Neruda

26. Februar 2017 | Kultur | Keine Kommentare

Neruda, Filmplakat

„Deine Liebe ist wie die Meeresbrandung“,  so ist es mir in der Erinnerung geblieben. Eine Stelle aus einem Gedicht des wohl wortgewaltigsten Dichters des 20. Jahrhunderts, Pablo Neruda. Vielleicht trügt mich auch meine Erinnerung. So wie einen die Liebe betrügt! Oder die Dichter! Diese sind ja ohnehin die größten Betrüger. Gleich hinter den Liebhabern. Dennoch freue ich mich auf diesen Film, denn ich bin es gewohnt von Dichter und/oder Liebhabern betrogen zu werden.

Noch bis zum 8. März ist jedenfalls im Puschkino, Kardinal-Albrecht-Straße 6, 06108 Halle (Saale), und das ist kein Betrug, der Film über Neruda zu sehen, teilweise in Originalfassung mit Untertiteln. Die genauen Uhrzeiten bitte im Kinoprogramm einsehen.

„Chile 1948. Nach seiner flammenden Anklagerede gegen den Präsidenten Videla muss der weltberühmte Dichter und Kommunist Pablo Neruda gemeinsam mit seiner Frau Delia del Carril abtauchen, mitten in der Arbeit an seiner epochalen Gedichtsammlung „Canto General“. Der melancholische Polizist Peluchonneau heftet sich an seine Fersen, hin und her gerissen zwischen Hass und Faszination. Es beginnt ein Katz-und-Maus-Spiel, das für Neruda zwischen Dichtung und Legendenbildung seine ganz eigene, gefährliche Poesie gewinnt.
„Ich weiß nicht, ob ich all das erlebt oder ob ich es geschrieben habe, ich weiß nicht, ob es Wirklichkeit oder Poesie war, etwas Vorübergehendes oder Bleibendes, die Gedichte, die ich in diesem Moment erlebte, die Erlebnisse, die ich später dichtete.“ (Pablo Neruda in seiner Nobelpreisrede über die Überquerung der Kordilleren auf der Flucht nach Argentinien)“ – aus dem Filmheft des polyfilm Verleih.

Keine verfilmte Biographie

Keine Sorge, es ist kein Film über Gedichte, auch wenn die Poesie des Lebens eine Rolle spielt. Und es ist auch keine verfilmte Biographie:

„Wir haben uns entschieden, einen Film mit spielerischen und erfundenen Elementen zu machen, in einer Weise, dass das Publikum Neruda ein Stück seines Weges begleiten und so in seine Dichtung, seine Erinnerung und seine kommunistische Ideologie hineintauchen kann.“

„Pablo Neruda mochte Krimis – darum ist der Film als Road Movie mit dem Motiv der polizeilichen Ermittlung angelegt: Genres, die überraschende Wendungen einbeziehen, sich entwickelnde Charaktere und wie bei uns auch Elemente der Farce und des Absurden. Wir sehen die Landschaften und die Bewegungen in ihr als einen Prozess der Transformation, des Begreifens, der Illumination. Keiner endet hier so, wie er begonnen hat, weder der Jäger noch der Gejagte. Wir wollten eine Welt erfinden, so wie Neruda sich die seine erfunden hat.“ –  Pablo Larraín,  aus dem Filmheft des polyfilm Verleih.

Neruda wird gespielt vom Luis Gnecco, Óscar Peluchonneau von Gael García Bernal, Nerudas Muse und Geliebte Delia del Carril von Mercedes Morán, Regie führte Pablo Larraín.

Paula Poppinga

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