„Schloss Wörlitz – Architektur, Interieur, Sammlungen, Bewohner“

Das Gartenreich Dessau-Wörlitz ist seit 2000 Weltkultuerbe. In der Begründung des UNESCO-Welterbekomitees hieß es damals: „Das Gartenreich Dessau-Wörlitz ist ein herausragendes Beispiel für die Umsetzung philosophischer Prinzipien der Aufklärung in einer Landschaftsgestaltung, die Kunst, Erziehung und Wirtschaft harmonisch miteinander verbindet.“

Im Mittelpunkt der Gartenanlage steht das Wörlitzer Schloss, das nach 20jähriger umfassender Restaurierung ab 2017 wieder zur Gänze zu besichtigen ist. In den Jahren 1769 bis 1773 von F.W. von Erdmannsdorff errichtet, stellt es einen ersten Höhepunkt des deutschen Klassizismus dar.

Im Mitteldeutschen Verlag ist nun ein umfangreicher und zweisprachiger (dt./engl.) Bild-Text-Band erschienen – herausgegeben von der Kulturstiftung DessauWörlitz – , der einen Überblick über die Geschichte, die Architektur und die Interieurs des Schlosses gibt. In der Einführung werden zunächst die baulichen Interessen des Bauherrn Fürst Leopold III. Friedrich Franz von Dessau (1740-1817), seine zahlreichen Bildungsreisen, die Wahl des Standortes sowie die künstlerischen Absichten des Architekten von Erdmannsdorff kurz beleuchtet.

In den anschließenden zwölf Kapiteln werden dann einzelne Gebäudeteile und Zimmer des Schlosses – wie die Rotunde, der Speisesaal, der Große Saal, das Kabinett, das Schlafzimmer von Fürstin Louise oder die Bibliothek des Fürsten ausführlich vorgestellt. Detailliert werden die jeweilige Innenausstattung (Gemälde, Möbel, Keramiken, Tapeten, Leuchter, technische Einbauten usw.) beschrieben, wobei immer wieder auf die Restaurierungen eingegangen wird. Ein gesondertes Kapitel ist den kunsthandwerklichen Sammlungen, die man im Schloss oder in der Villa Hamilton findet, gewidmet. Auch auf die Bewohner und Besucher des Schlosses wird das Augenmerk gerichtet: aus dem Kreis der reisenden Adligen, des Bildungsbürgertums oder der Künstler. Abschließend werden die Probleme und letztendlich erfreulichen Ergebnisse der Restaurierung des Schlosses dargelegt. Alle Kapitel sind mit zahlreichen Farbfotos (teilweise ganzseitig) und historischen Abbildungen illustriert. Komplettiert wird der Bild-Text-Band durch eine Genealogie des Hauses Anhalt-Dessau seit Leopold III. Friedrich Franz und einen historischen Bericht von der Einweihung des Schlosses am 22. März 1773. Fazit: Eine sehr fundierte und ansprechende Dokumentation.