Halle will 2025 auch Kulturhauptstadt werden

18. August 2016 | Kultur | Keine Kommentare

Halles Oberbürgermeister Bernd Wiegand tritt gegen den Magdeburger OB Trümper an. Nachdem Trümper die Bewerbung Magdeburgs als Kulturhauptstadt verkündete, regten sich die Emotionen in Halle. Es kam zu einem Streit zwischen ihm und dem Halleschen Bildungsminister Tullner. Trümper hatte es gewagt, den informellen Anspruch Halles als Kulturhauptstadt des Landes in Frage zu stellen, was Tullner erboste. Nun legt OB Wiegand nach. In einer Presssemitteilung der Stadt von heute 17.oo h heißt es:

Der Oberbürgermeister der Stadt Halle (Saale) wird dem Stadtrat in der September-Sitzung 2016 eine Beschlussvorlage zur Bewerbung um den Titel Kulturhauptstadt Europas 2025
vorlegen. Damit kann der Stadtrat entscheiden, ob er den Oberbürgermeister mit der Erstellung eines Grobkonzeptes zur Bewerbung um den Titel beauftragt. Im Falle eines positiven Votums soll dem Stadtrat dieses bis zur Sitzung im Februar 2017 vorgelegt werden. Der Titel Kulturhauptstadt Europas wird im Jahr 2025 nach Deutschland vergeben – Halle (Saale) ist eine lebendige Kulturmetropole Europas. Klassische wie moderne renommierte Kultureinrichtungen und Akteure genießen überregionale, europäische und weltweite Aufmerksamkeit. Dazu zählen unter anderem die Stiftung Händel-Haus mit den HändelFestspielen, die Landesmuseen mit bedeutenden Sammlungen der Malerei und Archäologie, die Franckeschen Stiftungen, renommierte Chöre, Orchester und Theater und die freie kreative Szene sowie die eng im Stadtentwicklungsprozess verankerten großformatigen Werke der Street Art. Das vitale Zusammenspiel und die Gleichzeitigkeit von reicher Kulturgeschichte und aktuellem künstlerischen Schaffen bestimmt den Faktor Kultur in Halle als einen wesentlichen Bestandteil des Dreiklangs Kultur, Wirtschaft und Wissenschaft. Ein Dreiklang, an dessen Erfolg die Zukunft der Geburtsstadt Georg Friedrich Händels geknüpft ist. Ein Dreiklang, der sich auch im Integrierten Stadtentwicklungskonzept ISEK 2025 widerspiegelt und unter einer
breiten Bürgerbeteiligung diskutiert wird. Eine solche Entwicklung gelingt nur weltoffen, tolerant und international. Als Kulturhauptstadt Europas wird Halle (Saale) auf diesem Weg gestärkt.

Damit geht der Streit um die kulturelle Bedeutung beider Städte in eine neue Runde. Vor einigen Jahren kochten schon einmal die Rivalitäten zwischen beiden Städten hoch. Damals hatte das in Halle ansässige Landesmuseum die Gebeine der in Magdeburg bestatteten Königin Editha, der Ehefrau Ottos des ersten, im Magdeburger Dom geborgen und zur Restaurierung und Untersuchung nach Halle gebracht. Der Streit dürfte mit der Errichtung eines Dommuseums in Magdeburg, wo dann auch viele Funde aus dem Magdeburger Dom, die derzeit in Halle aufbewahrt werden, ausgestellt werden, ein vorläufiges Ende haben. Aber die Emotionen zwischen den ungleichen Städten werden immer wieder neu aufgerollt, wie die jetzt aus Wiegands Weste gezauberte Bewerbung zeigt.

Ob die Bewerbung für 2025 erfolgreich sein wird, bleibt fraglich. Denn neben Magdeburg bewerben unter den deutschen Städten schon starke Mitbewerber: zur Zeit sind dies auch noch Dresden, Nürnberg und Stralsund. Nach dem Beschluss BESCHLUSS Nr. 445/2014/EU DES EUROPÄISCHEN PARLAMENTS UND DES RATES ist im Jahr 2025 nächstmalig eine deutsche Stadt berechtigt, den Titel der Kulturhauptstadt Europas zu tragen (gemeinsam mit einer slowenischen Stadt).

Print Friendly, PDF & Email

Kommentar schreiben