Mitteldeutsches Herzzentrum nimmt seine Arbeit auf

18. April 2016 | Vermischtes | Ein Kommentar
Prof. Dr. Stefan Frantz und Prof. Dr. Hendrik Treede. Foto: UKL Halle

Prof. Dr. Stefan Frantz und Prof. Dr. Hendrik Treede. Foto: UKL Halle

Eine alternde Gesellschaft bringt nahezu automatisch eine Zunahme von Herz-Kreislauf-Erkrankungen mit sich. Zudem machte Sachsen-Anhalt Schlagzeilen damit, dass die Sterblichkeit nach einem Herzinfarkt im bundesdeutschen Vergleich besonders hoch ist. Das sind zwei der Herausforderungen, denen sich das Mitteldeutsche Herzzentrum der halleschen Universitätsmedizin stellen möchte. Die Medizinische Fakultät der Martin-Luther-Universität Halle-Wittenberg und das Universitätsklinikum Halle (Saale) gründeten es jetzt mit dem Anspruch, in der Krankenversorgung und Forschung den Patientinnen und Patienten einen deutlichen Mehrwert bieten zu können. Kardiologen, Kinderkardiologen und Herzchirurgen der Universitätsmedizin arbeiten im Mitteldeutschen Herzzentrum zusammen.

Die Herz-Kreislauf-Medizin hat an der Universitätsmedizin Halle (Saale) eine lange Tradition. Bereits seit vielen Jahren arbeiten die Kliniken für Herzchirurgie, für Innere Medizin III (Kardiologie, Angiologie und internistische Intensivmedizin) und für Pädiatrische Kardiologie eng in der Therapie und Diagnostik zusammen. „Wir wollen im Mitteldeutschen Herzzentrum einen Beitrag leisten, die hohe Sterblichkeit im Land auf Grund von Herz-Kreislauf-Erkrankungen zu senken“, erklärt Prof. Dr. Stefan Frantz, Direktor der Kardiologischen Universitätsklinik. Dabei soll im „Herzteam“ jeder Patient individuell betrachtet werden, um die optimale Behandlung festlegen zu können.

Herzchirurg Prof. Dr. Hendrik Treede beschreibt das so: „Interdisziplinär beraten wir im Herzteam jeden einzelnen Patienten. Dabei steuert jede Fachdisziplin unterschiedliche Sichtweisen, Erfahrungen und Methoden bei.“ Prof. Frantz: „Die beste Lösung in der Therapie zu finden ist unser Ziel.“ Dazu wollen die Herzchirurgen und Kardiologen auch eine gemeinsame Ambulanz gründen. „Die Kliniken schaffen eine zentrale Anlaufstelle für alle kardiovaskulären Probleme im südlichen Sachsen-Anhalt“, erklärt der Ärztliche Direktor des Universitätsklinikums, PD Dr. Thomas Klöss.

Bei der Krankenversorgung und Forschung setzen die Herzkliniken zudem auf die Kooperation mit dem Universitätsklinikum Magdeburg, den umliegenden nicht-universitären Krankenhäusern und niedergelassenen Ärztinnen und Ärzten. In der Herzchirurgie sollen schonendere Verfahren eingesetzt werden, um auch ältere Patienten operieren zu können.

Im Bereich Forschung haben sich Herzchirurgen und Kardiologen mehrere Vorhaben auf die Fahne geschrieben. Grundlagen- und klinische Forscher führen etwa gemeinsam Studien zu neuen Techniken in der Herzchirurgie beispielsweise beim Ersatz von Herzklappen durch oder forschen auf dem Gebiet der Herzinsuffizienz. Dabei kooperieren sie mit dem Deutschen Zentrum für Herzinsuffizienz in Würzburg. „Mit dem Herzzentrum und der Herz-Kreislaufmedizin stärken wir unsere beiden Forschungsschwerpunkte Epidemiologie und Pflege sowie Molekulare Medizin der Signaltransduktion“, unterstreicht Dekan Prof. Michael Gekle seine Erwartungen an das Herzzentrum. Durch intensivere Forschungsaktivitäten erwarte er eine zügige Übertragung der Ergebnisse in den klinischen Alltag und damit in das Gesundheitssystem. Prof. Gekle: „Das ist für Sachsen-Anhalt mit einer überdurchschnittlich hohen Zahl von Patienten mit Herz-Kreislauferkrankungen von gesellschaftlicher Bedeutung.“ Die Medizinische Fakultät könne dabei ihre Erfahrungen bisheriger Aktivitäten wie die Gesundheitsstudie „Carla“ und das Regionale Herzinfarktregister RHESA einbringen.

Im Rahmen eines Symposiums stellen die Mediziner das Herzzentrum am 22. und 23. April 2016 ihren Fachkollegen vor. Die Veranstaltung findet in den Räumlichkeiten der Nationalen Akademie der Wissenschaften Leopoldina in Halle statt. Dazu werden Experten aus dem gesamten Bundesgebiet vortragen, darunter die Präsidentin der Ärztekammer Sachsen-Anhalt, Dr. Simone Heinemann-Meerz und der Präsident der Deutschen Herzstiftung, Prof. Dr. Thomas Meinertz. Prof. Frantz und Prof. Treede berichten über neue Methoden in der Herzchirurgie und Kardiologie und geben einen Ausblick über künftige Entwicklungen in der kardiovaskulären Medizin. Der Kinderkardiologe Prof. Dr. Ralph Grabitz referiert über das Kompetenznetzwerk „Angeborene Herzfehler im Erwachsenenalter“.

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