Antrittsbesuch bei Halles zweitem Elefantenbaby

5. August 2016 | Nachrichten, Vermischtes | 6 Kommentare
Auf dem Weg zum Elefantenbaby, ein großer Medienandrang

Auf dem Weg zum Elefantenbaby, ein großer Medienandrang

Gerade 3 Tage alt ist Halles zweites Elefantenbaby, Zeit für eine erste Präsentation des kleinen Prinzen in der Öffentlichkeit. Der Zoo hat zur Pressekonferenz eingeladen, und auch Hallespektrum wollte sich den ersten Blick auf das Kleine nicht nehmen lassen. Die Bilder werden sich ähneln, wie sollte es auch anders sein. Deshalb kommt von mir ein persönlicher Erlebnisbericht dieses Ereignisses.

Deutschlands jüngster Zoodirektor

Mit dem Fahrrad, dem derzeit sichersten Verkehrsmittel in Halle, was das pünktliche Ankommen betrifft, begebe ich mich zum Zooeingang. Genügend Fahrradparkplätze sind um diese Zeit vorhanden, auch wenn der Zoo jetzt in den Ferien schon vormittags gut besucht ist. Mit meiner kleinen Lumix-Kamera mische ich mich unter die Professionellen, werde erstaunt taxiert, eigentlich kennt man sich. Gemeinsam gehen wir zum Elefantenhaus am alten Zooeingang, wo wir Dr. Dennis Müller, Deutschlands jüngsten Zoodirektor erwarten. Wie ein Klinikdirektor (kein Wunder, er ist Veterinärmediziner) berichtet er über die Einzelheiten der Geburt:

berichtet stolz von der Geburt

Dr. Müller berichtet von der Geburt

Dr. Müller berichtet von der Geburt

Erwartet wurde diese für Anfang bis Mitte August, dazu wurden Hormonuntersuchungen der Mutter Panya herangezogen. Eine exaktere Bestimmung des Geburtstermins, wie sie bei Menschen per Ultraschall möglich ist, lässt der Elefantenbauch nicht zu. Also hieß es, wie bei den alten Hebammen auf Zeichen für die bevorstehende Geburt zu achten. In der Nacht zum Dienstag war es dann soweit: die Überwachungskameras zeigten den aufmerksamen Beobachtern: Es geht los. Und was sich jede werdende Mutter wünscht: die Geburt ging zügig und umkompliziert, um 2.10 Uhr, nach nur 40 min. starker Wehen, war das Elefantenbaby da, ein kleiner Junge. Von den Betreuern wurde ihm sofort auf die Beine geholfen, als Nestflüchter kann er schon laufen, wovon wir uns überzeugen konnten. Aber bis heute hat er noch nicht die Mutterbrust gefunden.

Elefantenbaby mit Mutter

Elefantenbaby mit Mutter

Er fastet noch. Die erste, für den Immunschutz besonders wertvolle Milch (Kolostrum) bekam er per Magensonde. Die darin enthaltenen mütterlichen Antikörper können in den ersten 1-2 Tagen direkt ins Blut aufgenommen werden und bieten dem Kleinen den nötigen Nestschutz: sozusagen eine Schluckimpfung. Um ihn ans Saugen an der Mutterbrust heranzuführen, durfte gestern seine Halbschwester Tamika, jetzt 5 Wochen alt, bei ihrer Tante Panya saugen. Dadurch sollten nebenbei die Bildung des Bindungs- und Kuschelhormons Oxytocin und damit der Milchfluss bei Panya angeregt werden. Aber auch die wohligen Sauggeräusche brachten den Kleinen bisher nicht dazu, es seiner Schwester nachzumachen (nur böse Zungen behaupten, das liege daran, dass er ein Junge ist). Trotz seiner Fastenkur ist er aber putzmunter, so dass seine Betreuer noch 2 Tage gelassen abwarten wollen, bevor sie als worst case zur Flasche greifen. Elefanten haben übrigens wie wir Menschen Brüste zwischen den Vorderbeinen, im Gegensatz zu den meisten anderen Säugern (Euter bei Wiederkäuern oder Milchleisten bei Katzen und Hunden). Die muss der Kleine jetzt noch finden.

Der kleine Prinz muss die Mutterbrust noch finden

Der kleine Prinz muss die Mutterbrust noch finden

Nach dieser ausführlichen Hofberichterstattung gehen wir in kleinen Gruppen ins Elefantenhaus, um Mutter und Kind unsere Aufwartung und Fotos zu machen. Wenn man den Kleinen sieht, traut man ihm seine 105 kg nicht zu. Er wirkt noch zerbrechlich und wacklig auf seinen Beinchen, schaut aber schon sehr munter in die Welt. Wenn er müde ist, lässt er sich einfach nach hinten fallen und steht nach wenigen Minuten wieder auf. Nach dem Fototermin begebe ich mich zum
Freigelände, wo Tamika hinter ihrer Mutter hertapst und von kleinen und großen Besuchern bewundert wird. Noch hat sie die volle Aufmerksamkeit, in wenigen Wochen, wenn der Kleine nach draußen darf, muss sie diese teilen. Bekanntlich kriegt die meiste Aufmerksamkeit immer der Kleinste. Gut dass Tamika die Kleinere von beiden ist.

Auf zur Zoonacht!

Schwester Tamika läuft bereits draußen herum

Schwester Tamika läuft bereits draußen herum

Morgen, am 6. August, findet die große Zoonacht auf dem Reilsberg statt, unter dem Motto „Der Berg funkelt.“ Auch wenn die Elefanten dann wohl schlafen, lohnt es sich, von 18 bis 24 Uhr mit Fackeln und Laternen den Zoo zu erkunden und einen Blick auf nachtaktive Tiere zu werfen, die sich am Tag sonst nicht von ihren Schlafplätzen erheben. Der Eintritt kostet 10 € für Erwachsene und 5 € für Kinder bis 14 Jahre (inkl. HAVAG-Fahrt). siehe auch unter Bergzoo.

 

AK

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