Öffnung der Wilden Saale für Paddler zu einem hohen Preis?
16. März 2017 | Natur & Gesundheit, Politik | 36 KommentareDie wilde Saale soll für lt. dem Wassertourismuskonzept der Stadt Halle für Paddler geöffnet werden. Das darf aber nicht zu unsinnigen Maßnahmen führen, ist Stadtrat und Landtagsabgeordneter Wolfgang Aldag (BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN) der Meinung.
„Wenn die Öffnung der Saale bedeutet, deren Eigenart und Schönheit durch Baumfällungen nachteilig zu verändern, dann ist mir der eventuelle Mehrwert aus der touristischen Nutzung dieses Opfer nicht wert“, so Stadtrat Wolfgang Aldag und umweltpolitischer Sprecher in der grünen Landtagsfraktion.
„Seit langem ist die Öffnung der Wilden Saale für Paddler in der Diskussion und auch die grüne Stadtratsfraktion hat sich dazu positioniert. Generell steht man dem Vorhaben skeptisch gegenüber ist aber zu Gesprächen über das Wie bereit.
Der Ankündigung der Verwaltung, aus Gründen der Verkehrssicherheit Totholz und schräg stehende Bäume aus dem Seitenarm der Saale zu entfernen stehen wir jedoch ablehnend gegenüber. Mit dieser Maßnahme nimmt man der Wilden Saale genau den romantischen Charme der das Befahren mit Padelbooten erst zum Erlebnis macht. Wertvolle Lebensräume für Vögel und Insekten gehen verloren, der Charakter des Flusslaufes wird nachhaltig verändert. Bereits mit der Betonmauer an der Schwanenbrücke hat man im negativen Sinne in diesen Bereich eingegriffen, die geplanten Maßnahmen zum Wegebau auf der Nordspitze und die Asphaltierung der Wegeachse Talstraße-Schwanenbrücke zerstören diese Bereiche zunehmend. Es liegt nahe, dass die Verwaltung Fluthilfemittel ohne Verstand einsetzt.
Wenn man schon Geld bekommt dann kreiert man eben Maßnahmen auch wenn sie noch so unsinnig erscheinen, so könnte man das Handeln der Verwaltung interpretieren. Anstatt der durch Fördermittel geprägten Flickschusterei muss ein ganzheitliches Entwicklungskonzept zur Peißnitzinsel erarbeitet werden in das alle Akteure einbezogen werden.“
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Tja Bäume fällen ist doch in Halle Volkssport. Warum pflanzt man dafür nur Büsche das ständige Lubblasen ist ja auch lästig. Und die neuen Büsche verdecken den Müll super. 👍
hei-wu 16. März 2017
„und alle Bäume auf der Peißnitz entfernen“
Bin ich dafür, die beste Waldbrandvorsorge.
[img]https://up.picr.de/28626876sk.jpg[/img]
@Gondwana und Wolfgang,
Da, wie auf dem Foto zu erkennen, die Betonmauer zur Landseite etwas geneigt ist, ergeben sich aber geringe Verbesserungen hinsichtlich der hydraulischen Verhältnisse bei zukünftigen Hochwässern.
„und da hat die Stadtverwaltung wohl nur eine Baugenehmigung erteilt, “
Dann trifft die Stadt also keine weitere Schuld. Fein, dass wir trotzdem mal drüber geredet haben.
Diese Mauer ist nichts weiter als der häßliche Arsch des Leibnitz-Institutes. Vorne hui, hinten pfui.
Kenno schrieb: „Deshalb kann auch keine Rede von Landgewinnung durch das Leibnitz-Institut sein.“
Wenn die neue Mauer höher ist, ist der vormals steile Hang oberhalb nach Errichtung der neuen Mauer aufschüttbar und damit besser nutzbar.
„So, und was gilt für die Randstreifen im Bereich der Wilden Saale?“
Mindestens, dass umsturzgefährdete Bäume entfernt werden dürfen.
Auch interessant WHG § 38 Gewässerrandstreifen.
. der Gewässerrandstreifen ist im Außenbereich 5 m breit.
.die zuständige Behörde kann für Gewässer
1.) Gewässerrandstreifen aufheben
2.) die Breite des Randstreifens abweichend festsetzen.
Verboten ist das Entfernen von standortgerechten Bäumen und Sträuchern.
So, und was gilt für die Randstreifen im Bereich der Wilden Saale?
§ 39 WHG
• (1) Die Unterhaltung eines oberirdischen Gewässers
umfasst seine Pflege und Entwicklung als
öffentlichrechtliche Verpflichtung
(Unterhaltungslast). Zur Gewässerunterhaltung
gehören insbesondere:
• 1. die Erhaltung des Gewässerbettes, auch zur
Sicherung eines ordnungsgemäßen
Wasserabflusses,
@Wolfgang,
sie hatten mich gebeten, die Betonmauer anzusehen. Das habe ich getan und auch den ganzen Werdegang bisher verfolgt.
Es stimmt nicht, dass eine Baubeschlußvorlage darüber im Stadtrat vorgelegen hat. Die Betonmauer ist genau auf der alten Trasse errichtet worden und zwar vom Eigentümer und da hat die Stadtverwaltung wohl nur eine Baugenehmigung erteilt, nachdem es ihr nicht gelungen war, die neu Mauer weiter ins Land zu versetzen. Deshalb kann auch keine Rede von Landgewinnung durch das Leibnitz-Institut sein.
Mir gefällt die „Mauer“ und die Stadt hat sich die jetzige Misere selbst eingebrockt und war auch nicht in der Lage eine komplexe gemeinsamen Baustelle zusammen mit den eigenen Maßnahmen am Saaleradwanderweg durchzuführen.
Egal was man auf die Wand schmiert, es wäre keine Sachbeschädigung, sondern ein Substanzgewinn.
Farbspektrum schrieb: „Wer sich in der Natur bewegt, sieht oft genug umgestürzte Bäume im Wasser liegen“
Eben, das ist normal, passiert, gehört dazu und bedarf keines Eingriffs. Auch an Waldwegen werden keine Bäume gefällt, weil sie mal umfallen könnten.
Wollen wir doch nicht hoffen, dass ein „Künstler“ sie beschmiert. Es wird aber so kommen.
@heiwu
Gut, dass du mal das Problem mit der „Zonenmauer“ ansprichst. Das ist wirklich so was von abartig und regt mich immer wieder auf. Ein klassisches Beispiel, dass Ästhetik gar keine Rolle mehr spielt. Es bleibt zu hoffen, dass sie eine Künstler veredelt und irgendwas besseres aus ihr macht.
Die Nordspitze der Peißnitz wurde nicht asphaltiert.
Wer sich in der Natur bewegt, sieht oft genug umgestürzte Bäume im Wasser liegen. das passiert mit schiefstehenden Bäumen am Ufer ganz schnell.
@ADFC: den Zusammenhang mit der wilden Saale und dem Kanuverkehr verstehe ich nicht.
Der Weg zwischen Talstraße und Schwanenbrücke als Bestandteil des Saaleradweges sollte ausgebaut werden. Er ist nicht nur für Ausflügler eine wichtige Radverkehrsverbindung und derzeit bei Nässe kaum nutzbar. Wer Freizeitverkehr mit dem Kfz, und der liegt in Deutschland bei über 60% des gesamten Kfz-Verkehrsaufkommens, reduzieren will, muss attraktive Alternativen anbieten. Radfahren ist davon eine der beliebtesten. Dies hat aber zur Voraussetzung das es gut befahrbare Wege gibt. Wo es die gibt boomt der Radtourismus. Das Angebot in Halle ist nicht überwältigend. Deshalb sollte zumindest an der Saale eine allwettertaugliche Option bestehen. Die Nordspitze der Peißnitz zu asphaltieren war hingegen nicht erforderlich, es ergeben sich keine Verbindungen.
Vor Jahren gab es schon einmal im Stadtrat einen Antrag von Bündnis 90/ Grüne, unter anderem diesen Weg auszubauen. Der Antrag wurde von Frau Szabados zum großem Bedauern des ADFC gestoppt.
Wir hoffen das er jetzt umgesetzt wird.
Die Bäume zu entfernen, ist aus Gründen der Verkehrssicherung nicht nötig, weil man drumrum paddeln kann.
Wenn man einen Flußbereich zur Nutzung freigibt,
gibt es die https://de.wikipedia.org/wiki/Verkehrssicherungspflicht. Also braucht man Vorschläge, wie man dieser nachkommt, ohne Totholz und schräg stehende Bäume aus dem Seitenarm der Saale zu entfernen! Also Fachmann, geh Du voran.
@Wolfgang,
Wie ich schon Thomas Schied mitteilte, sind euch als Stadträte besonders bei Fluthilfemaßnahmen viel Einzelheiten verschwiegen worden bzw. abweichende Ausführungen zum Baubeschluß getätigt worden.Das zu verändern , ist euere Aufgabe. So wurde auch bei der Fluthilfemaßnahme „Hafenstraße“ bereits im Baubeschluß verschwiegen, dass diese Straße erhöht werden soll und dadurch der Saale Retentionsraum verloren geht und keine Ersatzvornahmen für Volumenabtragungen zum Ausgleich von Saalepegelerhöhungen bei An-und Unterliegern der Saale festgelegt worden sind.
Fragt doch mal nach, was von der Stadtverwaltung auf dem Saaleradwanderweg zwischen Schwanenbrücke und Amselgrund wirklich alles geplant ist und wann dies in diesem Jahr zur Ausführung kommen soll?
@Thomas Schied,
Leider werden Euch bei Fluthilfemaßnahme viele Einzelheiten verschwiegen, so auch die Trinkwasserleitungen, die auch in die Talstraße neu verlegt werden.
Wie ich schon @Hei-wu antwortete, gab es schwierige erfolglose Verhandlungen der Stadt mit dem Leibnitz-Institut als Rechtsträger der Ufermauer und die Stadt muß nun zusehen, wie sie mit dem geringen Platz für den Saaleradwanderweg auskommt und da werden wohl noch mehr Bäume im Uferbereich fallen müssen.
Da wird argumentiert über Fließgeschwindigkeiten, wenn es in den Kram passt. wenn es nicht in den Kram passt, wird eben die Entfernung des Uferbewuchses verteufelt. Heinzi hat für jede Gelegenheit die passende Fahne im Schrank.
@Hei-wu, die Projektanten werden ihre Gründe gehabt haben, hier die gesamte Natursteinmauer in eine neue Betonmauer umzuwandeln und entsprechend HQ 100 höher zu setzen. Jetzt ist es sowieso zu spät, in die langwierigen Verhandlungen der Stadt mit dem Leibnitz-Institut einzugreifen, denn die Stadt wollte die neue Mauer weiter zurückgesetzt haben, um den dortigen Saaleradwanderweg normgerecht entlang zu führen und vorher noch eine Trinkwasserleitung zu verlegen. Das steht so im Baustellenkalender!
@ Kenno: Bei dem Weg geht es um die Erneuerung der Uferbefestigung. Von neuer Trinkwasserleitung habe ich da noch nichts gehört. Das ist aber beim Riveufer der Fall. Verwechselt? Ich sehe das alles übrigens auch sehr kritisch. Aber wenn man keine Mehrheiten im Stadtrat bekommt…….
Jetzt muss ich gleich wieder an die Rabeninsel denken. Die fachlich gut begründeten Argumente, die auch gegen die dortige Art der „Sanierung“ sprachen, hatte übrigens Herr Aldag vorgebracht. Nur interessiert hat das die Wenigsten.
@Kenno
schauen sie sich bitte die Betonmauer an. Im Baubeschluss dazu hat man uns als Stadträte gesagt, dass diese Mauer wieder mit Naturstein verblendet wird. Ist nicht geschehen. Zudem ist die jetzige Mauer viel höher als die alte. Hier wurde wohl Landgewinnung des Nutzers betrieben.
Zum Weg Amselgrund- Schwanenbrücke. Vo der Verlegung einer Leitung ist dem Rat nichts bekannt.Die Asphaltierung des Weges ist eine Flutmittelmaßnahme. Ich habe auch nicht gesagt, dass diese generell schlecht ist, man aber immer die Gesamtmaßnhamen im Blick haben muss. Nimmt man jetzt noch das Totholz raus und sägt alle schrägen Bäume ab dann hat man endgültig diesen naturnahen Abschnitt an der Saale kaputt gemacht. Ich mutiere auch nicht zum Wutbürger und sie können bei mir sicher sein, dass ich in allen Sachen vielfältig Gespräche führe und das Für und Wider abwäge. Ich unterstelle auch nichts, meine Aussagen beruhen auf Tatsachen und eigens gemachte Erfahrungen.
@farbspektrum: kannst du gelegentlich auch was zur Sache beitragen, oder schnappst Du bei dem Wort „Grüne“ einfach nur reflexhaft zu?
@Kennio: die alte Mauer war eine Natursteinmauer, die sich erträglich in die Landschaft einfügte. Die jetzige Mauer hat den Charme von Zonengrenze und ist ein absoluter Fremdkörper in der Landschaft.
Herr Aldag, was soll diese Bemerkung: “ Bereits mit der Betonmauer an der Schwanenbrücke hat man im negativen Sinne in diesen Bereich eingegriffen“
Sie wissen doch geanau, dass dies ein Flutschaden von 2013 war und die Erneuerung notwendig war.
Und wenn jetzt in diesem Jahr mit Unterbrechung während des Laternenfestes der Weg von der Schwanenbrücke bis zum Amselgrund wegen der Verlegung einer Trinkwasserleitung noch einmal angefaßt und erneuert werden muß, dann kann ich ihre Haltung zu diesen Maßnahmen nicht verstehen, zumal sie als Stadtrat Gelegenheit hatten, dagegen Einspruch einzulegen.
Mich erfreuen die derzeitigen Umfrageergebnisse der Grünen und ich wünsche mir zur Bundestagswahl eine hohe Wahlbeteiligung.
Am besten alles so lassen wie es ist: Durchfahrt verboten, dann ist die Stadt abgesichert und einfach durchpaddeln.
Klingt für mich ganz so, als sollen die ökologisch bedenklichen Vorstellungen zum Hochwasserschutz an der alten Saale quasi unter dem Deckmantel des Saaletourismus umgesetzt/vorbereitet werden. Als begeisterter Paddler würde damit die alte Saale ihren Reiz und ihren Charme verlieren.
@Gondwana Es sind ganz sicher viele Gespräche geführt worden, so wie ich Herrn Aldag kenne. Sollte mich stark wundern, wenn er über Nacht zum Wüterich mutiert sein sollte.
Metamophosen-Riosal
Hat nicht die Wasser-und Schifffahrtsdirektion in Magdeburg auch ein Wörtchen zur Öffnung der Wilden Saale etwas zu sagen?
Weil wir gerade beim Kritisieren sind, unabhängig vom Inhalt:
Es ist naheliegend, dass niemand gerne und vor allem öffentlich getadelt wird. Möchte ich etwas erreichen, würde ich konstruktiver vorgehen. Ich würde nicht etwas unterstellen, sondern besser jemandem etwas naheLEGEN.
Welche „Verkehrssicherheit“ denn? Wer fährt denn mit dem Paddelboot gegen schrägstehende Bäume? Das machen doch nur Ruderer im Vierer ohne Steuermann, weil sie nichts sehen. Uns ist so einer mal mit seinen Ausläufern ins Paddelboot gefahren. Und dass Ruderer und Motorboote nicht die Wilde Saale befahren, muss eben durch Einfahrthindernisse verhindert werden.
Am besten die Saale noch betonieren ! und alle Bäume auf der Peißnitz entfernen, es könnte ja einem Kind ein Ast auf den Kopf fallen.