HETEROTOPIA

7. September 2016 | Kultur, Nachrichten, Veranstaltungen | Keine Kommentare

Wir können aufatmen. Die opernlose Zeit ist bald vorbei. Am 23.9. startet die neue Spielzeit im Opernhaus mit einem zweiwöchigen Eröffnungsfestival mit acht Neu-Produktionen unterschiedlichster Formate (in Kooperation mit dem Ballett Rossa, dem neuen theater Halle und der Staatskapelle Halle.) Der Bühnenbildner Sebastian Hannak hat hierfür eine flexible Raumbühnensituation entworfen, die vom überbauten Zuschauerraum über die begehbare Hauptbühne bis in den entlegensten Winkel der Hinter- und Seitenbühne reicht – eine virtuelle Stadt und Ort für totales Raumtheater: HETEROTOPIA. Die Rauminstallation wird über die Spielzeit in vier Perioden für jeweils zwei Wochen das Große Haus komplett verwandeln und Raum für etliche Produktionen sein. Zwei Wochen lang werden sieben Neuproduktionen gezeigt, es wird diskutiert und gefeiert:

Mit dem fliegenden Holländer durch die Raumbühneopernbrunnen

Den Auftakt bildet am 23.9. die romantische Oper Der fliegende Holländer von Richard Wagner, mit der Florian Lutz sich als neuer Intendant vorstellt und eine Reihe von interaktiven Musiktheaterarbeiten fortführt, in denen er die große Oper des 19. Jahrhunderts mit drängenden Fragen der politischen Gegenwart konfrontiert. Es dirigiert GMD Josep Caballé – Domenech.
Am 24.9. führt das neue theater in HETEROTOPIA in einer Inszenierung von Henriette Hörnigk erstmals ein Stück der Nobelpreisträgerin Elfriede Jelinek in Halle auf. Wut : ein virtuoser Text für ein so unversöhnliches Gefühl mitten im Europa der Gegenwart.
Am 25.9. kommt Kein schöner Land ! Eine musikalische Heimatbeschwörung mit der Staatskapelle zur Premiere, eine szenisch-musikalische Collage von Katja Czellnik
zwischen Konzertgala und Polit-Show mit Musik von u. a. Beethoven, Wagner, Rihm u.v.m. Michael Wendeberg wird sich in dieser Produktion als neuer erster Kapellmeister der Oper Halle vorstellen.
Mit Stallgespräche Halle: „Ich werde eine Oper bauen“ stellt am 29.9. der mit Als wir träumten und Im Stein bekannt gewordene Autor Clemens Meyer in seinem berüchtigten Hybridformat aus Talk und Performance die Frage nach der Zukunft der Oper.
In dem zwölfstündigen Konzertmarathon Farben der Moderne in der Nacht vom 2. auf den 3.10 spielen Musiker*innen, Kammermusikensembles und Gäste der  Staatskapelle Halle eine ganze Nacht lang zeitgenössische Musik im Raumbühnenbild. Auf diesem Streifzug durch die musikalische Gegenwart bleibt unsere Cocktailbar selbstverständlich bis zum Morgengrauen geöffnet und es können Schlafplätze und Séparées angemietet werden.
Anlässlich der Uraufführung des Auftragswerkes Sacrifice, die im März 2017 in der Raumbühne stattfinden wird, treten der Hallenser Dramatiker Dirk Laucke und die
Berliner Komponistin Sarah Nemtsov am 6.10. in einer Lecture – Perfomance mit Kammermusik in den Dialog.
Für die Tanzproduktion Groovin’ Bodies des Ballett Rossa , die am 7.10. in HETEROTOPIA Premiere hat, spielen die beiden Schlagzeuger Ivo Nitschke und Ralf Schneider ihre eigens komponierte Musik live.
Das Kunstwerk der Zukunft//Inszenierungsreihe nach Richard Wagner und Karl Marx Parallel zu diesem überbordenden Premierenreigen im großen Haus, läuft im
neugestalteten Operncafé die Inszenierungsreihe Das Kunstwerk der Zukunft an. Für diese einzigartige Folge von neun verschiedenen Musiktheaterabenden, Performances und Happenings, die ab Anfang Oktober monatlich von neun unterschiedlichen Regieteams herausgebracht werden, erfährt auch die kleine Spielstätte der Oper Halle eine
szenographische Metamorphose zum komplexen Raumbühnenlabyrinth. Verwandelt sich jedoch bei HETEROTOPIA die große Opernbühne vom geschlossenen
Theatertanker zum öffentlichen Raum einer fiktiven MusiktTeaterStadt, so beschreibt das KUNSTWERK DER ZUKUNFT den entgegengesetzten Weg: Bühnenbildner Christoph Ernst entwirft einen Kunstraum, der eine Ästhetik des Privaten, des Hinterzimmers, Hobbykellers und Séparées zitiert. Es sind diese Nebenräume und Rückzugsorte der medialen Öffentlichkeit, bei denen die Funktionalisierung noch nicht vollkommen eingedrungen ist.
Neben den Hausregisseuren Florian Lutz, Veit Güssow und Michael v. zur Mühlen haben wir bis zum Ende der Spielzeit Künstlerinnen und Künstler unterschiedlicher Disziplinen wie den Leipziger Autor Clemens Meyer, den Komponisten und Konzeptkünstler Johannes Kreidler, den Maler aund Bühnenbildner Thomas Goerge
sowie die Regisseurin Katja Czellnik eingeladen, unter der Künstlerischen Projektleitung von Michael v. zur Mühlen monatlich jeweils eine Ausgabe zu gestalten.
Erste Ausgabe: 4.10.2016

ERÖFFNUNGSFESTIVAL in der RAUMBÜHNE HETEROPTOPIA

DER FLIEGENDE HOLLÄNDER
23. September 2016
Oper von Richard Wagner
Musikalische Leitung: Josep Caballé – Domenech
Inszenierung: Florian Lutz
Bühne: Sebastian Hannak (Rau
mbühne)
Kostüme: Mechthild Feuerstein
Video: Konrad Kästner

WUT
24. September 2016
Schauspiel von Elfriede Jelinek
Regie: Henriette Hörnigk
Bühne und Kostüme: Claudia Charlotte Burchard
Musik: Bernd Bradler

KEIN SCHÖNER LAND!
25. September 2016
Eine musikalische Heimatbeschwörung mit der Staatskapelle Halle
Musikalische Leitung: Michael Wendeberg
Szenisches Konzept und Video: Katja Czellnik
Bühne: Sebastian Hannak (Raumbühne)

Stallgespräche Halle: »Ich werde eine Oper bauen«
29.September 2017
Performance von und mit Clemens Meyer und Gästen

DAS KUNSTWERK DER ZUKUNFT
monatlich ab 4. Oktober 2016
Inszenierungsreihe zu Richard Wagners
Ring und Karl Marx‘ Kapital
in 9 Folgen
Von und mit Katja
Czellnik, Thomas Goerge,
Veit Güssow, Johannes Kreidler, Florian Lutz, Clemens
Meyer, Michael v. zur Mühlen, Sängern der Oper Halle, Musikern der Staatskapelle und Gästen
Künstlerische Projektleitung: Michael v. zur Mühlen
Raumkonzept: Christoph Ernst

Groovin‘ Bodies (UA)
07. Oktober 2016
Ballett von Ralf Rossa
Musik: Ivo Nitschke/Ralf Schneider
Inszenierung und Choreografie: Ralf Rossa
Bühne: Sebastian Hannak (Raumbühne)
Kostüme: Mechthild Feuerstein

Farben der Moderne //
Nacht vom 2. auf 3. Oktober 2016
12-Stundenkonzert
KonzertMusiker*innen, Kammermusikensembles und Gäste der Staatskapelle Halle

Laucke und Nemtsov
6. Oktober 2016
Lecture-Perfomance mit Kammermusik
Mit dem Hallenser Dramatiker Dirk Laucke
und der Berliner Komponistin Sarah Nemtzov
Anlässlich der Uraufführung des Auftragswerkes
Sacrifice, die im März 2017 in der Raumbühne stattfindet.

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