Neuer Schultze-Galléra-Reprint

21. Juli 2016 | Kultur, Rezensionen | Keine Kommentare

Über der Saale und der Stadt Wettin erhebt sich majestätisch die Burg Wettin, die Stammburg der Wettiner. Erstmals wurde sie in einer Urkunde Kaiser Otto I. vom 29. Juli 961 als „Vitin civitas“ (Stadt Wettin) erwähnt. Die folgenden Jahrhunderte waren von einer wechselvollen Geschichte geprägt. Der hallesche Chronist und Heimatforscher Siegmar Baron von Schultze-Galléra (1865-1945) hatte sich in mehreren Veröffentlichungen mit der Geschichte der mittelalterlichen Burg befasst, so in seinem Buch „Die Burg Wettin – ihre Baugeschichte und ihre Bewohner“ aus dem Jahr 1926. Nun ist in dem Thüringer Rockstuhl Verlag eine Reprintausgabe dieser aufschlussreichen Publikation erschienen.

Zunächst bBurg Wettin_1eleuchtet Schultze-Galléra kurz die vorgeschichtliche germanische Zeit (Völkerwanderungszeit) in der Saale- und Unstrut-Region, als die Germanen auf dem Wettiner Bergrücken erste Befestigungsanlagen errichteten. Danach brach eine Sorben-, Franken- und Sachsen-Zeit ein, in denen die kriegerische Bedeutung Wettins stetig zunahm. Im 10. und 11. Jahrhundert wurde die Burg Wettin zur besseren Verteidigung schließlich in zwei Teile (Ober- und Unterburg) zerlegt. Diese Zeit war auch eng mit dem Wirken Konrads von Wettin verbunden. Später bauten die Brehnaer Grafen die Wettiner Burg weiter aus und vergrößerten sie nach der Stadt hin.

Im späten 13. Jahrhundert wurde die Burg Wettin dann erzbischöfliches Amt und wurde von einem Vogt oder Burghauptmann verwaltet. Die Unterburg allerdings nur 150 Jahre, die dann in den Besitz des Adelsgeschlechtes derer Aus dem Winkel überging und Hauptwohnsitz der Familie wurde. In dieser Zeit wurde auch ein Lustgarten nebst Orangerie errichtet. Doch 1795 verkaufte man den Familienbesitz und die Burg Wettin wurde bis ins 20. Jahrhundert von Pächtern verwaltet.

Schultze-Galléra geht in seiner Betrachtung (aufgeteilt in sechs Kapitel) nicht nur auf die Baugeschichte der Wettiner Burg ein sondern auch auf die verwinkelten Familienbeziehungen der unterschiedlichen Besitzer und Verwalter. So präsentiert sich die schmale Publikation als detaillierter Überblick (versehen mit vielen Fakten und Daten) über die Entstehung und Entwicklung der Burg. Ein Dank an den Rockstuhl Verlag, dass diese Forschungsarbeit wieder zugänglich ist.

M. Orlick

Siegmar Baron von Schultze-Galléra: „Die Burg Wettin – ihre Baugeschichte und ihre Bewohner“, Verlag Rockstuhl Bad Langensalza 2016, Reprint-Ausgabe, 9,95 €, 62 S., ISBN 978-3-95966-108-9

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