Gimritzer Damm: zu Ferienende sollen Bahnen wieder fahren. Umbau in Rekordzeit

19. Juli 2017 | Umwelt + Verkehr | 3 Kommentare

35 Grad im Schatten, die Sonne knallt. Heute wird niemand die Bauarbeiter und Techniker beneiden, die hier am Gimritzer Damm sichtlich unter Druck stehen, Steine und Schotter planieren und jede Menge trockenen Staub einatmen. Aber im Rahmen der Fluthilfe müssen die  Bauarbeiten am Gimritzer Damm mit großen Schritten voran gehen. In einer  Rekordbauzeit von nur sechs Wochen werden seit 24. Juni bis 9. August im zweiten Bauabschnitt die Gleise erneuert, Boden ausgetauscht und Kabel neu verlegt. Schon in drei Wochen soll dort die Straßenbahn wieder fahren – eine große Herausforderung für alle Beteiligten. Auftragnehmer ist die Firma Eurovia, die hier mit durchschnittlichen 15 Arbeitern in zwei Schichten – inklusive Samstags – durcharbeitet.

Es entstehen neue Gleisanlagen und Fahrstromleitungen, zwei barrierefreie Haltestellen und moderne Kommunikationsanlagen. Daneben werden auch die Ver- und Entsorgungsinfrastruktur, wie Abwasserkanäle, Strom- und Gasleitungen sowie Straßen-, Fuß- und Radwege erneuert.

Die Bahnstrecke zwischen Rennbahnkreuz und Gimritzer Damm muss dazu voll gesperrt werden. Der Kfz-Verkehr wird an der Baustelle vorbeigeführt und zeitweise ab August in Richtung Heide über die Halle-SaaIe-Schleife geleitet. Im Baubereich fährt seit 24. Juni keine Straßenbahn. Die Linie 5 fährt ab Rennbahnkreuz zum Göttinger Bogen. Die Linie 7 wird ab Kröllwitz über Heide Universitätsklinikum zur Haltestelle Gimritzer Damm verlängert und im Tagesverkehr durch zusätzliche Fahrten verdichtet. Zwischen Rennbahnkreuz und Gimritzer Damm ist der Schienenersatzverkehr SEV 65 im Einsatz.

Herr Krüger und seine Mitarbeiterin von der SWH haben offensichtlich einen Plan, wie es weitergeht.

Warum das Ganze?

Die Kosten der aktuellen Maßnahme wird über Flutmittel finanziert. Die Gründe hierfür erläuterte der zuständige Bereichsleiter für das Bauprojekt, Herr Krüger: Für Laien seien die Schäden an der Strasse nicht sichtbar gewesen. Das Wasser habe aber unter der Strassendecke durchgedrückt, und den feinkörnigen Anteil des Schotters hinausgeschwemmt. Dadurch habe die Trasse nicht mehr dem Druck der Belastung, insbesondere der Strassenbahn, standhalten können. Auch sei durch den Wasserdruck an einigen Stellen der Straßenbelag angehoben worden.

Ungemach für Autofahrer: warum kann nicht über die Halle-Saale-Schleife umgeleitet werden?

Ungemach bedeuten die Bauarbeiten natürlich nicht nur für Straßenbahnpassagiere, sondern auch Autofahrer. Immer wieder müssen Teilstücke des Gimritzer Dammes gesperrt werden, die Umleitungen sind langwierig und führen umständlich weithin durch Wohngebiete in Halle-Neustadt. Alternativlos? Hallespektrum hat nachgefragt. Vor dem Hochwasser führte die ehemalige Rennstrecke „Halle-Saale-Schleife zweispurig hinter der ehemaligen Eissporthalle entlang und fungierte als Zubringer für Peißnitztouristen, Anlieger von Gut Gimritz,  aber auch als Umweg, wenn es sich am Gimritzer Damm staute. Seit dem durch OB Wiegand begonnene (und gestoppten) Deichbau ist diese Straße eine Ruine, und kann nur noch einspurig als Einbahnstrasse befahren werden. Doch die breite Trasse ist noch da, der Schotterunterbau vorhanden. Wäre es nicht möglich, diese Strasse wieder herzustellen, und als Umleitungsstrecke enzurichten?  Bereichsleiter Krüger erklärt dazu, es habe entsprechende Gespräche in der Stadt gegeben, die Idee sei aber aus Gründen, die er nicht nannte, abgelehnt worden.

Weitere Baumaßnahmen

Im Rahmen des STADTBAHN-Programms soll 2018 noch ein Kreisverkehrsplatz am Knoten Weinbergweg errichtet werden. Damit wird die Verkehrsanbindung des Technologie- und Gründerzentrums Weinbergcampus verbessert. „Generell erreichen wir durch den Umbau der Straßenbahn in Halle zur STADTBAHN künftig eine höhere Reisegeschwindigkeit, erhöhen die Pünktlichkeit und Zuverlässigkeit der Bahnen und steigern den Fahrgastkomfort“, sagte die Stadtwerke-Sprecherin Iris Rudolpf: „Insgesamt sind das spürbare Vorteile für alle Verkehrsteilnehmer, Bürger der Stadt und ihre Gäste“

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