Vandalen- oder Kunststadt Halle ?
30. März 2017 | Kultur | 7 KommentareUnd wieder wurde das Kunstwerk »diving platform« (Winkekatzen-Laufband) von Marc Fromm im Außenbereich der Ausstellungsräume der Landeskunststiftung von Nacht vom Freitag zu Samstag wieder attackiert. 5 Katzen weg! Bereits am 6. März 2017 war das beliebte Werk Opfer von Vandalismus geworden. Vier der Winkekatzen wurden kurz nach Eröffnung der Ausstellung »FROMM« mutwillig zerstört, weggeworfen. Der Publikumsliebling wurde durch den Künstler Marc Fromm in einer anderen Formation mit kleineren Katzen wieder zum Winken gebracht. Die Originalformation aber kostet Geld. Die Stadtwerke Halle haben das Kunstwerk ins Herz geschlossen und betreuen es wieder, denn wir erinnern uns: 2014 wurden das Winkekatzen-Laufband bereits zerstört, die Stadtwerke hatten hier schon die Kosten der Reparatur übernommen.
Stadtwerke fördern erneut!
Dank einer großzügigen Spende der Stadtwerke Halle kann auch dieses Mal das Kunstwerk einer Reparatur unterzogen werden. „Das ungewöhnliche Kunstwerk hat bereits im vergangenen Jahr so vielen Menschen, die täglich in Richtung Peißnitzinsel spazieren gehen, Freude bereitet: Väter blieben stehen und erklärten ihren Kindern, was Glückskatzen sind“, sagt Matthias Lux, Vorsitzender der Geschäftsführung der Stadtwerke Halle. „Wie zahlreiche Hallenser bedauern auch wir die Zerstörung sehr und setzen uns deshalb gern für die Restaurierung ein. Außerdem sollte die Zerstörung dieses besonderen Kunstwerkes durch Vandalismus nicht die letzte Nachricht sein, die man darüber hört.“
Vandalismus darf nicht die letzte Nachricht von einem Kunstwerk sein!
Kunst im öffentlichen Raum muss gestärkt werden, denn „Kunst verschwindet zumeist in geschlossenen Räumen wie Archiven, Tresoren oder in einem geschützten Ausstellungsraum. Im öffentlichem Raum wird sie der Allgemeinheit zugänglich gemacht und lockt den einen oder anderen an, mehr Kunst sehen zu wollen. Nur so kann Kunst allgemein verständlich wahrgenommen werden. Die Zerstörungswut einzelner trifft vor allem im Fall der Winkekatzen von Marc Fromm in der öffentlichen Wahrnehmung und bei mir auf absolutes Unverständnis. An dieser Stelle danke ich den Stadtwerken Halle, dass sie durch ihre Spende die Restauration des Werkes ermöglichen und es im öffentlichen Raum weiter leuchten kann.“ sagt Dr. Schellenberger, Staatssekretär für Kultur des Landes Sachsen-Anhalt. Vandalismus gegenüber Kunst im öffentlichen Raum ist immer wieder ein Thema in vielen Kommunen. „Entscheidend für den Schutz von Kunst im öffentlichen Raum ist jedoch das gemeinsame Bestreben sie als wertvolles Element von Stadtkultur anzuerkennen und miteinander achtsam in diesem Sinne zu bleiben.“, so Stiftungsdirektorin Manon Bursian.
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Ich baue jetzt auch ein Kunstwerk, die erste Winkekatze ist schon da:
[img]http://up.picr.de/28771952vo.jpg[/img]
Halle ist eine Kunststadt? Das ist mir neu. Ich tippe eher auf einen neidischen Kollegen , der nicht ausgestellt wird. Ich mache mir immer so meine Gedanken, warum das Giebichensteinviertel so besonders stark beschmiert ist.
🙂
Es war weg. Und hat gefehlt.
„Ist das Kunst oder kann das weg?“
Kőnnte ein Ansatz sein. Aggression gegen etwas, was sie nicht verstehen. Eine Reaktion auf Überforderung.
Ich versuche mal eine Erklärung: Manche verstehen Kunst, die sie als solche nicht verstehen oder einordnen können, als Angriff auf ihre intellektuelle Unzulänglichkeit. Letztlich haben diese Menschen nie Wertschätzung für, durch oder mit Kunst empfunden bzw. erfahren, sonst würden sie dies nicht tun.
Immer, wenn ich dort vorbei komme, sehe ich Leute, oft mit Kindern, die vor dem Kunstwerk stehen und sich freuen. Leider reichen wenige gewalttätige Idioten, um schöne Dinge kaputt zu machen. Was in den Köpfen vor sich geht, ist mir so unerklärlich wie Islamisten, rechte „Kunstkritiker“ wie in Dresden und andere Arschlöcher. Es ist schön, dass die Sponsoren die Reparatur möglich gemacht haben. Schade, dass Kunst im öffentlichen Raum nun unter polizeilicher Videoüberwachung stehen muss.