Brauchen wir Sprachtherapie ?

Sprache ist für uns Menschen die wichtigste Form der Kommunikation. Störungen des Sprachvermögens können angeboren sein, durch Krankheiten verursacht oder altersbedingt auftreten. Die Folgen sind dramatisch. Sprachstörungen führen meist zu erheblichen sozialen
Einschränkungen. Bleiben sie unbehandelt, gelten die Betroffenen oft als behindert, nicht bildungsfähig, werden ausgegrenzt, verursachen in der Folge oft dauerhaft erhebliche Kosten. Sprachtherapeutische Behandlungsmöglichkeiten werden oft nicht erkannt, unterschätzt und häufig viel zu spät genutzt. Sprachtherapie ist jedoch eine enorm wichtige Maßnahme zur Rehabilitation, (Wieder-)Eingliederung in die Gesellschaft. Mit rechtzeitigen, spezifischen auf den Patienten abgestimmten Therapien sichert sie die Teilhabe am gesellschaftlichen Leben.
Akademische Sprachtherapeuten/Logopäden sind die Experten für Diagnostik und Behandlung von Sprach-, Sprech-, Schluck-, Stimm- und Kommunikationsstörungen. Sie sind qualifiziert, eigenverantwortlich über die Notwendigkeit einer Therapie und die Behandlungsmethoden zu entscheiden und können die Wirksamkeit ihrer Therapie belegen.
Die im Deutschen Bundesverband der Akademischen Sprachtherapeuten (dbs) organisierten Sprachtherapeuten fordern daher die Loslösung der Sprachtherapie/Logopädie von der ärztlichenVerordnung: Patienten sollen direkt den Sprachtherapeuten aufsuchen dürfen, wenn ein Behandlungsbedarf besteht. Eine angemessene Vergütung der sprachtherapeutischen Leistungen der hochqualifizierten Sprachtherapeuten sollte selbstverständlich sein. Die Akademische Sprachtherapeutin Beate Stoye aus Halle/Saale stellt in einer Ausstellung berührende Fälle aus ihrem Praxisalltag vor, die verdeutlichen, wie groß die Bandbreite ihres Berufsfeldes ist, welche vielfältigen Spezial-Kompetenzen erforderlich sind und wie groß das persönliche Engagement für die Patienten ist. Dazu hat die Hallenser Fotografin Ricarda Braun beeindruckende Porträtbilder aufgenommen.
Die informative und sehenswerte Ausstellung mit dem Titel „Was Sprachtherapie kann – Eine Fotoausstellung des dbs“ wird am 6.September um 15.30 Uhr eröffnet und ist bis zum 13.Oktober 2016 in der Räumen der Saalesparkasse in Halle, Filiale Mühlweg zu sehen. Sie wendet sich an die interessierte Öffentlichkeit, an Betroffene und ihre Angehörigen, aber auch an die verordnenden Ärzte, an Gesundheitspolitiker und Kostenträger.