Wenn die HAVAG marketingelt

18. September 2012 | Glosse | Ein Kommentar

Die Wurst hat zwei Enden, in der Mitte befindet sich das Dicke. Ein Bild, das die Marketingabteilung der HAVAG vor sich hatte, mit sich herumtrug, es drehte und wendete. Doch das Dicke blieb in der Mitte, die Zipfel jeweils links und rechts, oben und unten.

Doch eines Tages, die Würste drehten sich auf den Schreibtischen, wie all die Tage zuvor, packte einer der Tingler die Wurst am Zipfel und sagte: Die Zipfel müssen ab, die Wurst wird herausgedrückt, dadurch wird die Wurst länger und die Zipfel sind auch weg.

Es war wie beim Flaschendrehen, man muss es nur lange genug machen und dann wird irgendwann der Zipfel steif.

Von der Erkenntnis tief ins Mark getroffen, tingelte sich eine Idee hervor: Freie Fahrt für alle! Wir lassen den Kunden am Zipfel schnuppern, dann will er auch die Wurst.

Die Marketingler jubilierten, Vorstände trugen plötzlich Zipfelmützen, Aufsichtsräte ließen sich Leberwurstbrötchen servieren, den Straßenbahnfahrern wurde befohlen, das Lied „Alles hat ein Ende, nur die Wurst hat zwei…“, an den Haltestellen abzusingen.

Pressemitteilungen schlugen wie Presswürste in die Redaktionstuben ein. Und, nachdem angekündigt war, dass Freifahrtscheine gedruckt und verteilt werden sollen, fasste man sich in einem Verlagshaus vor Freude gegenseitig an die Zipfel. Doch man vergaß, wieder loszulassen, denn es klappte nicht so recht mit der Verteilung der Freifahrtscheine. Und ohne Fahrschein zu fahren, kostet in Halle ein paar Scheine.

So war die Idee verwurstet. Da blieb nur noch wurschteln, und man entschied: Alle dürfen fahren. Natürlich kontrolliert, wie von Bahnfahrern mitgeteilt wurde. Denn für mitgeführte Fahrräder, Waschmaschinen und zipfelmützige Gartenzwerge muss bezahlt werden.

So kreiste der Berg und gebar eine Wurst. Mit zwei Zipfeln.

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