Neuer Professor für Mund-, Kiefer- und Gesichtschirurgie

19. Juli 2017 | Bildung und Wissenschaft, Natur & Gesundheit | Keine Kommentare

UKH Halle, Foto: MedFak Zentrale Fotostelle

Die hallesche Universitätsklinik und Poliklinik für Mund-, Kiefer- und plastische Gesichtschirurgie hat einen neuen Direktor: Prof. Dr. Dr. Bilal Al-Nawas hat im Juli 2017 seinen Dienst angetreten. Der gebürtige Frankfurter war bisher an der Universitätsmedizin Mainz tätig. Die Zahnmedizin ist ihm sozusagen in die Wiege gelegt worden, denn sein Vater ist Zahnarzt in Hessen. „Allerdings wollte ich nie in der Niederlassung arbeiten, sondern in der stationären Krankenversorgung in einem Klinikum“, sagt der zweifach promovierte Arzt, den zudem die Lehre und das wissenschaftliche Arbeiten an einer Unimedizin reizte. In einem Krankenhaus stehe die Teamarbeit im Vordergrund und es sei ein größeres Spektrum an Erkrankungen und Verletzungen zu behandeln.

Prof. Al-Nawas hat zunächst erfolgreich Zahnmedizin in Frankfurt/Main studiert und anschließend in Homburg/Saar ein Humanmedizin-Studium abgeschlossen. Auf beiden Gebieten wurde er promoviert. Die Facharztweiterbildung absolvierte er in der Mund-, Kiefer und Gesichtschirurgie (2001 abgeschlossen). Weiterbildungen genoss der Mediziner im Bereich Implantologie sowie Plastische Operationen. 2004 habilitierte Dr. Dr. Al-Nawas im Fach Mund-, Kiefer- und Gesichtschirurgie. In den vergangenen 20 Jahren war er Mitarbeiter der Universitätsmedizin Mainz und dort ab 2004 Oberarzt bzw. ab 2008 leitender Oberarzt der Mund-, Kiefer und Gesichtschirurgie. Dort hatte er seit 2009 eine W2-Professur und die Sprecherschaft des chirurgischen Schwerpunktes „Biomaterials, Tissues and Cells in Science – BioMaTiCS“ inne.

In der Forschung hat Professor Al-Nawas ein breites Interessenfeld zu verzeichnen. Es reicht von der Infektiologie, Mundhöhlenökologie bis hin zur Supportivtherapie und Rehabilitation von Krebspatienten. „Viele Patienten leiden in Folge von Chemotherapien und Bestrahlungen unter Problemen in der Mundhöhle.“ Das beeinträchtige nicht nur die Lebensqualität der Patienten, sondern mindere auch den Behandlungserfolg. „Wir wollen den Patienten helfen, die Nebenwirkungen zu verkleinern und wieder Lebensqualität zu gewinnen.“ Auch in der Infektiologie wird der MKG-Professor weiter forschen. Weitere Standbeine in der Forschung – und auch Krankenversorgung – sind die Implantologie und die Kopf- und Halskarzinome. Dazu gehört auch die Versorgung von Patienten in schwierigen Situation mit dentalen Implantaten zur Verbesserung der Lebensqualität.

Im Mai 2018 werden Experten aus der gesamten Welt nach Halle kommen, um im Rahmen eines von Prof. Al-Nawas veranstalteten Kongresses die neuesten Entwicklungen und Einsatzgebiete von 3D-Druckern zu diskutieren. „Durch den Einsatz von 3D-Druckern werden wir künftig Patienten noch genauer behandeln können, beispielsweise bei der individuellen Rekonstruktion von verletzten Strukturen im Gesicht.“ Es minimiere nicht nur das OP-Risiko, sondern bringe den Patienten ein besseres Behandlungsergebnis. Prof. Al-Nawas ist in der neuen Internationalen Gesellschaft für 3D-Druck in der Medizin aktiv tätig. Seine Klinik werde demnächst einen 3D-Drucker erhalten und im praktischen Alltag einsetzen, beispielsweise bei der Herstellung von individuellen Modellen.

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