ich find es immer wieder erstaunlich, welche dimensionen die anbiederungsversuche annehmen, um die menschen zur teilhabe zu animieren!beinah seltsam das die KOMMUNALWAHL noch nicht von irgendeinem selbsternannten HITRADIO gesponsertGEPIMPT wird.!?

    #86731

    Schon klar, dass Rentner nix dabei finden, einen ganzen Tag in einem dunklen Schulkeller abzuhängen und bis nach Mitternacht Kreuze zu zählen. So ein Rentner hat aber in der Regel auch keine Ahnung, was die Arbeitswelt Menschen heute abverlangt und welchen Verlust so ein verkackter Sonntag bedeutet.

    #86732

    Für Ehre gibt es im Kapitalismus nix, da zählt nur Bares…

    Und wenn Rentner das so prickelnd und erhebend finden, können sie es ja an 52 anderen Wochenenden auch machen. Am Ausgang der Wahl bzw. der politischen Richtung ändert sich hingegen einfach gar nix; es ist schlichtweg egal, ob dich Geier oder Krähen bescheißen…

    #86736

    1. So gering ist das Erfrischungsgeld nicht.

    2. Wer nicht bei der Stadt arbeitet, bekommt nicht frei? Herr Bönisch kann ja mal bei seinen Freunden in der Wirtschaft nachfragen, ob die ihren Arbeitnehmern montags frei geben, weil sie Sonntags im Wahllokal gesessen haben.

    #86763

    Gut ok, das war noch zu DM-Zeiten, es waren also 30 DM und das war viel.

    #86769

    Ich kann auch nicht nachvollziehen, warum nicht mehr HartzIV-Bezieher diese Möglichkeit nutzen, sich 16 Euro zu verdienen, das ist doch leicht verdientes Geld und sie dürfen es auch behalten.

    Ehe- und Lebenspartner von Kandidaten sollten vorbildlich sein und sich auch als Wahlhelfer betätigen.

    #86775

    Wo lebst du denn? Leichtverdientes Geld mit 2 Euro Stundenschnitt? Schwer und sauer verdient ist bestenfalls die richtige Einschätzung… aber eben Rentner halt, keinen oder wenigstens nur noch minimalen Bezug zur Realität…

    Wie wäre es denn, wenn du dich mit der gleichen Intensität in deiner Partei dafür einsetzen würdest, daß diese Menschen einen gescheiten lebensgerechten Arbeitsplatz mit entsprechendem Stundenlohn erhielten?

    #87168

    „Ich kann auch nicht nachvollziehen, warum nicht mehr HartzIV-Bezieher diese Möglichkeit nutzen, sich 16 Euro zu verdienen, das ist doch leicht verdientes Geld und sie dürfen es auch behalten.“

    Weil „Hartz-IV-Bezieher“ oft so systematisch entmutigt und entwertet worden sind, dass sie nicht mehr bereit sind, sich für eine Demokratie zu engagieren, die sie wie Dreck behandelt.

    #87173

    Wenn sie sich schon nicht für die Demokratie engagieren, dann könnten doch aber die 16 Euro ein Anreiz sein, außerdem kämen sie mit anderen Leuten zusammen.

    #87187

    Leider verderben mir solche Beiträge das Genießen meiner fetten Rente.

    #87227

    „Wenn sie sich schon nicht für die Demokratie engagieren, dann könnten doch aber die 16 Euro ein Anreiz sein, außerdem kämen sie mit anderen Leuten zusammen.“

    Viele Menschen ohne Arbeit ziehen sich zurück, wollen in ihrer Erfolglosigkeit und Armut nicht auch noch öffentlich wahrgenommen werden. Als Wahlhelfer säßen sie wie auf dem Präsentierteller und müssten sich den ganzen Tag das Defilee der Reichen und Erfolgreichen antun.

    #87235

    Wolli kann es eben nicht verstehen, daß man ohne ausreichende finanzielle Teilhabe auch sozial verarmt; wenn andere über kulturelle Ereignisse wie Kino oder Konzerte erzählen oder über ihre letzte oder nächste Urlaubsreise… oder auch nur, wo sie letztens schön fein essen mit Familie oder Freunden waren…

    #87236

    So habe ich das tatsächlich noch nicht gesehen, das kann bei vielen so sein.
    Angesichts der Tatsache, dass es zu wenig bezahlte Arbeit gibt, ist Arbeitslosigkeit eigentlich keine Schande für die Betroffenen.

    #87237

    Wolli, sieh den Tatsachen ins Auge: es gibt nicht zu wenig bezahlte Arbeit, es gibt zu wenig ausreichend bezahlte Arbeit auf Kosten einer Mehrheit, weil sich eine Minderheit aus der vorhandenen bezahlten Arbeit überproportional bedient. Das geld wird lieber „verbrannt“ oder ausländisch gehortet.

    Und keine Schande, ja gewiss, nur wie änderst du im angefragten Fall den Zustand? Kurzfristig ist da keine Lösung machbar… und Stigmatisierung ist schnell getan.

    #87241

    „… daß man ohne ausreichende finanzielle Teilhabe auch sozial verarmt.“

    Ein Grund mehr, als Wahlhelfer zu arbeiten. Geld verdienen und soziale Kontakte in einem.

    #87343

    Alles Ausreden. Ich war schon oft Wahlhelfer, wir haben nie bis mitten in der Nacht ausgezählt, wenns hoch kam bis um 9… Wir waren auch immer ne lustige Truppe, bunt gemischt aus den hier so liebevoll betitelten hartzern und berufstätigen. Da saß niemand auf dem präsentierteller. Ich denke, das ist eher mit allgemeiner politikverdrossenheit zu erklären. Ich finde die Idee mit den Abiturienten gut…

    #87362

    Klar, die Abiturienten bekommen dann gleich ein praktisches Beispiel, wie Diktatur funktioniert… und wie Freiwilligkeit eingeschätzt wird…

    Und zum Thema Geld verdienen ist das ja wohl erst recht lachhaft, die noch zu unterstützen, die dafür Sorge getragen haben, daß es so läuft… und dann mit solchen Hungerbeträgen kommen, absolutes Lohndumping. Wäre doch schon mal ein guter Ansatz für den Mindestlohn… 8,50 pro geleisteter Stunde sollte das doch wohl wert sein. Ansonsten „rechnet“ sich das nicht…

    #87374

    Was gab es denn in der von @schulze hochgelobten DDR als Wahlhelfer?

    #87378

    Orden?

    #87380

    P.S.: Was mich richtig ankotzt: da steht ein Volk auf, mit der Forderungen nach freien Wahlen, und 25 Jahre später will keiner mehr an der Urne sitzen, weils nicht genug Fressgeld dafür gibt.

    #87381

    Freie Wahlen? Nee, D-Mark und Bananen !

    Und bezüglich Geld, so geht Kapitalismus: die Ware Arbeitskraft!

    Rockefeller und Ford haben auch nicht für lau geschafft, sonst wären sie nicht so groß geworden.

    Und Adiop, du solltest lesen, da stand nix von DDR… sondern vom Mindestlohn.

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