Schüler entwickeln vollautomatische und appgesteuerte Überwinterungsmöglichkeit für Schildkröten

3. April 2017 | Vermischtes | Ein Kommentar

Die Smart-Turtle-Cooling-Box, Quelle: Fassian, Schmidtchen

Benedikt Fassian (15 Jahre alt) und Fabian Schmidtchen (16 Jahre alt) wurden am 29./30. März bei Jugend forscht für ihr Projekt „SmartTurtleCooling – Winterschlaf optimiert“ mit dem 1. Platz ausgezeichnet und damit Landessieger im Fachgebiet Technik. Die beiden Zehntklässler des Elisabeth-Gymnasiums in Halle widmeten sich gemeinsam mit ihrer Arbeitsgruppe Eliminator-Gang und verschiedenen Experten der Frage „Wäre es möglich eine Überwinterungshilfe für Schildkröten zu bauen, die sowohl für Tier als auch Mensch große Vorzüge bietet?“ Die beiden Schüler Benedikt und Fabian haben nun eine praktikable Lösung für das Problem entwickelt. In einer frühen Entwicklungsphase wandten sich die jungen Forscher mit der Bitte um Unterstützung an Halles Bergzoo. Zoodirektor Dr. Dennis Müller war so von ihrer Idee begeistert, dass er sie nicht nur mit seinem Fachwissen unterstützte, sondern das komplette Forschungsprojekt gesponsert hat.

Dank Hightech alles im Blick

Funktionserläuterung der Smart-Turtle-Cooling-Box, Quelle: Fassian, Schmidtchen

Nach intensiver Recherche und Gesprächen mit verschiedenen Experten haben die beiden eine vollautomatische und appgesteuerte Box entwickelt, in der die Schildkröten bei optimalen Bedingungen überwintern können. Die Box misst mithilfe mehrerer sensiblen Sensoren Temperatur und Luftfeuchtigkeit, um dem tierischen Wintergast die lange Zeit so optimal wie möglich zu gestalten. So werden die klimatischen Randbedingungen nicht nur optimal eingestellt, sondern dem Besitzer alle Informationen sogar jederzeit mobil per Smartphone-App zur Verfügung gestellt. Ein Highlight ist dabei die integrierte Webcam, mit deren Hilfe der Besitzer seinen Schützling von überall auf der Welt im Blick behalten kann.

Schildkröten in der Winterstarre

Diverse Schildkrötenarten, insbesondere in den kälteren Breitengraden, werden in der Natur mit den fallenden Temperaturen im Herbst zunehmend inaktiv, hören auf zu fressen und verbringen die kalte Jahreszeit in Höhlen oder selbstgegrabenen frostfreien Erdlöchern unter konstanter Temperatur und Luftfeuchte. Dort fallen sie in eine Kältestarre, ihr Herz-Kreislaufsystem und ihr Stoffwechsel fahren herunter. So kommen die Reptilien mehrere Monate ohne Nahrung aus. Dieses Verhalten stellt Heimtierhalter vor ein Problem: Wohin mit der Schildkröte im Winter? Viele Halter legen sie in einen Kühlschrank, graben sie im Garten ein oder bieten ihnen aus Unwissenheit keine Überwinterungsmöglichkeiten an. Keine der Methoden ist optimal und führt nicht selten zu gesundheitlichen Problemen oder im Extremfall sogar zum Tod der Reptilien.

Beim diesjährigen Landeswettbewerb präsentierten 36 Jungforscherinnen und Jungforscher insgesamt 24 Forschungsprojekte. Vom 25. bis 28. Mai 2017 werden die Fassian und Schmidtchen zum 52. Bundeswettbewerb von Jugend forscht nach Erlangen reisen und in ihrem Fachgebiet für Sachsen-Anhalt starten. Neben den beiden Schülern des Elisabeth-Gymnasiums haben sich neun weitere talentierte junge Wissenschaftler aus Sachsen-Anhalt für das Bundesfinale qualifiziert.

 

Ace

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