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  • #247162

    Vor mir liegt dieses hervorragende Buch:

    „Der historische Marktplatz der Stadt Halle / Saale“ von Dolgner Angela – Dolgner Dieter – Kunath Erika
    Hrsg,; Freunde der Bau- u. Kunstdenkmale Sachsen-Anhalt e. V., 2001,
    ISBN 3931919080

    Für Halle-Fans ein Muss, da wimmelt es u.a. von Namen berühmter Architekten. Gibts denn heute auch Architekten, die in Halle bemerkenswerte Bauten errichtet haben? Wenn ja, wie heißen sie?

    #247166

    Dietsch/Weber. Nicht ohne jeden Tadel, aber ganz OK.

    #247167

    „Bemerkenswerte Bauten“, was heißt das schon? Die Gründerzeit ist lange vorbei, heute werden keine monumentalen, repräsentativen Verwaltungsgebäude, Geschäfts- oder Kulturbauten mehr gebaut. „Praktisch und Billig“ ist die Devise. Mir fällt niemand ein, der in Halle in den letzten Jahren wirklich was bemerkenswertes im großen Stil zu verantworten hätte.

    #247169

    Schuld daran sind nicht nur die Billig-Auftraggeber, sondern vor allem diejenigen Architekten, die ihr Berufsethos längst aufgegeben haben, wenn sie solche Interessen auch noch befriedigen. Wo bleibt die Verantwortung des Architekten?

    #247170

    Apropos, wer hat eigentlich diese Bienenstöcke am Wasserturm-Süd zu verantworten?

    #247177

    Für mich ist die Ankerstraße 3 eine gelungene Integration in Landschaft und bestehende historische Bebauung. Leider nicht hochwassersicher.
    https://goo.gl/maps/gyr4wqVQfT22

    #247213

    SfK, die Verantwortung des Architekten ist inzwischen, wie in jedem anderen Berufsstand, an den Beutel gebunden. Was nützen Berufsethos(?) und Verantwortung, wenn der Magen leer bleibt?

    #247226

    Für mich ist die Ankerstraße 3 eine gelungene Integration in Landschaft und bestehende historische Bebauung.

    Naja, eine architektonische Glanzleistung ist das auch nicht. Schau’ mal 40 Meter weiter östlich. Dort stand mal ein Gebäude, das erwähnenswert war. Aber Parkplätze sind ja wichtiger für eine Stadt, nicht wahr?

    #247249

    SfK, die Verantwortung des Architekten ist inzwischen, wie in jedem anderen Berufsstand, an den Beutel gebunden. Was nützen Berufsethos(?) und Verantwortung, wenn der Magen leer bleibt?

    Entschuldigung, aber ich kenne keinen Architekten, der verhungert ist und dessen Leichnam deswegen auf dem Friedhof liegt, weil er seinen Beruf verantwortungsvoll ausgeübt hat.

    #247275

    Aber Parkplätze sind ja wichtiger für eine Stadt, nicht wahr?

    Ursprünglich war geplant, dort Pfähle mit Ringen zum Festbinden von Pferden aufzustellen. Dann hat man aber festgestellt, dass auch die Schwemme nicht mehr genutzt wird und es sein lassen.
    Überlieferungen zu folge kam es immer wieder zu Protesten wegen der ratternden Pferdewagen und den Verunreinigungen der Straßen infolge der Blasen- und Darmentleerung der Pferde. Auch befürchteten Wissenschaftler die Erzeugung klimaschädlicher Gase durch die Blähungen der Pferde.

    #247276

    Und was willst du mir jetzt damit sagen, farbspektrum? Dass Parkplätze schöner sind als klassizistische Stadtvillen? Dass wir ohne Parkplätze ins Mittelalter zurückfallen? Lebst du auf einem Parkplatz oder in einem (von einem Architekten geplanten) Haus?

    #247281

    Und was willst du mir jetzt damit sagen, farbspektrum?

    Dass eine Stadt nicht nur aus schönen Häusern bestehen kann.

    #247315

    Nach der Eröffnung dieses Threads wurde sofort eine Diskussionsveranstaltung auf dem Hallmarkt anberaumt.

    Freiluftdiskussion auf dem Hallmarkt

    #247318

    Mein architektonischer Favorit ist der Neubau des Max-Planck- Instituts für ethnologische Forschung an der Ernestostrasse. Hab leider kein Bild auftreiben können.

    #247323

    Und wenn wir schon fleißig am prämieren sind, hier mein Vorschlag für den häßlichsten Neubau:

    Es ist die Mansfelder Strasse 7-8. Man beachte die durch Erhöhung betonte Mittelachse des Gebäudes, die aber nicht wie ein Risalit vor – sondern zurückspringt. Dafür ist sie aber erhöht. Es ist ein betontes Nichts, denn sie trägt kleinerlei Funktionsglieder wie etwa Fenster. Die Betonung ist vollkommen unmotiviert. Selbst die Eingangstür scheint vor Scham aus dieser Achse ängstlich zur Seite gerückt zu sein, als wolle sie nicht dazu gehören. Den Architekten kenne ich nicht. Wer so etwas produziert, ist offenbar nicht ansatzweise mit den Grundlagen der Ästhetik vertraut, oder es ist pure Ironie. Gewissermaßen ein gebauter Witz. Denn die Fassade ist ja an sonsten nicht unaufwändig, sie läßt ja Gestaltungsversuche erkenenn, wie etwa die Fensterfaschen und die polychrome Fassung.

    #247329

    Was auch oftmals gern vergessen – oder aus Kostengründen unter den Tisch fallen gelassen – wird, ist das Aussehen und Material der Türen und Fenster (außer dem Glas natürlich). Man sieht schon allein daran, welchen Wert ein Architekt oder Bauherr seinem Haus beimisst. Weiße Plastefenster und -türen sind der Inbegriff ästhetischer Gleichgültigkeit. Und statt eines erhabenen Eingangsportals mit Doppelflügel-Holztür wird ein kleines Mauseloch in Standardmaßen (das ist nämlich billiger beim Kauf einer Standardmaß-Plastetür) verbaut.

    Und was hei-wu nicht gezeigt hat, ist – wie überraschend – der hässliche Parkplatz rechts neben den Häusern, wo – wie überraschend – einst ein historisches Wohn- und Geschäftshaus stand.
    Der Mensch kann gar keinen gesunden Geist entwickeln, wenn er in so kranken Häusern und Vierteln lebt.

    #247330

    Das war keine Absicht, @Zahlensalat. Der Parkplatz passte nicht auch noch aufs Bild. Und wir möchten doch die Leser nicht übermäßig quälen und sie noch kranker machen 🙂

    #247331

    Sollte das Absicht eines Architekten gewesen sein, muss man ihn für die Folgen von Augenkrebs und Depressionen haftbar machen.

    #247332

    Vieleicht ist das Haus Satire.

    #247333

    Welcher gut bezahlte (wenn man auf ver.di hört immer noch viel zuschlecht bezahlte) Mitarbeiter einer öffentlichen Verwaltung hat das genehmigt? Bei einer einigermaßen anständigen Schulbildung hätten Architekt (so denn überhaupt einer beteiligt war) und der Abnicker vom Amt mal was vom Goldenen Schnitt gehört. So wurde eher der Goldene Schuss gesetzt.

    #247334

    Wahrscheinlich gibt es keine gesetzliche Vorschrift, die solche Grausamkeiten verhindert. Der Gestaltungsbeirat ist ein zahnloser Tiger, und so gilt der Grundsatz, dass jeder Bauherr das Recht hat, sich öffentlich zu blamieren. Immerhin scheint er stolz auf sein Werk zu sein, gibt er es doch als Referenz auf seiner Website an.

    #247335

    Ganz vorsichtig will ich zum Mansfelder-Straßen-Haus anmerken, dass ich dem Entwurf bei längerer Betrachtung des Fotos schon etwas abgewinnen kann. Versteckt sich da ein neoklassizistischer Anklang (z.B. des Löwengebäudes), sehe ich eine Abstufung vom markanteren Rand zum zentralen „Nichts“?
    Zu der Türe fällt mir wirklich nicht viel Sinnvolles ein, außer vielleicht der Funktion geschuldet – und einfach richtig unästhetisch? Alles in allem keine wirklich geglückte oder runde Sache, aber für mich noch nicht „absolut schlimm“.

    #247343

    Zu der Türe fällt mir wirklich nicht viel Sinnvolles ein, außer vielleicht der Funktion geschuldet – und einfach richtig unästhetisch?

    Das glaube ich nicht. Wahrscheinlich steckt da ein großer Plan dahinter?

    #247344

    Wie gesagt: Es gibt ein paar Grundregeln für Maße und Proportionen. Um gegen diese zu verstoßen sollte man sie wenigstens kennen.

    #247347

    Da war der Architekt Wilhelm Ulrich ein ganz anderes Kaliber, ich habe mal in seinem Wohnhaus „Zu den sieben Waben“ am Ratswerder gewohnt Ich habe leider nur ein Bild von der Ferne aufgenommen, es gibt in Architekturbüchern aber sicher eine Menge davobn.

    http://www.mz-web.de/kultur/wilhelm-ulrich-moderner-baumeister-mit-vorliebe-fuer-das-sechseck-8231326

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