Humboldt-Forschungspreis: Renommierter Historiker Campbell forscht in Halle

14. Dezember 2016 | Bildung und Wissenschaft | Ein Kommentar
Löwengebäude auf dem Universitätsplatz. Foto: Norbert Kaltwaßer

Löwengebäude auf dem Universitätsplatz. Foto: Norbert Kaltwaßer

Die Alexander von Humboldt-Stiftung hat dem Historiker Prof. Dr. Gwyn Campbell von der McGill University in Montreal, Kanada den Humboldt-Forschungspreis zuerkannt. Damit werden seine herausragenden Leistungen auf dem Gebiet der Indian Ocean Studies gewürdigt. Das mit der Auszeichnung verbundene Preisgeld in Höhe von 60.000 Euro verwendet Campbell für mehrere Forschungsaufenthalte an der Martin-Luther-Universität Halle-Wittenberg (MLU). Zusammen mit seinem Gastgeber, dem Ethnologen Prof. Dr. Burkhard Schnepel, wird er unter anderem zur Verbreitung von Krankheiten im Gebiet des Indischen Ozeans forschen.

Gwyn Campbell (Jahrgang 1952) ist einer der Pioniere der Indian Ocean Studies, die sich aus kultur- und geschichtswissenschaftlicher Sicht mit dem maritimen Großraum des Indischen Ozeans befassen. In Halle will Campbell neue Impulse für diese Forschung liefern. Im Zentrum seiner Untersuchungen steht die Wechselbeziehung von Mensch und Umwelt. „Dabei hinterfragen wir die bisherige Sichtweise, die den Menschen als maßgeblichen Faktor für die historischen Veränderungen verantwortlich macht. Stattdessen betrachten wir, wie menschliche Einflüsse – etwa Handel, Migration und Krieg – mit Umwelteinflüssen – wie Klima und Monsunen – und historische Entwicklungen zusammenhängen“, sagt Campbell.

Campbell hat sich mit zahlreichen Publikationen im Bereich der Indian Ocean Studies in den vergangenen Jahrzehnten weltweit einen Namen gemacht und ist Herausgeber der Buchreihe „Indian Ocean World Studies“. Seine Forschung wird seit 2005 über einen Canada Research Chair gefördert. Damit verbunden ist ein jährliches Preisgeld in Höhe von 200.000 kanadischen Dollars, das nur an international ausgewiesene Wissenschaftler an kanadischen Universitäten vergeben wird.

Burkhard Schnepel sieht in der Zusammenarbeit mit Campbell eine Bereicherung: „Ich freue mich, die bereits seit 2013 laufende interdisziplinäre Kooperation mit einer der angesehensten Koryphäen in einem in Deutschland vernachlässigten Forschungsfeld fortsetzen und vertiefen zu können.“ Schnepel ist Geschäftsführender Direktor des Zentrums für Interdisziplinäre Regionalstudien (ZIRS) der MLU.

Mit dem Humboldt-Forschungspreis werden durch die Alexander von Humboldt-Stiftung Wissenschaftler für ihr Gesamtschaffen ausgezeichnet, deren grundlegende Entdeckungen das eigene Fachgebiet nachhaltig geprägt haben und von denen weitere Spitzenleistungen erwartet werden. Die Preisträger können selbst gewählte Forschungsvorhaben in Deutschland in Kooperation mit Fachkollegen durchführen.

 

Ace

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