Radtour durch Halles Gärten am 6. August 2016

5. August 2016 | Nachrichten, Natur & Gesundheit | 4 Kommentare
Johannisbeeren finden sich in (fast) jedem Kleingarten

Johannisbeeren finden sich in (fast) jedem Kleingarten

„Trostquadrate“ wurden sie zu DDR-Zeiten genannt: die Kleingärten in den Gartensparten, in denen die Menschen aus den Neubausiedlungen teilweise den ganzen Sommer verbrachten. Es war der Traum vom Paradies, bekanntlich einem blühenden Garten mitten in der Wüste, den die Kleingärtner zu verwirklichen suchten. Über die Situation der 128 Halleschen Kleingartenvereine, die im Stadtverband der Gartenfreunde Halle/Saale e.V. (SVG) zusammengeschlossen sind, berichtete der Vorsitzende Herr Maßalski am 2. 8. auf der Beigeordnetenkonferenz.

Ständig Nachnutzer gesucht!

So werden für freiwerdende Gärten ständig Nachnutzer gesucht, informieren kann man sich darüber auf der Internetseite des Vereins (http://www.sv-gartenfreunde-halle.de/). In den vergangenen Jahren konnten einige Vereine eine Förderung für Baumaßnahmen erhalten, so für die Erneuerung von Zäunen oder die Sanierung von Spielplätzen. Dafür stellt die Stadt im Rahmen von freiwilligen Maßnahmen Mittel zu Verfügung, vorbehaltlich eines genehmigten Haushalts.

Gefragt nach der Zusammenarbeit mit Kindergärten und Schulen berichtete Herr Maßalski von vergangenen Aktionen mit bisher mäßiger Resonanz, hier ist in Zukunft noch einiges möglich. Eine weitere Frage betraf die Nutzung von Gärten durch Menschen mit Migrationshintergrund. Dazu sagte Herr Maßalski, in allen Gartenvereinen werden Gärten von dieser Bevölkerungsgruppe genutzt, aber bisher nicht von Geflüchteten, die erst seit kurzem in Halle sind. Den Grund sieht er in der rechtlich ungesichterten Situation der Neuankömmlinge. Sie sind ohne Aufenthaltserlaubnis nicht in der Lage, rechtlich bindende Verträge mit den Vereinen abzuschließen. Eine Lösung
hierfür wäre, dass die Organisationen, die nach Gärten für Geflüchtete fragen (z. B. Kirchengemeinden) selbst Pächter werden und die Gärten zur Verfügung stellen. Einig waren sich alle darüber, dass Kleingärten eine gute Möglichkeit darstellen, miteinander in Kontakt zu kommen und Integration zu fördern. Für die Geflüchteten stellen sie eine Möglichkeit für eine sinnvolle und erfüllende Tätigkeit dar. Da die meisten Neuankömmlinge inzwischen registriert sind und in Kürze über ihren Status entschieden wird, soll hierüber in Zukunft nochmal gesprochen werden.

Auch Nichtmitglieder eingeladen!

Apfelbaum im Kleingarten

Apfelbaum im Kleingarten

Die diesjährige Fahrradtour der Gartenfreunde findet am 6. August als gemeinsame Veranstaltung des Stadtverbandes Halle und des Kreisverbandes der Gartenfreunde Saalkreis e. V. statt. Auch Nichtmitglieder sind herzlich eingeladen. Start ist um 9 Uhr am Parkplatz der Halle-Messe in Bruckdorf. Nähere Informationen gibt es hier: http://www.sv-gartenfreunde-halle.de/Downloads/Aushang2016Fahrradtour.pdf
Die Bezeichnung „Schrebergarten“ geht übrigens auf den Leipziger Orthopäden Daniel Gottlob Moritz Schreber (1808 bis 1861) zurück. Er initiierte eingezäunte Gärten, in denen die Leipziger Kinder turnen sollten. Erst später wurden in diesen Gärten dann die ersten Beete angelegt, der Schrebergarten im heutigen Sinne entstand. Einen Blick auf die deutsche Schrebergartenkultur von außen wirft Wladimir Kaminer in seinem Buch „Mein Leben in Schrebergarten“ (2007), das allen Gartenfreunden als unterhaltsame Lektüre empfohlen werden kann.

AK

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