Immer mehr Leiharbeit. Landesweiter Trend setzt sich ungebremst fort
30. März 2017 | Wirtschaft | 13 KommentareAllgemeines Beschäftigungswachstum lässt auch die Zahl der Leiharbeiter steigen – Anteil an allen Beschäftigten bleibt aber mit drei Prozent stabil – Leiharbeiter verdienen 20 Prozent weniger
Unternehmen in Sachsen-Anhalt setzen mehr Leiharbeiter ein. Im Juni 2016 waren im Land 26.419 Leiharbeitnehmer beschäftigt, im Juni 2015 waren es 25.547. Der Anstieg beträgt damit 3,4 Prozent. Dennoch ist das Leiharbeitsverhältnis auf dem Arbeitsmarkt in Sachsen-Anhalt nicht die Regel. Nur drei Prozent aller Beschäftigten im Land sind Leiharbeitnehmer, deutschlandweit liegt die Quote bei 2,8 Prozent.
Beschäftigung insgesamt wächst und damit auch die Zahl der Leiharbeiter
„Die Konjunktur in Sachsen-Anhalt läuft stabil und der Fachkräftebedarf der Unternehmen wächst. Die Zahl der Beschäftigten insgesamt steigt und damit auch die Zahl der Leiharbeiter“, sagte der Chef der Arbeitsagenturen in Sachsen-Anhalt, Kay Senius. Jeder vierte Leiharbeitnehmer in Sachsen-Anhalt werde im Bereich Logistik, Verkehr, Sicherheit und Reinigung eingesetzt, jeder fünfte im Metallbau, wozu auch der Bereich Fahrzeugtechnik und Maschinenbau gehöre.
„Viele Unternehmen nutzen die Leiharbeit, um flexibel auf Auftragsspitzen reagieren zu können. Da macht Leiharbeit auch Sinn. Wenn Leiharbeit aber zum Dauerzustand wird und damit die Festanstellung von Mitarbeitern umgangen werden soll, dann ist das ein echtes Problem“, erklärte Senius.
Schneller Einstieg, dafür weniger Geld und weniger Planungssicherheit
Für Menschen, die längere Zeit arbeitslos gewesen seien, biete die Zeitarbeit einen Einstieg in die Beschäftigung und die Möglichkeiten ihre Berufspraxis aufzufrischen. 74 Prozent der Leiharbeitnehmer in Sachsen-Anhalt haben vor ihrem Einsatz keine Beschäftigung. „Allerdings sind die Beschäftigungsverhältnisse nicht sehr stabil. Man ist schnell drin im Job aber auch schnell wieder draußen. Leiharbeitnehmer haben damit weniger Planungssicherheit als festangestellte Arbeitnehmer. Zudem gibt es bei der Entlohnung deutliche Unterschiede zwischen Leiharbeitern und Stammbelegschaften“, erklärte Senius.
Leiharbeiter verdienen deutlich weniger
Der Medianlohn einer Hilfskraft in der Leiharbeit liegt in Sachsen-Anhalt bei 1.407 Euro. Bei den Hilfskräften insgesamt liegt das Bruttomonatsentgelt bei 1.723 Euro. Eine Fachkraft in der Leiharbeit verdient in Sachsen-Anhalt 1.830 Euro, während Fachkräfte im Durchschnitt in Sachsen-Anhalt 2.186 Euro brutto verdienen.
(Quelle: Agentur für Arbeit)
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Hab mal nachgeschaut: unter der Regierung Schröder wurde der erlaubte Verleih von 12 auf 24 Monate an ein und denselben Arbeitgeber von 12 auf 24 Monate erweitert. Was die SPD nun „erreicht“ hat zu feiern, ist angesichts dessen einfach nur erbärmlich.
Noch geringer heisst, daß die zulässige Verleihdauer bei ein und demselben Arbeitgeber beschränkter war.
Das das nur Augenwischerei ist, Lou, hast du aber nicht geschnallt?! Leihzeitfirmen passen sich solchen Anforderungen schneller an, als du glaubst. Die Umwandlung von Leihzeitarbeitsverhältnissen findet allenfalls statistisch vernachlässigbaren Bereich statt.
Wenn ich mich recht entsinne war der Entleih von Arbeitskräften vor etwa17-20 Jahren noch geringer begrenzt.
Und ganz aktuell noch ein Verrat der SPD an den Arbeitnehmern: Ab heute tritt das von der Verräterpartei durchgeboxte Gesetz zur Stärkung der Rechte der Leiharbeiter in Kraft. Also nach 9 Monaten gibt es Equal Pay für Leiharbeiter und nach 18 Monaten Beschäftigung feste Anstellung.
@Porbitzer
Zum Mindestlohn musste die SPD von Gewerkschaften und der Linken getragen werden.
Die CDU hat den Mindestlohn in der Koalition notgedrungen geschluckt und ihn nach bestem Gewissen so gut es ging verwässert.
redhall, das ist eines der wenigsten Verdienste, die auch ich der SPD zubillige. Es bleibt aber dabei, dass sie den ALLGEMEINENEN Mindestlohn nicht eigenständig herbei führen konnten!
Das eine „nicht“ war ein Fehler (also keine doppelte Verneinung, verehrte Mitstreiter)
Wer hats erfunden?
Die SPD hat nur ihre Glaubwürdigkeit nicht vollständig verloren, als sie wenigstens beim Mindestlohn die Fahne aufrecht hielt. Aber sie arbeitet hart daran, sich selber zu bekämpfen, wenn sie in Schulz iher Seelenheil sucht.
Eingeführt hat die SPD den Mindestlohn ALLEINE auch bloß nicht nicht.
Recht hast du. Diese verräterische SPD hat sogar den Mindestlohn eingeführt.
Die SPD hat doch die Billigarbeit hoffähig gemacht.
Jeder Politiker wurde vomVolk gewählt. Musst du schon die Wähler verkloppen.
Ich wünsche mir, das eines Tages die Politiker (nein, nicht die Wähler, wobei…), welche dieses System zu verantworten haben, auch die Konsequenzen dieses tragen werden.