“Halle-Foto der Woche”

7. September 2016 | Bild der Woche | 2 Kommentare

Die Liebe Opernhausder Hallenser zum Theater ist sprichwörtlich. Seit dem 14. Jh. wird in Halle Theater gespielt. Zuerst natürlich auf dem Marktplatz als Handwerkertheater oder Vorführungen der Halloren. Doch es gab auch Anfeindungen des Theaters, so setzte gerade die hallesche Universität im 18. Jh. immer wieder ein Theaterverbot durch und das erste bescheidene Theater musste 1827 dem Universitätsneubau (Löwengebäude) weichen.

So zog man einfach über die Straße und am 2. April 1837 wurde auf dem Kleinen Petersberg das Schauspielhaus an der Alten Promenade eingeweiht. Die erste Vorstellung in der sogenannten Kunstscheune war Friedrich Schillers „Braut von Messina“. Das Theater bot immerhin 500 Zuschauern Platz, obwohl Halle damals gerade 26.000 Einwohner hatte.

Nach der Reichsgründung von 1871 war jedoch die Kunstscheune nicht mehr repräsentativ genug und so wurde das heutige Opernhaus an dessen Stelle errichtet. Die Einweihung am 9.10.1886 war wiederum mit Friedrich Schiller, diesmal „Wallenstein“. Der Bau mit 1000 Besucherplätzen war das technisch modernste Theater Deutschlands und schon 1886 voll elektrifiziert.

Im Zweiten Weltkrieg wurde das Theater bei einem Bombenangriff am 31.3.1945 (Ostersamstag) schwer getroffen. Von 1948 bis 1951 wurde es als Landestheater Sachsen-Anhalt auf den alten Grundmauern wiederaufgebaut. Genau sechs Jahre nach der Zerstörung, am 31.3.1951, war mit Beethovens „Fidelio“ die Wiedereröffnung. Am 27. Mai des gleichen Jahres erhielt es den Namen „Theater des Friedens“.

Das Landestheater war seitdem die Wiege der Händelfestspiele, die seit 1952 alljährlich in Halle stattfinden. Doch auch auf dem Gebiet des Schauspiels erwarb sich die Bühne einen guten Ruf bei der Inszenierung zeitgenössischer Dramatik (H. Kant, U. Plenzdorf u.a.). Nach einer weitgehenden Rekonstruktion des Hauses wurde aus dem Landestheater das Opernhaus Halle, das sich nun ausschließlich dem Musiktheater widmet, während das Schauspielensemble bereits seit 1981 in einem ehemaligen Kino auf Halles Kulturinsel eine neue Heimstatt fand.

Ehemalige Kunstscheune

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