Ehrung entsteht nicht aus Aktionismus.

26. Januar 2017 | Kurznachrichten, Politik, Vermischtes | 2 Kommentare

Zweifellos verdient Hans-Dietrich Genscher eine sichtbare Ehrung in seiner Heimatstadt – im Ergebnis einer sachlichen Abwägung und eines Diskussionsprozesses. Was er nicht verdient, ist das Forcieren einer Kampagne, in der Argumente gar keine Rolle mehr spielen. Leider versteht sich die MZ als Stimme derjenigen, die meinen, mit möglichst schnellen und möglichst vielen Umbenennungen etwas nachholen zu müssen. Differenzierende Sichtweisen, wie die des Stadtrats Christian Feigl, werden dagegen in einer Weise verkürzt wiedergegeben, dass von einer ausgewogenen Berichterstattung keine Rede sein kann. In Kauf genommen wird dabei der völlig falsche Eindruck, die Leistungen Hans-Dietrich Genschers wären bislang in Halle nicht gewürdigt worden. So entsteht ein gänzlich unnötiger Imageschaden für unsere Stadt. Das Bild geradezurücken, bleibt den verschiedenen Online-Nachrichtenportalen in Halle vorbehalten. Dort findet sich die bemerkenswerte Liste der bisherigen Ehrungen für den Politiker in unserer Stadt, die Christian Feigl zusammengestellt hat. Und dort findet sich auch der Hinweis auf die von Hans-Dietrich Genscher deutlich artikulierte Freude, dass seine frühere Schule nun den Namen Johann Gottfried Herders trägt. Ehrung entsteht nicht aus Aktionismus.

Henryk Löhr

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