RENFT-Fans außer Rand und Band

21. Juli 2016 | Kultur | Ein Kommentar

Für viele war es ein Abend voller Erinnerungen – das Jubiläumskonzert der Leipziger Klaus Renft Combo am 20.Juli im Hof des Neuen Theater Halle. 50plus dominierte im Publikum – aber es war kein bisschen leise. Man ging mit, klatschte begeistert, sang text- und melodiensicher mit. Kein Zweifel, RENFT lebt in der Erinnerung vieler. Jeder im Osten Deutschlands kennt die Band. In keiner Plattensammlung fehlen ihre Lieder. Hoffnungsträger noch immer für ihre älter gewordenen Fans, stilistisch unabhängig von Mode und Trends, bezeugen ihre Lieder Unbeugsamkeit, erinnern an Zivilcourage. Bereits in den frühen 70er Jahren erreichte die Band RENFT in der DDR Kultstatus, wurde Begriff für Opposition und Auflehnung gegenüber einer staatlich verordneten Kulturdoktrin. Unter diesem Zwang entstand von 1971 bis 1975 eine Band, die man schlicht einfach nur RENFT nannte. Ihre Songs, facettenreich, von Folk, Blues über Balladen bis hin zum Rock, erstürmten die Hitparaden. RENFT wurde Hoffnungsträger für eine heranwachsende Generation, schuf eine Brücke für deren Integration in eine vom sozialistischen Alltagstrott bestimmten Gesellschaft. Immer wild und unberechenbar, wurde RENFT durch das Verbot 1975 zur Legende. Schon bald nach dem Fall der Mauer spielte RENFT wieder! Nicht in Urbesetzung, aber dennoch mit hervorragenden Musikern.

Heute ist sich die Band um Leadsänger Thomas „Monster“ Schoppe durchaus der Bedeutung der Renft-Songs bewusst. Sie  präsentiert sich als RENFT akustisch – das ist für die einstige Rock-Band eine neue akustische Form. Sie betont Clubatmosphäre, lässt die Texte besser zur Geltung kommen. Dem letzten aktiven Mitglied von RENFT Thomas Schoppe standen zur Seite Delle Kriese an den Drums, Marcus Schloussen am Bass und Gitarrist Gisbert „Pitti“ Piatkowski. Das aktuelle Konzertprogramm von RENFT stützte sich auf die drei wichtigsten und zugleich stilistisch unterschiedlichsten Grundpfeiler seiner Komponisten und Sänger wie Peter „Cäsar“ Gläser, Christian „Kuno“ Kunert und Thomas „Monster“ Schoppe. Natürlich fehlten nicht die guten alten RENFT-Songs wie „Gänseliesschen“, „Als ich ein Vogel war“, „Wer die Rose ehrt“ und viele andere. Zugaben brachten die Musiker zwar fast an den Rand der Erschöpfung, aber alle waren glücklich. Das Hallenser Publikum auch.

(Text und Fotos H. Ferenz)

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