Zwei neue Ausstellungen im Kunstverein „Talstrasse“ e.V.

10. August 2016 | Kultur, Nachrichten, Veranstaltungen | Ein Kommentar

Am morgigen Donnerstag, den 11. August 2016 um 20.00 Uhr, werden in der KUNSTHALLE des Kunstvereins „Talstrasse“ e.V. gleich zwei neue Ausstellungen eröffnet. Vom 12. August bis 20. November 2016 werden in einer Einzelausstellung 30 Bilder sowie 20 großformatige Bildteppiche des französischen Künstlers Jean Lurçat (Jean Lurcat1892–1966) gezeigt – in einer Hommage an den Künstler in seinem 50. Todesjahr erstmals in Mitteldeutschland. Möglich wird die Ausstellung durch die enge Zusammenarbeit mit der Paul-Ludwig-Stiftung Jean Lurçat.

Das Projekt steht unter der Schirmherrschaft des französischen Botschafters der Republik Frankreich in Deutschland und steht in Kooperation mit dem Institut français Sachsen-Anhalt. Grußworte sprechen der Staatsminister und Minister für Kultur des Landes Sachsen-Anhalt, Rainer Robra, und die Kulturattachée der Französischen Botschaft, Dr. Marjorie Berthomier. Zur Ausstellung spricht Prof. Ulrich Reimkasten, Burg Giebichenstein Kunsthochschule Halle.

Jean Lurçat wandte sich nach einem vom Postimpressionismus beeinflussten Frühwerk dem Kubismus und surrealen Welten zu. International berühmt wurde er als einer der bedeutendsten Vertreter des zeitgenössischen Bildteppichs, den er durch seine Begeisterung, Inspiration und Schaffensfreude in enger Zusammenarbeit mit den Manufakturen in Aubusson neu belebte.

 Die Neuentdeckung des Bildteppichs in Mitteldeutschland beruht auf der Begegnung unzähliger Künstler mit dem Werk von Jean Lurçat und seinem Kollegen Jean Picart Le Doux, die im Jahre 1955 in Berlin im Pergamonmuseum ihre Werke zeigten. Diese Schau sahen Künstler wie u.a. Willi Sitte, Inge Götze, Werner und Rosemarie Rataiczyk. Sie alle waren tief bewegt und beeindruckt vom Werk des französischen Künstlers. Der Hallenser Maler und Burglehrer Willi Sitte begründete wenig später erneut eine Klasse für Bildteppichgestaltung an der Kunstschule Burg Giebichenstein in Halle, die noch heute unter Ulrich Reimkasten Meisterschüler hervorbringt. Möglich wurde dies auch durch eine lange Tradition im Bereich des Textil an der Hallenser Kunstschule und durch die Begegnungen mit dem Bauhaus. Aus diesen Gründen wird es parallel zur Ausstellung in der KUNSTHALLE des Kunstvereins “Talstrasse“ eine ganze Reihe von Korrespondenzausstellungen in Sachsen-Anhalt geben.

ZeitgleicTalstrasse Ausstellung 1h zur Eröffnung der Ausstellung mit Arbeiten von Jean Lurçat wird eine weitere Korrespondenzausstellung im Rahmen des „Textilen Herbstes“ eröffnet, die sich mit dem Thema „Textilkunst an der Burg Giebichenstein in den 1920er Jahren“ auseinandersetzt. Die Ausstellung findet im Rahmen des Bauhaus-Verbundprojektes „Große Pläne“ statt.

Die Schau will auf die Tradition der Textilkunst in Mitteldeutschland hinweisen, gleichzeitig werden die Wurzeln und Ursachen für deren Bedeutung beleuchtet. Auch an den starken Einfluss des Weimarer und Dessauer Bauhauses mit seinen Werkstätten und an die Wiener Werkstätten wird erinnert. Viele der Bauhauserfahrungen flossen in den Unterricht an der Burg Giebichenstein ein. Zu sehen sind Arbeiten von Maria Likarz, Elsbeth Clages-Lenné, Anneliese Fügner, Johanna Schütz-Wollf, Johannes Niemeyer, Benita Koch-Otte und Corona Krause. Die Leihgaben stammen aus dem Kunstmuseum Moritzburg Halle (Saale), aus dem Archiv der Stiftung Bauhaus Dessau, aus der Sammlung Burg Giebichenstein – Kunsthochschule Halle sowie aus Nachlässen und Privatbesitz.

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