Zum Artikel „Halles Hoffnungen für Europa“ in der heutigen Ausgabe der Mitteldeutschen Zeitung

17. November 2016 | Kultur, Politik | 4 Kommentare
Nicht der Häuptling der Rothäute von den Linken

Nicht der Häuptling der Rothäute von den Linken

Auch im Zugeständnis individueller Wahrnehmung, darf man sich über den Artikel wundern. Zwar ist richtig, dass der Oberbürgermeister der gestrigen gemeinsamen Sitzung des Haupt- und Kulturausschusses namentliche Vorschläge für die Besetzung des Arbeitsgremiums zur Kulturhauptstadt unterbreitete. Das ist sein gutes Recht und seine Aufgabe, auch wenn fraglich bleibt, ob die entsprechenden Namen umgehend öffentlich verfeuert werden mussten.
Nicht richtig ist hingegen die Darstellung, dass die betreffenden Personen bereits benannt seien. In der gestrigen Sitzung des Haupt- und Kulturausschusses wurden die Namensvorschläge des OB zur Kenntnis genommen – nicht mehr und nicht weniger. Zur Besetzung des Gremiums gab es in der Sitzung noch keine abschließende Verständigung.

Katja Müller Kulturpolitische Sprecherin der Linken, Fotoquelle: Twitter, Privatac: Katja Müller

Katja Müller
Kulturpolitische Sprecherin der Linken, Fotoquelle: Twitter, Privatac: Katja Müller

Es ist auch nicht richtig, dass von Stadträten lediglich „Grummeln“ zu vernehmen war, da sie sich bei der Besetzung des Gremiums „übergangen fühlten“. Es wurde diskutiert, denn wenn die Sinnhaftigkeit einer Kulturhauptstadtbewerbung laut Stadtratsbeschluss ernsthaft evaluiert werden soll, möchte auch das entsprechende Arbeitsgremium überlegt zusammengesetzt sein. Da ist es nicht die Aufgabe von Stadträten, Vorschläge des OB unhinterfragt abzunicken. Wenn der OB nur allzu offensichtlich seine Wunschvorstellung nach einem Arbeitsgremium aus lauter Kulturhauptstadtbefürwortern durchblicken lässt, liefert er überdies den besten Beweis, dass über die Zusammensetzung des Gremiums noch Gesprächsbedarf besteht.
Für die Stadtratsfraktion DIE LINKE bleibt festzuhalten, dass wir uns nicht an einem kulturhauptstädtischen Dreikampf beteiligen, der aus den Disziplinen Aus-der-Hüfte-schiessen, durchdrücken und Bauchlanden besteht. Das ist der Stadt und ihrer Kulturszene nicht würdig. Eine Bewerbung zur Kulturhauptstadt Europas sollte jedenfalls andere Ziele verfolgen, als eine reine Selbstbefriedigungsmaßnahme für das jeweilige Stadtoberhaupt zu sein.

Katja Müller
Kulturpolitische Sprecherin

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