Er kam, sah und pflanzte

4. Mai 2017 | Natur & Gesundheit | 4 Kommentare

Der Zoodirektor und der Ministerpräsident

Naturfreunde staunten nicht schlecht, als die Fichte zum Baum des Jahres 2017 ausgerufen wurde. Denn selten ist sie nicht, eher ein Symbol für monotone, artenarme Wirtschaftswälder. Mit einem Anteil von 26% an der Waldfläche dominiert sie in den deutschen Waldbeständen.

Deutschland ist eigentlich natürliches Heimatgebiet von Laubwäldern. Rund 90 Prozent der Holzernteerträge kommen jedoch aus dem Verkauf von Fichten. Zu Beginn der Industrialisierung am Anfang des 19. Jahrhunderts hatte man den Wald völlig übernutzt. Auf den Kahlflächen und nährstoffarmen Böden gedieh die schnell wachsende und anspruchslose Gemeine Fichte (Picea abies), so dass riesige Flächen mit Fichten-Monokulturen entstanden. Die flachwurzelnde Baumart leidet inzwischen allerdings stark unter der Luftverschmutzung und dem Klimawandel. Die geschwächten Bäume sind eine leichte Beute für Insekten wie den Borkenkäfer. Stürme richten immer größere Schäden in den Fichtenwäldern an.

Wirtschaftlich und kulturhistorisch war und ist die Fichte von großer Bedeutung. Darauf sollte die Pflanzaktion der Schutzgemeinschaft Deutscher Wald mit Ministerpräsident Reiner Haseloff aufmerksam machen. Über ihre zukünftige Position im Spannungsfeld von Natur, Naturschutz, Klimawandel und Politik muss nachgedacht werden. Die prominente Auszeichnung soll dazu anregen.

Er kam, sah und pflanzte

Im Anschluss an die Pflanzung warb in einem lockeren Vortrag die Professorin M. Steinel, die an der Fachhochschule Anhalt in Bernburg-Strenzfeld lehrt, für das Imkern als Hobby. Über Waldhoniggewinnung erzählte sie – obwohl naheliegend – aber nichts. Dabei können Bienen selbst aus Fichtenwäldern köstlichen Honig herstellen. Zur Produktion von Waldhonig sammeln die Bienen allerdings nicht Nektar aus Blüten, sondern Honigtau. Als Honigtauerzeuger kommen hauptsächlich Schildläuse und Blattläuse in Frage.

H. Ferenz

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