Richtfest am Wittekindbad

27. September 2016 | Wirtschaft | Keine Kommentare

Das Wittekindbad, eine Kuranlage, die das Wasser aus den Solequellen des Giebichenstein schöpfte, war einst Stolz der Stadt Halle. Die große Zeit des Bades lag in der Zeit zwischen 1850 bis 1880. Hierher stammt das repräsentative Gesellschaftshaus, damals im Stil des romantischen Klassizismus in den 1850ern errichtet, oder das gründerzeitliche Haus Margarete aus dem späten 19. Jhdt.  Zu den erlesenen Gästen der Anlage gehörte beispielsweise 1868 auch Friedrich Nietzsche. Eine weitere bauliche Blüte stellt die im Stile des ausgehenden Jugendstils und Expressionismus errichteten Badehausanlage dar, die unter Federführung des berühmten Stadtbaumeisters Jost zwischen 1923 und 1925 entstand. Für die bauplastische Ausstattung im Innneren und Äußeren sorgten  bekannte Professoren und Absolventen der Burg Giebichenstein, so unter anderem Gustav Weidanz (1889-1970).

 

1977 wurde das einst prächtige Bad geschlossen. In der Folgezeit standen die ungenutzten Gebäudeteile leer und verfielen zusehens. Es gab mehrere Versuche und Initiativen, das Bad wieder zu sanieren und zu nutzen, doch sie schlugen aus den verschiedensten Gründen fehl. Lange Zeit blieb die Zukunft des denkmalgeschützten Ensembles ungewiss.

Restaurierung seit 2012 – heute Richtfest.

Seit heute schwebt der Richtkranz über dem restaurierten historischen Ensemble des Wittekindbades.

Auf dem Gelände des historischen Solbad Wittekind (Grundfläche ca. 15000 m2) entstanden durch denkmalgerechte Sanierung der ehemaligen ruinösen Gebäude und Neubau insgesamt ca. 5000 m2 Wohn-und Nutzfläche mit einem Investvolumen von ca. 12 Mio. €.
Dabei sind mit 3500 m2 Wfl. 25 Wohnungen entstanden, dazu eine Kita der Ev. Kirchengemeinde Bartholomäus mit einer Nutzfläche von 730 m2 und das zukünftige Gesundheitszentrum/Interdisziplinäres Therapiezentrum mit einer Fläche von ca. 720 m2.

Der Projektträger, die Prof. Schuh Securities GmbH  hatte den Kaufvertrag mit der Stadt Halle (Saale) im Juni 2012 geschlossen. Verbunden war damit die Verpflichtung, bis zum 31.12.2018 die denkmalgeschützten Gebäude fertiggestellt zu haben.
Mit Baubeginn 2013 wurden als erstes der Neubau “Villa Kurallee“ im Juni 2014 fertiggestellt. Es folgten die Sanierung der historischen „Villa Margarethe“ – (Fertigstellung Dezember 2014), das „Gesellschaftshaus“ im Sommer 2015 und die „Kolonnaden“ (Kita) sowie das „Verwaltergebäude“ im November 2015. Das Badehaus folgte mit Baubeginn im Frühjahr 2016, Rohbaufertigstellung war September 2016 und die endgültige Fertigstellung ist für das III. Quartal 2017 anvisiert.

Geschäftsführer Temba Schuh freut sich: „Mit dem letzten Bauabschnitt „Badehaus/Solbad Wittekind und seiner Fertigstellung im nächsten Jahr hat unsere Unternehmung planmäßig alle Bauabschnitte des komplexen Bauvorhabens „Solbad Wittkind“ fristgerecht bzw. vorzeitig gemäß dem Kaufvertrag der Stadt Halle (Saale) saniert. Wir freuen uns, dass wir an der Rettung einer für die Stadt Halle (Saale) sehr bedeutsamen baugeschichtlichen Ortes mitwirken durften. Unser Dank gilt allen beteiligten Investoren, Eigentümern und Mietern, die das Vorhaben finanziell abgesichert haben. Unser Dank geht auch an alle Handwerker, Planer und Fachplaner sowie besonders unseren eigenen Bauingenieuren und Architekten, ohne die technisch das Bauvorhaben nicht hätte durchgeführt werden können.“

Badehaus zur therapeutischen Nutzung

In einem Rundgang erläutert Schuh den Umfang der Arbeiten und die geplante Nutzung. Sein besonderer Stolz ist das Badehaus: „Mit der baulichen Sanierung des Kuppelsaals und den geschwungenen Seitenflügeln, in denen sich die Badkabinen befanden, wird durch die wieder auflebende Nutzung als Gesundheitszentrum der Hauptteil des Gebäudes seiner Historie wieder gerecht“, sagt er. Doch wie soll das Gebäude, das einst als Badeanstalt mit vielen einzelnen Kammern für Wannenbäder ausgestattert war, in Zukunft genutzt werden? Temba Schuh: „Als Mitinitiator und Ideengeber konnten wir Frau Constanze Rikirsch-Schöning als wesentliche Mieterin für das Interdisziplinare Therapiezentrum gewinnen“. Ebenfalls wesentlicher Baustein sei Frau Ute Hoffmann als weitere Mieterin und Kooperationspartner des Therapiezentrums. Rikirsch-Schöning ist Physiotherapeutin und Heilpraktikerin mit osteopathischer Ausbildung.“Entsprechend seiner Historie werden Behandlungen von Kindern mit und ohne Behinderungen einen hohen Stellenwert einnehmen“, so die Therapeutin.

Die interdisziplinäre Frühförderstelle von Ute Hoffmann , die das Angebot von rikirsch-Schöning ergänzen soll, will Menschen verschiedener Fachrichtungen vereinen, um Kinder, welche besondere Unterstützung benötigen, in ihrer Entwicklung zu stärken. Neben systemischer Familientherapie sind u. a. Ergotherapie und Heilpädagogik sowie Sensorische Integration Bestandteile der Praxis.

Für die Vollständigkeit des bereits jetzt umfangreichen Angebotes des interdisziplinären Therapiezentrums suchen die beiden Kooperationspartner noch einen weiteren Partner, z.B. eine(en) Kinderärztin/-arzt, für die z.Z. vom Investor noch eine freie Fläche von ca. 200 qm zur Verfügung steht.

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