Bald Krankenschwester als Universitätsabschluss ?
4. Oktober 2016 | Nachrichten | 8 Kommentare“ Akademisierung der Pflege schreitet voran“
Am Dienstag, 4. Oktober 2016, starten die ersten Studierenden des Modellstudienganges „Evidenzbasierte Pflege“ in ihr Studium. Sie sind damit Teil eines bundesweit einmaligen Modellvorhabens der halleschen Universitätsmedizin. „Mit dem Studiengang werden wir unseren Beitrag dafür leisten, dass auch künftig die gesundheitliche Daseinsfürsorge in Deutschland gesichert wird“, erklärt der Dekan der Medizinischen Fakultät, Prof. Dr. Michael Gekle. Durch den demografischen und epidemiologischen Wandel in Deutschland entstehen zunehmend komplexe Krankheitsbilder, die ein stärkeres, interprofessionelles Handeln und Kooperationen der einzelnen Berufsgruppen notwendig machen. „Wir wollen Barrieren zwischen den Berufsgruppen abbauen und Kompetenzen modern abbilden“, so Professor Gekle, der in dem neuen Studiengang ein Alleinstellungsmerkmal für die hallesche Universitätsmedizin sieht, welches über die Landesgrenzen hinweg ausstrahlen und das Profil der Medizinischen Fakultät schärfen werde.
Die Absolventen/innen dieses primärqualifizierenden Studienganges, der maßgeblich von der AOK Sachsen-Anhalt unterstützt wird, werden zwei Abschlüsse erhalten: einen Bachelor in Gesundheits- und Pflegewissenschaften sowie einen Berufsabschluss als Gesundheits- und Krankenschwester/-pfleger. Die Ausbildung erfolgt dabei durchgehend auf einem akademischen Niveau und teilweise gemeinsam mit den Studierenden der Medizin. Das Bundesministerium für Gesundheit hat für dieses Modellvorhaben eine Genehmigung gegeben. „Das Besondere an diesem Studium ist, dass die Absolventen heilkundliche Tätigkeiten auf zwei Gebieten durchführen dürfen“, unterstreicht Christiane Becker, Direktorin des Pflegedienstes des Universitätsklinikums Halle (Saale) die Bedeutung des Vorhabens und der Erlaubnis des Bundesgesundheitsministeriums.
Die AOK Sachsen-Anhalt möchte mit diesem Studiengang vor allem die gute Versorgung der Pflegebedürftigen zukunftssicher machen. Denn in der Pflege droht in den nächsten Jahrzehnten ein Versorgungsengpass. Weit über 120.000 Pflegebedürftige wird es in Sachsen-Anhalt im Jahr 2030 geben, das sind 30 Prozent mehr als heute. Gleichzeitig gehen bis 2025 über 800 Hausärzte in Rente. Peter Klas, Leiter Krankenhausplanung und -verhandlung bei der AOK Sachsen-Anhalt: „Die Versorgung muss gut bleiben, doch wer soll es tun? Deswegen müssen auf Hochschulniveau ausgebildete Gesundheits- und Krankenpfleger die Kompetenzen erhalten, um eigenverantwortlich und evidenzbasiert gemeinsam und in enger Abstimmung mit dem behandelnden Arzt die Behandlung zu planen, durchzuführen und auch zu evaluieren.“ Die AOK wünscht sich, dass die ausgebildeten Fachkräfte insbesondere in ländlichen Regionen die Ärztenetze unterstützen, entweder mit eigenen Praxen oder in ambulanten oder stationären Pflegediensten.
Bald auch Promotionsmöglichkeit: „Dr. Pflege“
Sinn des Modellstudiengangs ist eine akademisierte Pflegeausbildung auf universitärem Niveau. Der Bachelor-Studiengang ist auf vier Jahre angelegt. Für die Abschlüsse ist die Medizinische Fakultät zuständig. „Die Herausforderungen in der Pflege werden stetig komplexer, da die Menschen immer älter werden und an vielen Krankheiten gleichzeitig leiden. Wir möchten mit der Akademisierung der Pflegeausbildung dazu beitragen, dass auch künftig die Patienten optimal und anhand neuester, wissenschaftlich-fundierter, Erkenntnisse versorgt werden können“, so Prof. Gekle. Dazu gibt es eine Vereinbarung mit den gesetzlichen Krankenkassen, die das Modellvorhaben nach §63 SGB V unterstützen.
Der Studiengang „Evidenzbasierte Pflege“ richtet sich an Interessierte mit Abitur und ohne vorherige Ausbildung in einem medizinischen bzw. pflegerischen Beruf. Die berufliche Perspektive als Forschungsassistenz ist möglich sowie ein aufbauendes Masterstudium und eine anschließende Promotion.
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Ich könnte mir vorstellen, dass mal eine kluge Krankenschwester so manch einem brezeldämlichen Arzt eine Anordnung macht, z.B. wie man sich richtig die Hände wäscht, was gefühlte 50 % der Ärzte nicht richtig können oder wollen.
ja und, was haben Krankenschwestern mit den „vielen Krankheiten gleichzeitig“ zu tun?
Krankheiten werden immer noch von Ärzten behandelt, Krankenschwester ist ein reiner Pflegeberuf, also A… abwischen, Fieber messen, Verbände wechseln, (vom Arzt verordnete) Tabletten bringen usw.
Für diese Ausbildung braucht es kein Abitur, da reicht mittlere Reife. Die Anforderungen an Berufe steigen ständig, beim Autoschlosser, äh „KFZ-Mechatroniker“ haben sich die Aufgaben auch geändert, dennoch macht er im Prinzip das selbe wie vor 30 Jahren.
Hier geht es um etwas ganz anderes. da den Kindern und Eltern eingeredet wird, dass nur ein Schulabschluß mit Abitur wertig ist, die Anforderungen für Gymnasiumsbesuche etc. ständig gesenkt werden (genau wie die Leistungsanforderungen) müssen eben auch Möglichkeiten geschaffen werden diese Klientel irgendwo unter zu bringen.
Letztlich geht es vor allem darum, die ganzen überflüssigen Geisteswissenschaftler mit entsprechenden Stellen zu versorgen damit diese nicht wie früher Taxi fahren müssen.
Der Artikel ist selbsterklärend @Zahlensalat. Lies ihn noch einmal! Wenn Du trotzdem keine Antwort auf deine Frage hast, ist das der Beweis, dass der zur Rede stehende Studiengang bitter notwendig ist.
Ältere Menschen leiden eben an „vielen Krankheiten gleichzeitig“, welcher Natur auch immer diese Krankheiten sein mögen.
Na was ist es denn mehr, HansimGlück?
Vielleicht freust du dich ja mal darüber, wenn Pflege etwas mehr als nur A… abwischen ist.
redhall, aber in der DDR konnte man nicht zum „Dr.Fiebermess“ promovieren.
Der Zugang zu dieser Ausbildung erforderte damals auch kein Abitur.
Ich halte nichts von der Akademisierung der Pflege. Um kranken Leuten den A… abzuwischen braucht man kein Abitur und kein Hochschulstudium.
Hatten wir! das in der DDR nicht schon mal?
Wird alles nix nützen, wenn dann, wie schon jetzt, nicht ausreichend Stellen auf den Stationen sind…